Einen ausgesprochen unorthodoxen Weg der Drogentherapie haben nun schweizer Psychologen eingeschlagen: Sie wollen Kokainsüchtige durch Glücksspiele von ihrer Drogensucht befreien.
Was auf den ersten Blick ein wenig merkwürdig wirkt, ist in Wahrheit gar nicht so schlecht durchdacht. Die Koksnasen werden nämlich nicht einfach nur an einen Crapstisch gestellt, sondern sollen durch eine ganz bestimmte Therapie von ihrer Sucht befreit werden. Denn wann immer sie im Rahmen der Entwöhnung einen Drogentest bestehen, erhalten sie zur Belohnung Lose. Mit diesen Losen können die Patienten dann auch wirkliche Preise gewinnen, oder eben eine Niete ziehen.
Laut dem Psychologen François Crespo, der diese ein wenig unkonventionelle Therapieform entwickelt hat, wird dadurch das Belohnungszentrum im Gehirn auf ähnliche Weise aktiviert, wie durch eine Line Koks und schüttet aufgrund der Aussicht auf einen Gewinn unter anderem Dopamin aus. Der Wert der Preise ist dafür eher nebensächlich. Dabei handelt es sich nämlich um eher günstige, kleine Belohnungen, wie zum Beispiel eine Füllfeder, oder eine Tragetasche. Wichtig ist für Crespo die Kombination aus der Chance auf Gewinn und der Belohnung für richtiges Verhalten.
Wie erfolgreich diese Therapieform verläuft, muss wohl de Zukunft zeigen, da sie erst zu kurze Zeit angewendet wird, um Aussagen über ihre Wirksamkeit treffen zu können. Angst, dass seine Patienten statt drogen- plötzlich spielsüchtig werden, hat François Crespo jedenfalls keine, da seiner Meinung nach die Spielsucht ganz anders gelagert sei als die Kokainsucht.
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Quelle: Der Standard