„Horst Koch kennt die Szene, und die Szene kennt ihn.“ Mit dieser Behauptung werden die Pokerfans auf der Homepage von einer der „schillerndsten“ Persönlichkeiten im deutschen Pokergeschäft begrüßt.
Aber ist das wirklich so? Keine Frage der „Horscht“ kennt die Szene, aber kennt die Szene wirklich den „Horscht“? Aus Anlass des guten Laufs bei der Belgischen Poker Meisterschaft wollen wir Horst Koch einmal etwas genauer vorstellen und besonders auf die besten Anekdoten aus seinem Leben eingehen…
Alle Pokerfans die sich schon einmal gefragt haben, wer dieser Horst Koch eigentlich ist, für die kommt hier die Antwort:
Am 9. Mai 1958 wurde „Horscht“ wie er in der schwäbischen Mundart von seinen Freunden gerufen wird, in Häslach im Landkreis Tübingen geboren. Und man möchte meinen, mit zwei Pokerkarten in der Hand. Denn wie er selbst von sich sagt: „Poker ist sein Lebensinhalt“.
Allerdings gehörte seine Sehnsucht in der Kindheit auch der besten Currywurst im ganzen „Ländle“, für die er mindestens einmal in der Woche mit dem Rennrad nach Neckartenzlingen radelte und für dessen Genuss ihm kein Weg zu weit war, wie er in seiner Online-Biographie bestätigt. An Einnahmequellen für das scharfe Wurstvergnügen mangelte es dem kleinen Horst schon damals nicht. Beim sogenannten „Fuchseln“, bei dem es das Ziel ist eine Münze im Mehrkampf mit seinen Schulfreunden am nächsten gegen an Wand zu platzieren, verließ er meistens als Gewinner den Pausenhof.
Als Jugendlicher trat Horst dem Schützenverein bei und machte so auch die erste Bekanntschaft mit dem Pokern. Die Karten wurden bei den Schützenbrüdern regelmäßig nach dem Training aus der Tasche geholt.
Das der Schwabe mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein ausgestattet ist, beweist ein weiteres Zitat auf seiner Website. „Pokerprofi Horst Koch – Nr.1 in Deutschland!“ ist da zu lesen.
Mut brauchte der Mitzwanziger Koch auch, als er bei einem seiner frühen Casinobesuche 1979 in Baden Baden gleich 50 Mark auf seine Glückszahl 28 setzte. Glücksgöttin Fortuna meinte es tatsächlich gut mit ihm und die Elfenbeinkugel schlug ins schwarze Feld mit der 28 ein, wie er in einer seiner Anekdoten erzählt. Aufgeregt tauschte Horst die gewonnen Chips im Gegenwert von 1750 Mark um. So verpasste er den „Doppelschlag.“ Ein aufmerksamer Croupier drückte ihm dieselbe Summe vor der Casinokasse noch einmal in die Hand.
In den 80er Jahren erkundete „Horscht“ auf eigene Faust die deutsch/österreichische Casinolandschaft und probierte sich nicht nur im Pokern, sonder auch an Black Jack, Roulette und Baccarat. Im Jahr der Wiedervereinigung, genauer gesagt am 1.1.1990 wurde Horst Koch der seines Wissens erste Vollzeit Poker-Profi in Deutschland und verbrachte 335 Nächte im Casino um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Für diesen Traum hatte er Ende 1989 sogar seinen Arbeitsplatz gekündigt. Seine Hausspielbank wurde Baden-Baden. Aber auch in Wiesbaden und Österreich ließ sich der mittlerweile 32-jährige blicken.
Die Jahre gingen ins „Ländle“ bis „Horscht“ im Jahr 1994 als erster deutscher Spieler an einen Finaltisch der World Series of Poker im Seven Card Stud gelang und für den sechsten Platz 13.400 Dollar Preisgeld entgegennehmen konnte. In der darauf folgenden Spielzeit konnte er sogar den Deutschen Meistertitel im Seven Card Stud feiern.
Die wenigsten der heutigen Pokerspieler wissen zudem, dass die Poker- Montagsturniere in Wiesbaden auf ihren Erfinder Horst Koch zurückgehen und das der erste gesponserte Pokerspieler, ebenfalls der stets gut gebräunte Schwabe war. 1997 erhielt er 30.000 DM vom Kartenhersteller Ass für ein Werbeengagement. Außerdem war Horst Koch Karten-Casinobesitzer in Österreich.
In den Jahren nach der Jahrtausendwende hatte Horst Koch immer mehr als Geschäftsmann zu tun, so dass seine Zeit als aktiver Spieler am Tisch abnahm. Als Veranstalter von Sachpreisturnieren erwarb er sich nicht überall einen guten Ruf.
Jetzt in diesem Moment sitzt er bei der Belgischen Poker Meisterschaft, noch gut im Rennen und es könnte nach langer Abstinenz mal wieder ein großen Erfolg für Horst Koch als Spieler bevorstehen. Wir drücken „Horscht“ die Daumen!