Nach Absage der Royal Flush Masters und dem Gang ins Exil nach Österreich durch die Poker City Masters muss nun ein weiteres großes Turnier in Deutschland verschoben oder vielleicht ganz abgesagt werden. Es handelt sich dabei um die German Friesland Masters 2010 (GFM 2010) die von 10. bis 12. Dezember auf Wangerooge geplant waren.
In einem telefonischen Gespräch hat uns der Veranstalter Robert Brüggemann (Bild) mitgeteilt, dass das Turnier wahrscheinlich nicht wie geplant stattfinden kann. Gründe dafür nannte er gleich mehrere. Vor allem die unklare rechtliche Lage nach der Absage der beiden zuvor genannten Turniere hat die Veranstalter massiv verunsichert. Zwar hatte es laut Brüggemann im Vorfeld bei der Genehmigung des Turniers durch das Ordnungsamt Wangerooge und den Landkreis Friesland keine Probleme gegeben, doch könne man in der derzeitigen angespannten rechtlichen Lage nicht sagen, ob diese nicht kurzfristig wieder entzogen werden könnte.
Außerdem sollen sich dem Veranstalter zu Folge bis jetzt noch zu wenige Spieler für das Turnier angemeldet haben. Nach heutigem Stand sind nur rund 280 Spieler für das Event registriert, von denen fünf bis zehn Prozent bereits das Buy In bezahlt haben sollen. Um das Turnier durchführen und die garantierten Preise (unter anderem ein WSOP Main Event Paket plus mehrere Side Event Pakete) finanzieren zu können, bräuchte man laut Brüggemann aber mindestens 400, besser 500 Spieler. In den Turnierinfos auf der offiziellen Seite der GFM steht daher, dass es den Veranstaltern vorbehalten ist, das Turnier bei weniger als 500 Teilnehmern zu verschieben oder ganz abzusagen. Brüggemann führte ferner aus, dass man sich in den nächsten Tagen sowohl persönlich als auch via Pressemitteilung an die Spieler wenden würde, um ihnen die endgültige Entscheidung mitzuteilen.
Bereits seit Wochen kursieren in diversen Pokerforen jede Menge Gerüchte rund um die GFM. Gleich mehrere User spekulierten, ob es denn überhaupt möglich sei, ein Turnier dieser Größenordnung mit so einem hohen Buy In (15 Euro direktes Buy In und 90 Euro Klubmitgliedschaft) bei der derzeitigen juristischen Situation in Deutschland überhaupt durchzuführen. Denn überall in Deutschland hatten Veranstalter bereits mit deutlich kleineren Turnieren und geringeren Prizepools massive Schwierigkeiten. Auf unser Nachfragen bestätigte man beim Ordnungsamt Wanerooge allerdings, dass das Turnier ordnungsgemäß genehmigt und angemeldet sei.
Ein weiterer Punkt, der viele Spieler ein wenig stutzig machte, war die recht schwammige Formulierung der Preise auf der offiziellen Homepage der GFM. Denn was zum Beispiel ein „GFM-WSOP-Main-Event-Friesen-Fress-Paket“ ist, wird nicht wirklich erklärt. Eine genauere, nachvollziehbare Aufschlüsselung, was mit den Buy Ins passiert und wieviel davon in den Prizepool fließt, täte hier ganz gut. Ein Makel, der allerdings den meisten Sachpreisturnieren anhaftet. Auch das plötzliche Verschwinden mancher Partner verwundert ein wenig. So war zum Beispiel Red Bull, die man sonst ausgesprochen schwer zu einem Sponsoring im Pokerbereich gewinnen kann, von heute auf morgen von der Liste der Premium Partner verschwunden. Auch „All In 4 Kids“ taucht seit einiger Zeit nicht mehr als Kooperationspartner auf.
Die weiteren Entwicklungen rund um die GFM bleiben abzuwarten. Laut Robert Brüggemann soll morgen die endgültige Entscheidung gefällt werden, ob und wie das Turnier stattfinden kann. Im Gespräch mit uns versicherte er, dass jeder Spieler, der für sein Packet bereits bezahlt hat, auf jeden Fall sein Geld zurückbekommt.