Die Disqualifikation von Ali Tekintamgac beim Main Event der Partouche Poker Tour in Cannes und der Skandal um mutmaßliche Manipulationen bei weiteren internationalen Turnieren, ist um eine Facette reicher. Kurz bevor es im Casino Utrecht (Holland) zum Eklat kam, der mit dem Ausschluss von Kadir Karabulut vom Main Event der Dom Classics endete, erklärte Ali Tekintamgac gegenüber Hochgepokert, dass er die Partouche Casino Gruppe auf Schadensersatz verklagen wird. Französische Anwälte sollen 1,3 Millionen Euro bei dem börsennotierten Familienunternehmen einklagen. Es ist exakt die Summe, die dem Gewinner des Main Event zugesprochen wurde. Die US-Amerikanerin Vanessa Selbst hatte das Turnier im November 2010 gewonnen. Tekintamgac war zum Final Table angereist. Zu diesem Zeitpunkt hatte er ein Preisgeld von 110.000 Euro sicher. Starten durfte der Mann aus Augsburg in dem Luxus-Casino an der Côte d’Azur aber nicht. Patrick Partouche, Chef des Milliarden-Unternehmens, eröffnete Tekintamgac, dass man ihm Falschspiel vorwirft und ihn deshalb disqualifiziert hätte. Ein einmaliger Vorgang in der noch jungen Geschichte der Partouche Poker Tour.
Das Material, das beweisen soll, dass Ali Tekintamgac betrogen hat, wurde den Ermittlungsbehörden in Paris übergeben. Der Sprecher der französischen Nationalpolizei (Le service d’information et de communication de la police nationale), Eric Dehedin, bestätigte Hochgepokert im November, dass ein Ermittlungsverfahren gegen Ali Tekintamgac eingeleitet sei.
Seit diesem Zeitpunkt wurden weder von der Polizei noch von den Partouche Casinos oder der Staatsanwaltschaft Informationen zum Stand der Ermittlungen preisgegeben. Anfragen blieben mit dem Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren unbeantwortet.
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Für Ali Tekintamgac ist dieser Zustand unhaltbar. Gegenüber Hochgepokert sagte der Deutsch-Türke, dass er nun selbst zum juristischen Gegenschlag ausholen wird. Seine Anwälte hätten bereits entsprechende Schriftsätze verfasst, um eine Klage gegen die Partouche Casino Gruppe zu führen.
Als Argument führt Tekintamgac an, dass man ihm trotz der Disqualifikation bereits 70.000 Euro des schon sicheren Preisgeldes ausgezahlt hätte. „Warum hat man das getan, wenn ich betrogen habe“, fragt Tekintamgac. Für ihn ist der Fall sonnenklar: Er wurde fälschlicherweise des Betrugs bezichtigt. Da die Casinoführung diesen brutalen Fehler aber nicht eingestehen will, versucht man die hässliche Angelegenheit auszusitzen.
„Es passiert überhaupt nichts“, sagt Tekintamgac, „man hat mich noch nicht einmal zu der Sache vernommen“. Tekintamgac sieht sich in der Rolle des Opfers. Deshalb ist es für ihn selbstverständlich, dass er im Mai bei der WPT World Championship in Las Vegas starten wird. Ein Startticket (Wert: 25.000 US-Dollar) hat er seit seinem Erfolg bei der World Poker Tour in Barcelona im Mai 2010 in der Tasche. „Ich werde in die USA reisen und spielen“, kündigt er an.
Nach Bekanntwerden der Betrugsvorwürfe in Frankreich wurden Stimmen laut, wonach es in Spanien ebenfalls zu Manipulationen gekommen sein soll. Ali Tekintamgac bestreitet das vehement. „Ich habe nicht betrogen!“
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