Es ist bekannt, dass die US-Amerikaner es lieben, wenn sie über Talente bis zum Abwinken diskutieren können. Nehmen wir Basketball als Beispiel. Dort gibt es nicht nur Listen, welche High-School-Spieler zur Elite des Landes gehören – was im Übrigen sogar Sinn macht, da der Weg zum Profi-Spieler über eine Universitätsmannschaft geht – sondern es wird munter spekuliert. So findet man auch die ‚Besten 13-Jährigen‘, welche dann später „mit ziemlicher Sicherheit“ als Topspieler auf dem Parkett der Profis auflaufen werden. Es geht sogar soweit, dass besagte Universitätsmannschaften Verträge mit solch jungen Spielern abschließen. Wie gesagt, die Amerikaner mögen es etwas übertrieben.
Aber was nun folgt, legt die Messlatte für „Craziness“ noch mal höher. Derzeit macht eine Geschichte über ein Pokertalent die Runde in den US-Medien. Und diese dreht sich über ein junges Mathegenie, welches die Pokerwelt erobern will. Der Haken hierbei ist, dass Alexa Fisher mit ihren sieben Jahren noch sehr lange warten muss, bevor sie professionell durchstarten darf.
Schon im zarten Alter von drei Jahren brachte ihr Vater ihr die Grundregeln bei. Alles startete mit einem Kartendeck, da die Kleine Interesse am Zählen entwickelte. Irgendwann folgten die Pokerchips und daraufhin die Kombinationen der Karten. Im letzten Jahr war dann ihr größter Wunsch zur WSOP zu fahren.
Dort wurde sie natürlich gefilmt und fotografiert, es gab nette Berichte über sie und man feixte, dass sie 2024 den Main Event gewinnen wird. All ihre Idole nahmen sich kurz Zeit für sie und signierten ihr das T-Shirt. Phil Hellmuth, der Brunson-Clan und Johnny Chan. Mit Annie Duke spielte sie „Schere, Stein, Papier“ und zusammen mit ihrem größten Idol, Barbara Enright, gab es eine große Portion kalter Trinkschokolade.
Als ihre Familie den Sommerurlaub für 2010 plante, war Alexas Wunsch natürlich groß erneut ins Rio’s zurückzukehren und den Pros bei ihrer Arbeit zuzusehen. Und erneut signierten alle Stars ihr Shirt (s. Foto). Ihr Wunsch selbst einmal Profi zu werden hat sich gefestigt. Inzwischen hat sie sogar ein eigenes Sparkonto, denn Zuhause spielt sie um etwas Geld, welches sie anspart. Selbstsicher sagt sie: „Ich kann sogar Deuce-to-Seven Lowball, H.O.R.S.E. und Badugi spielen.“
Ihr erstes Turnier hat sie im Übrigen auch schon hinter sich. Bei einem Charity-Event für Tiere investierte sie $30 ihrer Bankroll. Heraus kam ein Platz im Niemandsland, doch es ging ja ohnehin nur um den wohltätigen Zweck. Der schulische Werdegang wird auch verfolgt und die Grundschülerin bekommt durchweg Einsen und ihre Vorliebe für Mathematik sei immens. Damit steht für die Amerikaner fest: „Alexa Fisher is a Poker Prodigy“
Dass Poker als erzieherische Maßnahme durchaus seinen Platz hat, kann man akzeptieren. Unter anderem wird die Geduld gefördert und man lernt zu verlieren, was einem im Leben weiterbringt. Allerdings sollte man nicht über das Ziel hinausschießen. Denn einem Kind bei der Vorbereitung seiner „Profikarriere“ zu helfen, wirkt ein wenig so wie die Eltern, die in ihrem Kind das nächste Eislauf-, Ballett- oder Tennis-Wunder sehen.