Was ist die größte Pokerplattform der Welt? Eigentlich eine einfache Frage, mit einer einfachen Antwort: Pokerstars. Während dieser Artikel geschrieben wurde, waren laut Pokerscout 226.648 Spieler auf Pokerstars online, 41.059 von ihnen spielten auf Echtgeldtischen. Das ist eine ganze Menge, keine Frage. Doch verglichen mit der in Wirklichkeit größten Pokerplattform der Welt ist das nichts, gar nichts.
28 Millionen Nutzer weltweit pokern nämlich auf Facebook. Sie nutzen dazu „Texas HoldEm Poker“, die zweiterfolgreichste Spieleapplikation auf Facebook überhaupt. Hinter diesem Spiel steht die Softwareschmiede Zynga, ihres Zeichens ebenfalls Erfinder der erfolgreichsten und wohl nervigsten Spieleapplikation auf Facebook, Farmeville. 28 Millionen Spieler sind eine Hausnummer, doch immerhin handelt es sich dabei ja um Spielgeld Poker, keine ernst zu nehmende Konkurrenz für Pokerstars, Full Tilt und Konsorten also. Oder?
Eigentlich schon. Denn mit der wahrscheinlich bevorstehenden Legalisierung Online Pokers in den USA schielt Zynga Insidern zu Folge ausgesprochen interessiert auf den lukrativen Markt des Pokerspiels um echtes Geld. Und als ob das Softwareunternehmen, dessen Spiele hunderten Millionen Nutzern aus aller Welt dabei helfen, sich die Zeit zu vertreiben und ihren Freunden auf die Nerven zu gehen, alleine noch nicht genug Firepower für eine Attacke auf dieses Marktsegment hätte, hat es sich zusätzlich noch einen ausgesprochen potenten Partner mit ins Boot geholt.
Dieser Partner ist niemand geringeres als der Internetgigant Google. Google erteilte Zynga erst vor wenigen Tagen einen hundert Millionen Dollar schweren Auftrag zur Entwicklung von etwas, das noch recht wage als „Google Games“ bezeichnet wird. Worum es sich dabei genau handelt, ist noch nicht bekannt. Insider vermuten allerdings, dass hinter dieser Zusammenarbeit ein langfristiger Plan steckt, ebenfalls ins das milliardenschwere Geschäft mit dem Online Gambling einzusteigen. Noch sind dies natürlich alles nur Vermutungen, doch entbehren sie keines Falls einer handfesten Grundlage. Wir wollen an dieser Stelle die renommierte Website „Businessinsider“, die schon mit vielen ihrer Vermutungen goldrichtig lag, zitieren. In einem Artikel zu diesem Thema schrieb „Businessinsider“: „Eine Zynga nahe Quelle hat uns mitgeteilt, dass Zynga den Fortschritt der Legalisierung (des Online Gamblings) in den USA im Auge behält und es sie sehr freuen würde, die Möglichkeit zu bekommen, in dieses Geschäft einzusteigen.“
Da die schlechte Publicity rund um den Datenschutz auf Facebook den Verantwortlichen dort in Sachen negativer Presse wohl gereicht haben dürfte, kann bezweifelt werden, dass Facebook seine Social Networking Plattform für Online Gambling zur Verfügung stellt. Zynga wird sein dort aktives „Texas HoldEm Poker“ daher wohl kaum zum Echtgeld Client umrüsten können, falls es in den USA wirklich zu einer Legalisierung kommt. Die Zusammenarbeit mit Google allerdings könnte den Entscheidungsträgern bei Pokerstars, Full Tilt und Konsorten eventuell aber noch die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Denn selbst wenn die derzeitigen Marktführer milliardenschwere Unternehmen sind, verglichen mit Google sind sie bestenfalls kleine bis mittelgroße Fische. Sollte Google wirklich auf diesen Markt drängen und sich dabei ebenso geschickt anstellen, wie bei anderen Unternehmungen in der Vergangenheit, könnte es in Zukunft ganz schwer für die derzeitigen Platzhirschen werden. Noch ist dies natürlich alles reine Zukunftsmusik, denn erstens ist Online Gambling in den USA noch lange nicht legal und zweitens gibt es bei Google noch gar keine derartige Software. Trotzdem kann man wohl drauf wetten, dass in vielen Büros auf der Isle of Man, in Gibraltar, oder in irgendwelchen Indianerreservaten in Nordamerika die Köpfe bereits rauchen und man argwöhnisch auf jenen noch schlafenden Giganten namens Google schielt.