Bis jetzt verlief die WSOP aus deutschsprachiger Sicht ja nicht gerade besonders rosig. Ein paar Final Table, zwei zweite Plätze und einige Cashes, der ganz große Wurf ist allerdings noch ausgeblieben. Vielleicht änderte sich das ja jetzt beim Main Event. Denn nach fünf gespielten Tagen, wo es langsam aber doch wirklich tief ins Geld geht, haben wir einige besonders heiße Eisen im Feuer.
574 Spieler waren gestern um 12h Ortszeit in den fünften Tag des WSOP Main Event gestartet und aus deutschsprachiger Sicht war es vor allem ein Spieler, der dem Tag seinen Stempel aufdrückte: Michael Skender. Der ehemalige Basketballprofi dominierte seine Tische richtiggehend und sorgte mit dem ein oder anderen Move für ungläubiges Staunen, sowohl am Tisch, als auch an den Rails. Natürlich wurden auch die Kameras von ESPN auf den Deutschen aufmerksam und Skender kann sich sicher sein, bei der Ausstrahlung des Main Events reichlich TV-Time zu bekommen. Am Ende des Tages durfte er über 3.8 Millionen Chips eintüten und sollte sich damit mindestens unter den Top 5 für Tag 6 befinden. Es schien fast so, als würde an Tag 5 einfach alles für den Deutschen laufen. Er traf, wann er treffen musste, gewann jedoch auch viele Hände ohne Showdown. In einer besonders spektakulären Hand bluffte er Garret Adelstein, der zu diesem Zeitpunkt noch Chipleader an Michaels Tisch war, mit pure air aus einer preflop 5-gebeteten Hand hinaus und hatte danach auch noch die Courage, dem armen Adelstein den Bluff zu zeigen. Kurze Zeit später war dieser schon nicht mehr Chipleader…
Doch auch andere, deutschsprachige Spieler erwischten einen verdammt guten Tag. So zum Beispiel der Österreicher Sebastian Panny. Dieser spielte ebenfalls richtig stark auf und stand beim letzten, inoffiziellen Chipcount bei über zwei Millionen Chips. Andere deutschsprachige Überlebende des Tages sind Dragan Galic, Manig Loeser und Joachim Hein. Leider mussten wir uns am Tag 5 auch von einer Menge deutschsprachiger Spieler verabschieden. Erwischt hat es unter anderem Ingo Paulus, Marc Tschirch, Jens Weigel, Alexander Purke und Arne Riedberger. Eine genaue Auflistung der ausgeschiedenen Deutschsprachigen plus die Payouts findet ihr an Ende des Textes.
Von den internationalen Stars noch mit dabei sind unter anderem Phil Galfond, William Thorson, Johnny Lodden, David Benyamine und Michael und Robert Mizrachi. Doch sie alle werden von einem überstrahlt: Der zweimalige Weltmeister Johnny Chan gab auch am fünften Tag eine starke Vorstellung ab und durfte am Ende des Tages 2,6 Millionen Chips eintüten. Wir sind gespannt, wie weit der Orient Express noch rollen kann. Sollte er wirklich den ganzen Weg meistern, wäre er nach Stu Ungar und Johnny Moss der erst dritte Spieler, der drei mal das Main Event gewinnen konnte. Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg…
Die offiziellen Chipcounts kommen wie immer erst gegen Abend, doch wie bereits erwähnt, dürfte Michael Skender mit seinen 3.8 Millionen ganz weit vorne dabei sein. Andere Big Stacks gegen Ende des Tages waren zum Beispiel Theo Jorgensen (3,088,000) und Evan Lamprea (3,569,000).
Payouts:
224. Serge Didisheim $48.847
249. Arne Riedberger $41.967
256. Jan Boye $41.967
268. Alexander Purk $41.967
317. Konrad Molitor $36.463
338. Ingo Paulus $36.463
373. Jens Weigel $36.463
426. Pim van Wieringen $31.647
462. Marc Tschirch $27.519
495. Fabian Geisel $27.519
524. Jan Wilhelm $27.519
551. Charalampos Tsaoussis $24.079
*UPDATE* Wow, das ging ja heute richtig fix! Die WSOP hat mittlerweile die offiziellen Chipcounts heraus gegeben und Michael Skender ist nicht nur unter den Top 5 an Chips, sondern sogar Zweiter im Chipcount… Auch Sebastian Panny ist mit Platz 10 stark dabei:
1. Evan Lamprea 3.564.000
2. Michael Skender 3.527.000
3. Joseph Cheong 3.357.000
4. Duy Le 3.186.000
5. Theo Jorgensen 3.088.000
6. Bryn Kenney 2.902.000
7. Matt Affleck 2.896.000
8. Alexander Kostritsyn 2.564.000
9. Johnny Chan 2.559.000
10. Sebastian Panny 2.442.000
125. Jakob Toestesen 775.000
137. Dragan Galic 702.000
161. Manig Loeser 517.000
190. Joachim Hein 276.000