Über die recht fragwürdige Medienpolitik der WSOP haben wir euch ja bereits vor einigen Wochen deutlich unsere Meinung Kund getan, nun wollen wir euch ein wenig über die Sponsorenpolitik der WSOP erzählen.
Dabei geht es uns weniger, um jene Sponsoren, welche die WSOP selbst hat, sondern um jene der Spieler. Denn auch hier hat Harrahs als Eigentümer der WSOP eine strikte und in manchen Punkten ebenfalls fragwürdige Linie. Doch kommen wir zunächst einmal zu jenen Punkten dieser Regeln, die auf der Hand liegen.
Spieler dürfen an den Tischen keine Logos von Unternehmen tragen, für die im amerikanischen Fernsehen in manchen Bundesstaaten keine Werbung gemacht werden darf. Dazu zählen zum Beispiel Produkte sexueller Natur, wie zum Beispiel pornografische Magazine oder gar Bordelle, Waffen, Zigaretten, verschreibungspflichtige Medikamente oder starker Alkohol. Außerdem ist es den Spielern ebenfalls untersagt, für illegales Glücksspiel zu werben. Dazu zählen zum Beispiel in den USA verbotene Online Anbieter. So weit so logisch. Doch ein weiterer Punkt dieser Richtlinien sorgt bei vielen Spielern für Unverständnis.
An einem Feature oder TV Tisch dürfen nämlich nur maximal drei Spieler ein Logo des gleichen Unternehmens tragen. Speziell im Falle des im November stattfindenden Final Tables des Main Events könnte dies spannend werden, denn sechs der neun dort startenden Spieler haben einen Sponsorenvertrag mit Full Tilt und tragen deren Logos. Laut den Richtlinien der WSOP müssen nun also drei von ihnen ihre Logos entfernen und somit im schlimmsten Fall auf eine Menge Kohle ihres Sponsors verzichten. Sollten sich die Spieler nicht einigen können, wer sein Logo abnimmt, entscheidet dies der Floorman durch ein – und das ist kein Scherz – High Card Game.
Ebenfalls untersagt ist es, nach Beginn eines Spieltages noch nachträglich ein Logo zu verwenden. Vergisst man also zum Beispiel in der Früh seinen Patch im Hotel und gibt ihn erst in der ersten Pause auf die Kleidung, muss er wieder entfernt werden und es droht eine Penalty. Man kann also auch nicht, wenn noch vier Spieler des selben Anbieters an einem Tisch sind und einer von ihnen ausscheidet, den Patch wieder rauf geben. So weit, so unlogisch.
Was Harrahs mit diesen beiden Regeln bezwecken will, wissen wohl nur sie selbst. Es könnte allerdings sein, dass man dadurch verhinder will, dass sich ein Unternehmen einfach alle Spieler des WSOP Final Tables „kauft“ und dadurch die Werbung andere Anbieter verhindert. Im Land der freien Marktwirtschaft verwundert es aber dann doch ein wenig, dass man es nicht zulässt, dass sich der Markt in dieser Hinsicht selbst reguliert. Denn will man verhindern, dass ein Anbieter alle Spieler sponsert, um so exklusiv werden zu können, müssten die anderen Anbieter einzelnen Spieler einfach mehr bieten…
Bild: Michael DeMichele mit all seinen Logos