Nachdem es in den letzten Wochen lange Zeit danach ausgehen hatte, als wären die Fusionspläne von BWIN und PartyGaming gescheitert, haben sich die beiden Glückspielunternehmen nun doch geeinigt. Der Vertrag wurde heute von den beiden CEOs der Unternehmen unterschrieben und die Fusion ist damit unter Dach und Fach. Dieser Zusammenschluss ist der größte seiner Art in der Glücksspielbranche und soll bis zum ersten Quartal 2011 über die Bühne gehen.
PartyGaming und BWIN haben sich zu einer gemeinsamen Societas Europaea (SE) fusioniert, die ihren Firmensitz in Gibraltar haben wird und an der Londoner Börse notiert ist. An dieser SE wird BWIN mit 51,6 Prozent beteiligt sein, während PartyGaming 48,4 Prozent hält.
Auch nach der Fusion sollen die beiden eigenständigen Marken BWIN und PartyGaming erhalten bleiben. Allerdings werden sie sich nun gemeinsam strategisch ausrichten. Während BWIN vor allem in Europa aktiv bleiben wird, soll sich PartyGaming besonders auf den amerikanischen Markt konzentrieren, wo sie vor Inkrafttreten des Unlawful Internet Gambling Enforcement Ac, kurz UIGEA, im Jahr 2006 ja bereits Marktführer waren. Auch sollen beide Plattformen weiterhin ihre angestammte Software benutzen, für die Spieler sollte also alles beim Alten bleiben. Was genau sich für die vielen Angestellten der Unternehmen ändert, lässt sich jetzt noch nicht genau eruieren. Der BWIN Co – CEO Manfred Bodner betont allerdings, dass es wahrscheinlich keine Entlassungen geben werde, man jedoch eventuell gewisse Bereiche umstrukturieren müsse. Bis zuletzt waren selbst Insider recht pessimistisch, ob diese schon seit Monaten geplante Fusion überhaupt zu Stande kommen würde. Lange Zeit sah es so aus, als könnten die beiden Unternehmen in gewissen Detailfragen auf keinen grünen Zweig kommen. Kern dieser Diskussionen soll vor allem die Frage gewesen sein, wer die gemeinsame SE in Zukunft führen solle. Schlussendlich hat man sich aber darauf geeinigt, dass der BWIN Co-CEOs Norbert Teufelberger und PartyGaming CEO Jim Ryan gemeinsam das Steuer übernehmen. Was geschieht, wenn die beiden einmal unterschiedlicher Meinung sind, wird die Zukunft zeigen. Eventuell klären sie aufkommende Unstimmigkeiten ja mit einem Heads Up Match.
Diese anstehende Fusion zweier ohnehin schon recht großer Anbieter kann als eine weiteres, untrügliches Zeichen dafür gesehen werden, dass sich der Markt der Online Glücksspiele, zu denen der Definition nach auch Online Poker dazu gezählt wird, langsam konsolidiert. Anstatt der vielen, vielen kleinen Anbieter wird es bald wahrscheinlich nur mehr einige große geben. Solange es dabei zu keiner Monopolisierung oder Kartellbildung kommt, ist an dieser Entwicklung aus unserer Sicht wenig auszusetzen. Größere Unternehmen sind nun mal viel besser gegen Krisen gewappnet und können den Spielern in den meisten Fällen ein höheres Maß an Sicherheit und Liquidität bieten. Man darf gespannt sein, wie die anderen Unternehmen in der Branche auf diese Fusion reagieren.