Depressionen sind in diesen Tagen in aller Munde. Der tragische Tod des Deutschen Fußballnationalspielers Robert Enke hat auch die Pokergemeinde zu tiefst getroffen. Erst gestern ließ sich ein Profi des FC St. Pauli in stationäre Behandlung begeben. Andreas Biermann hatte große Spielschulden beim Pokern angehäuft. Im Oktober versuchte er sich durch seine Autoabgase umzubringen. Schon im Sommer hatte ein Teamkollege Biermann´s seine hoffnungsvolle Profikarriere aufgrund von Spiel- und Pokerschulden verloren. Er bekam beim Kiez-Klub keinen neuen Vertrag mehr und verschwand in der Fußballprovinz.
Auch sind im Zuge des neuerlichen Wettskandals rund um den VfL Osnabrück erschütternde Fakten ans Tageslicht getreten die aufzeigen, wie gefährlich das Pokerspiel und Glückspiel im Allgemeinen werden kann, wenn man die Kontrolle verliert. So hat ein Spieler des VfL so große Spielschulden angehäuft, dass er sich dem Verein Anfang des Jahres offenbarte und um einen Lohnvorschuss bat. Die Osnabrücker Vereinsspitze half ihrem Spieler mit Geld und einem Therapeuten.
Ob die Geldnot letztendlich den Ausschlag dafür gegeben hat, dass der Spieler für den die Unschuldsvermutung gilt und der deshalb nicht namentlich genannt wird, empfangsbereit für Korruption und Verrat an den eigenen Fans wurde und für 25.000€ dafür gesorgt hat, dass der VFL Osnabrück wichtige Spiele im Abstiegskampf verloren hat, wird sich noch herausstellen.
Heute dann ein neuerlicher Schock. Shaun Deeb, für viele Multi-Table-Tournament-Grinder das absolute Vorbild Nummer eins, hat im 2+2 Forum erklärt, erst einmal Abstand vom Turnierpoker zu nehmen. Er leide an einem Burnout, einer der Depression nahe stehenden Krankheit. Wie sooft wird auch Deep nur die Spitze des Eisbergs sein. Genauso wie die Spieler des VfL Osnabrück im neuerlichen Wettskandal des deutschen Fußballs nur ein ganz kleiner, an die Öffentlichkeit gekommener Teil des großen Ausmaßes dieses Skandals sind.
Aber wo Gewinner sind, da sind auch immer Verlierer. Die Pokerpresse schreibt meistens nur über die strahlenden, neureichen Sieger. Verlierergeschichten möchte ja auch niemand lesen. Trotzdem sollte man nicht die Augen davor verschließen, dass der Pokersport durch seine Abhängigkeit vom Geld als Mittel zum Zweck, die gefährliche Kraft besitzt, vielerlei Existenzen kaputt zu machen und im Beispiel des Fußballprofis Andreas Biermann vom FC. St. Pauli auch fast zu zerstören.
Poker soll für die meisten von uns in erster Linie Spaß machen und eine Freizeitbeschäftigung darstellen. Durch Poker sollte man aber weder sein Privat- noch Berufsleben vernachlässigen und sich schon gar nicht verschulden. Dann gehen die Probleme los. Daher haltet die Augen auf, solltet ihr Bekannte kennen, die eben jene wichtige Regel missachten und helft ihnen.