Wann immer in Deutschland über eine Legalisierung von Online Poker nachgedacht wird, stellen Experten die Option einer Lizenzvergabe in den Raum. Dabei sollen Internet-Glücksspiel-Lizenzen an bestimmte Anbieter verkauft werden, die dann neben dem Preis für diese Lizenz, auch einen bestimmten, vorher fest gelegten Steuersatz auf ihre Einnahmen abführen müssen.
Während solch ein Modell in Deutschland einstweilen noch Zukunftsmusik ist, hat unser Nachbarland Frankreich solch einen Regelung bereits umgesetzt. Seit wenigen Tagen ist das französische Modell in Kraft und es hat bis jetzt vor allem dazu geführt, dass es bei den großen Anbietern, wie zum Beispiel Pokerstars.com, kaum noch Franzosen an den Tischen gibt.
Diese müssen jetzt alle auf den französischen Clients ihrer Anbieter spielen. Bis jetzt haben unter anderem Pokerstars, Party Poker, Full Tilt, Bwin und Everest Poker solch eine Lizenz, weitere sollen noch folgen. Auf den internationalen Clients dieser Anbieter werden wir in Zukunft also auf die Anwesenheit der pokerbegeisterten Franzosen leider verzichten müssen. Die Pokerplattformen sind nach dem Kauf der Lizenz nämlich dazu verpflichtet, Franzosen den Zugang zu ihren internationalen Seiten zu blockieren und sicher zustellen, dass diese nur auf den in Frankreich lizenzierten Clients spielen.
Wie sich dies auf den Traffic der internationalen Seiten auswirken wird, bleibt abzuwarten. Man darf aber wohl mit einem Rückgang von rund fünf Prozent rechnen. Wie die Sache aussieht, wenn auch andere europäische Länder diesem Beispiel folgen, wird ebenfalls die Zukunft zeigen. Der Weisheit letzter Schluss kann es allerdings nicht sein. Schließlich ist der Sinn von Online Poker ja nicht, dass man ständig nur gegen seine eigenen Landsleute spielt. Besonders bitter an solch einer Regelung ist wohl ohne Frage die Tatsache, dass man auf landesspezifischen Seite eines Pokeranbieters niemals so lukrative Turniere und Games findet, wie auf der internationalen. Keine Sunday Million, kein Sunday Warmup und keine WCOOP mehr für die Franzosen also.. Die ideale Lösung wäre wohl eine zumindest EU-weite Regelung, so dass alle EU Bürger auf den selben Seiten spielen könnten. Betrachtet man allerdings die Schwierigkeiten, welche die nationalen Regierungen schon mit solch einer Einigung haben, möchte man sich gar nicht ausmalen, wie lange wir noch auf eine einheitliche EU-weite Lizenzvergabe warten müssen…