Da schläft man nur kurz ein, wacht auf, murmelt ein wenig vor sich hin, schwuppdiwupp sind 96.000 Dollar flöten und man muss darüber hinaus noch um sein Leben fürchten. Klingt nach einer Episode aus dem Film „Hangover“ kann aber jedem passieren, der sich in Vegas dem Abenteuer Live-Poker widmet. Und weil das in den kommenden Wochen während der WSOP nicht gerade wenige sein werden, soll ihnen die folgende Episode nicht vorenthalten bleiben.
Bad Beat Jackpots sind eine tolle Sache. Oft viele tausend Euro oder Dollar schwer, sollen sie Spieler entschädigen, nachdem diesen von Fortuna wiedermal der Hintern versohlt wurde. Viele Casinos werben mit ihren Bad Beat Jackpots und locken dadurch noch mehr Spieler an ihre Cash Game Tische, wo diese dann auf solch eine Aufbesserung ihrer Bankroll hoffen dürfen. Blöd nur, wenn sich das Casinos dann weigert, den Bad Beat Jackpot auszubezahlen.
So geschehen im Royal River Casino in den USA. Denn dort beschäftigt die Nichtauszahlung eines Bad Beat Jackpots jetzt schon seit über zwei Jahren die örtliche Glückspielkommission. Seinen Anfang nahm die unschöne Sache am 2. Februar 2008. Wie in unzähligen anderen Casinos auf der Welt saßen auch im Royal River Casino damals zehn Spieler an einem Cash Game Tisch zusammen und versuchten ihr Glück bei einer Partie Texas Hold Em No Limit. Dabei kam es zu dieser Hand: Pocket Asse gegen Pocket Queens, am Flop A-Q-X, am Turn noch eine weitere Dame, am River ein Blank. Vier Damen gewinnen über ein Full House mit Assen und Damen. Laut den Regeln des Casinos wäre somit eigentlich der Bad Beat Jackpot fällig, der zu diesem Zeitpunkt beachtliche 96.000 Dollar schwer war. Als dies den Spielern am Tisch bewusst wurde, brach kollektiver Freudentaumel aus. Jedoch hatten sie im wahrsten Sinne des Wortes die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Denn der Wirt in Form des Casinos dachte gar nicht daran, das Geld auszubezahlen. Ein nicht in die Hand involvierter Spieler hatte am Turn nämlich die folgenschweren Worte „Bad Beat“ gemurmelt. Eigentlich nichts Besonderes, doch aus Sicht des Casinos etwas besonders Schlimmes. Denn ihrer Meinung nach wurde dadurch der Tatbestand der „Collusion“ erfüllt, also einer illegalen Absprache am Tisch. Sie verweigerten daher die Auszahlung des Jackpots. Dem Verlierer der Hand entgingen somit 48.000 Dollar, dem Gewinner 24.000 Dollar und allen anderen Spielern am Tisch 3.000. Dies wollten diese natürlich nicht auf sich sitzen lassen und taten ihrem Unmut deutlich kund. So deutlich, dass sie schließlich von Securities aus dem Casino entfernt wurden. Auch eine Beschwerde bei der zuständigen Glücksspielbehörde verlief bisher erfolglos und die Spieler dürften das Geld des Jackpots wohl niemals bekommen.
Keinesfalls möchte man daher in der Haut jenes Spielers stecken, der seine Kollegen am Tisch nach Meinung des Casinos um das Geld gebracht hat. Dieser heißt Oth Pathammauong und hat eine gute Begründung für sein folgenschweres Gemurmel, was den ganzen Sachverhalt aber auch nicht wirklich in einem besseren Licht erscheinen lässt:
„In dieser Nacht hatte ich während des Spieles sehr viel getrunken, war daher am Tisch eingeschlafen und murmelte im Schlaf vor mich hin. Dann machte mich der Dealer auf den Bad Beat aufmerksam und ich murmelte irgendwas. Bevor ich überhaupt wusste, was los ist, gab plötzlich jeder mir die Schuld eine unerlaubte Absprache getroffen zu haben. Einer der Spieler am Tisch sagte sogar, dass er mich umbringen will…“
Ein Rausch, ein bisschen Gemurmel und schon hat man jemand andern um 48.000 und sich selbst um 3.000 Dollar gebracht. Laut den zuständigen Behörden befindet sich das Casino mit seinem Vorgehen im Recht und muss daher gar nichts zahlen. Die Spieler haben allerdings noch nicht aufgegeben und versuchen weiterhin, zu ihrem Geld zu kommen. Große Erfolgschancen kann man ihnen dabei aber nicht einräumen…