Es gibt viele Sprichwörter in Österreich. Und einige davon passen perfekt zu den Charaktereigenschaften von Nikolaus genannt „Niki“ Jedlicka, dem wohl furchtlosesten und risikobereitesten „Ösi“ seit Formel 1-Legende Niki Lauda.
„Liaba an Bauch vom Kortn tippln, ois an Buckel vom Orbeiten“!
Mit seinen gerade einmal 21 Jahren hat Niki Jedlicka schon viel erlebt. Eines wusste der am 19. August 1987 geborene Österreicher aber schon im Teenageralter: Ein normaler Job von neun bis fünf Uhr im Büro ist nichts für ihn. Und so beendete er seine Schulzeit ohne Matura, wie die Alpenländer das Abitur nennen. Eine andere Lehrzeit sollte aber danach beginnen: Jedlicka, der Erfahrungen im Kartenspiel „Magic the Gathering“ gesammelt hatte, entdeckte das Onlinepokern für sich. Und dort konnte der „Lehrling“ die Meister sofort in den Schatten stellen.
„Ka Göd – Ka Musi.“
Niki bemerkte sehr schnell, dass er Talent zum Pokern besaß und spielte sich die Limits in rasender Geschwindigkeit unter seinem Synonym „KaiBuxxe“ auf FullTilt Poker hoch. Denn auch wenn der junge Wiener keinen Schulabschluss hatte, so wusste er doch eines ganz genau: „Ka Göd – Ka Musi“, ohne Geld geht nichts im Leben! Bereits kurz vor seinem 20. Geburtstag hatte Niki Jedlicka, dessen Bruder Stefan ebenfalls im Pokerzirkus unterwegs ist, den PokerOlymp bestiegen. Im Juli 2007 erlebte er seinen größten Upswing und gewann in seiner Lieblingsvariante Pot-Limit Omaha 2,1 Millionen Euro. Und das gegen die stärksten Spieler der Welt wie Phil Ivey und Gus Hansen.
Frei nach der österreichischen Lebensweisheit,
„Hei-nga muas ma wâun d Sunn schêit,“
nutzte Niki seinen Lauf aus und gewann in kürzester Zeit Millionen an Euro. Entspannung von den Nerven aufreibenden Cashgame Sitzungen verschaffte sich der große Kinofan gerne vor der Leinwand, bei einem guten Essen oder durch das Reisen in Europas Metropolen. Denn nach seinen Onlinegewinnen fing Jedlicka damit an, Turniere der European Poker Tour und in Übersee zu spielen. Seine größten Erfolge waren dabei ein siebter Platz bei der EPT in Barcelona 2007 und ein fünfter Rang beim Highroller Event der Aussie Millions 2008. In „Down Under“ wurde dem jungen Mann die große Ehre zu teil, am Livecashgame der Aussie Millions teilzunehmen. Bei diesem für das Fernsehen produzierte Format, spielten alle Größen der internationalen Pokerszene mit!
„Ois hoib so wüd oder Wer long sudert wird net pudert“!
In diesen Tagen im australischen Sommer 2008 ging der Stern des Niki Jedlicka aber vorerst auch wieder unter. In kürzester Zeit verspielte er die Millionen, die er gewonnen hatte und zog sich für das gesamte Jahr mehr oder weniger aus der aktiven Szene zurück. Aber der Wiener wäre niemals so erfolgreich geworden, wenn er sich jetzt resigniert zurückgelehnt und das Jammern Einzug gehalten hätte!
„Besser a woklada Staumtisch, ois a festa Orbeitsblotz“!
Er kämpfte sich zurück an seinen Omaha-Stammtisch auf FullTilt Poker und ließ beispielsweise am vergangenen Mittwoch aufhorchen, als er in einer Session von 2020 Händen gegen David Benyamine, Gus Hansen, Brian Townsend und Co. exakt 1.040.758 Dollar Plus machte! Am vergangenen Freitag gewann er noch einmal 536.450 Dollar. Hauptleidtragender war Patrick Antonius, der sich einen Teil seines verlorenen Geldes aber am Sonntagabend wieder holte, als Niki erstmals bluten musste und über 600.000 Dollar abgab. Die Jahresbilanz des österreichischen Poker-Phantoms, das nach langer Zeit urplötzlich wieder an den High-Stack Tischen zu finden ist, beläuft sich aber immer noch auf mehrere hunderttausend Dollar!
Es bleibt zu hoffen, dass Niki Jedlicka aus der Vergangenheit gelernt hat und der Pokerszene auf Dauer erhalten bleibt. So wäre es auch wünschenswert, wenn er seinen Blog www.pokerdschungel.at wieder beleben würde. Wir alle haben gerne seine Anekdoten über die Chinesepokersession mit Sebastian Ruthenberg um Beträge mehrerer Mittelklassewagen oder Heads-Up Poker mit John Juanda in dessen Hotelsuite gelesen. In seinem Blog schreibt er selbst über die für ihn größte Herausforderung im Pokersport und seinen Respekt gegenüber Dr. Michael Keiner, die auch als Schlusszitat am Ende dieses Porträts stehen soll:
„Schließlich ist die Hauptschwierigkeit, nach langer Zeit in der Szene ein korrekter und netter Mensch zu bleiben, Dr. Keiner scheint ein Rezept gefunden zu haben.“
Wir sind uns sicher: „Nicki auch du hast deinen Weg gefunden“!