Italien oder Frankreich haben es vorgemacht und jetzt zieht auch Dänemark nach. Die dänische Regierung öffnet den Markt für Onlinepoker und führt zum 1. Juli 2010 ein Lizenzsystem ein. Alles schön und gut möchte man meinen, die Sache hat allerdings einen Haken, denn lediglich die staatliche Lotterie Danske Spil erhält die Lizenz zum 1. Juli, alle ausländischen Seiten müssen bis zum 1. Januar 2011 auf ihre Lizenz warten.
Das Ganze kommt nicht wirklich überraschend, denn Dänemark hatte ohnehin nur auf den Druck der Europäischen Union reagiert, die ja das in vielen europäischen Ländern geltende Glücksspielmonopol aufgrund der nicht gegebenen Dienstleistungsfreiheit in Frage stellt. Nun wird der hauseigenen Danske Spil also – ganz nach dem EU-Motto „Liberalisierung der Märkte“ – ein sechsmonatiges Monopol gewährt, um sich ohne jeglichen Wettbewerb einen großen Kundenstamm aufzubauen.
Nun wird der geneigte Leser denken, dass diese Regelung dänische Spieler wohl nicht davon abhalten wird bei ausländischen Anbietern wie PokerStars, Full Tilt etc. weiter zu spielen. Die dänische Regierung hat allerdings angekündigt entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um sicher zu stellen, dass die Bürger in Zukunft nicht auf Seiten spielen, die keine Lizenz haben. Experten vermuten sogar, dass Dänemark versuchen wird unlizenzierte ausländische Anbieter zu sperren.
Die Onlineausgabe des ACE Mag nimmt die Ankündigungen auf jeden Fall ernst und legte seinen Lesern unter der Woche nahe, auf ausländischen Seiten befindliches Geld bis zum 1. Juli abzuheben, um bei einer tatsächlich Sperrung der entsprechenden Seiten in Dänemark einen Totalverlust zu vermeiden.
Für das ACE Mag selbst hat das neue Lizenzsystem nämlich bereits weitreichende Konsequenzen nach sich gezogen. Skandinaviens ältestes und erfolgreichstes Poker Magazin hat die Printausgabe bereits im April eingestellt, denn wo kein Markt ist, da investieren Pokeranbieter natürlich auch kein Geld für Werbung und ohne Werbung ist auch kein Magazin zu finanzieren.
Vielleicht ist es aber auch nur ein einschüchternder Schachzug der Regierung, um verunsicherte Spieler schnellstmöglich zu Danske Spil zu locken, denn eine Zensur des Internets ist in diesem Fall nicht so einfach umzusetzen.