10.000 Dollar sind schon eine Menge Geld! Man kann dafür zum Beispiel 1000 Mal ins Kino gehen, 50 Mal im Steakhaus hier in Las Vegas vom weltbekannten und wohlschmeckenden Kobe-Rind essen oder eben einmal am Main Event der World Series of Poker teilnehmen.
Marco Mattes aus Weinsheim in der Pfalz hat sich vor 13 Tagen für Variante Nummer drei entschieden und damit die Möglichkeit gewählt mit viel Glück aus seinem Startgeld über 8,5 Mio. Dollar zu machen!
Der 22-jährige hatte nur ein Problem: Er wollte weder auf Kino noch auf ein Stück Steak vom teuersten und exklusivsten Hausrind der Welt verzichten. Kurz gesagt: Marco´s Bankroll war zu klein, um sich alleine in das Main Event einzukaufen.
Wofür hat man Freunde? Benny Spindler, seines Zeichens Drittplazierter der PCA auf den Bahamas und Pokermillionär, sowie Sebastian Bauer erfolgreicher Onlinepokerspieler und Kriegsdienstverweigerer (dazu später mehr), gehören zum engen Freundeskreis von Marco.
Beide halfen dem Pfälzer mit 2.500 harten amerikanischen Dollar aus und bekamen im Gegenzug jeweils 25 Prozent an den Gewinnen ihres Kumpels versprochen.
60 Pokerstunden oder 13 Tage später ist es leer geworden im Amazon Room des Rio, Schauplatz der 40. Pokerweltmeisterschaft im No Limit-Holdem. Nur noch drei Tische stehen im riesigen Saal. Drumherum einige nervöse Railbirds, die womöglich Anteile an einem der verbliebenden 25 Spieler haben. Draußen vor der Tür, wird gerade unter lautem Getöse die Pokerkitchen abgebaut.
Wieder zurück im Amazon Room: Neben Phil Ivey, für viele Experten der beste Pokerspieler unserer Zeit, sitzt tatsächlich Marco Mattes am TV-Tisch. Der Junge aus Weinsheim in der Pfalz hat es geschafft. Jetzt geht es um Millionen von Dollar und den wichtigsten Pokertitel, den man auf dieser Erde erhalten kann! Von Marco´s Kumpels, Benny und Sebastian ist allerdings nichts zu sehen!
Benny Spindler so erfahren wir, ist direkt nach seinem Ausscheiden an Tag zwei nach Hause geflogen und auf Sebastian Bauer wartete am Flughafen eine böse Überraschung. Die Feldjäger der Bundeswehr erwarten Marco´s Kumpel schon sehnsüchtig. Denn „Sebbau“, so sein Onlinenick, hatte seit langer Zeit alle Briefe des Militärs zum Einzug für den Grundwehrdienst ignoriert. Deswegen brachten die Feldjäger, den Mann der noch am Vorabend das „süße“ Leben auf dem Strip in Las Vegas genoss, direkt ins Bundeswehrgefängnis. Dort wartet Sebastian jetzt auf die Dinge die da kommen – allerdings mit der Gewissheit, dass ihn eine Nacht im „Bau“ um bis zu 315.750 Dollar reicher machen kann. Das ist der Fall, sollte es Marco Mattes tatsächlich gelingen, unter die November Nine zu kommen.
–UPDATE– Marco wurde letztendlich 23.er für USD 352.832 Preisgeld. Congrats Marco ! (und Benny und Sebbau;))