Ali Tekintamgac hat in Paris eine Millionenklage gegen die Partouche Casinos eingereicht! Das bestätigte jetzt seine französische Anwältin Filiz Tinas (Foto rechts) im Gespräch mit Hochgepokert.com. Tekintamgac hatte diesen Schritt Ende Januar angekündigt (Hochgepokert.com berichtete exklusiv) und wenige Tage später Taten folgen lassen. „Unsere Klage wurde am 4. Februar beim Gericht eingebracht“, sagt Filiz Tinas. Geht es nach der auf Wirtschafts- und Finanzrecht spezialisierten Juristin, dann wird die Disqualifikation von Ali Tekintamgac beim Finale der Partouche Poker Tour (PPT) im November das börsennotierte Familienunternehmen teuer zu stehen kommen. Tinas: „Wir wollen 1,5 Millionen Euro.“
Tekintamgac hatte den Final Table der PPT erreicht, war aber wegen mutmaßlicher Manipulationen und Falschspiel vom Turnier ausgeschlossen worden. Patrick Partouche, Chef des Milliarden-Unternehmens, teilte Tekintamgac den Ausschluss mit. Zu diesem Zeitpunkt hatte Tekintamgac 110.000 Euro Preisgeld sicher. Die spätere Gewinnerin Vanessa Selbst (USA) kassierte für ihren Sieg 1,3 Millionen Euro. Eine Summe, die Tekintamgac haben will. Filiz Tinas erklärt: „Herrn Tekintamgac stehen 1,3 Millionen Euro zu, weil er das Turnier hätte gewinnen können. Diese Möglichkeit wurde ihm durch die Disqualifikation genommen.“ Der Vorwurf ein Falschspieler zu sein, hätte dem Ansehen ihres Mandanten in der Öffentlichkeit zudem massiv geschadet. „Für diese Rufschädigung wollen wir 200.000 Euro“, sagt Tinas.
1,5 Millionen Euro Schadensersatz für einen mutmaßlichen Falschspieler? Wie kann das sein? Tinas scheint sich ihrer Sache sicher, weil gegen Tekintamgac in Frankreich überhaupt nichts vorliegt. Partouche hatte bei der französischen Nationalpolizei Anzeige gegen den Deutsch-Türken erstattet. Den Ermittlungsbehörden wurde angeblich Material übergeben, dass beweisen sollte, dass Tekintamgac beim Spiel betrogen hat. Um welche Beweise es sich genau handeln soll, dazu gab Partouche keinen Kommentar ab. Ein Polizeisprecher bestätigte gegenüber Hochgepokert.com allerdings, dass ein Ermittlungsverfahren gegen den Augsburger eingeleitet sei. Passiert ist seitdem nichts. „Mein Mandant wurde von der französischen Polizei weder zu dem Vorgang befragt, geschweige in der Sache vorgeladen“, sagt Filiz Tinas. Es gebe auch kein Strafverfahren gegen ihren Klienten. „Da ist nichts.“
Deshalb rechnet sie sich gute Chancen in einem Gerichtsverfahren gegen die Partouche Casinos aus. Dabei gilt das Unternehmen als äußerst einflussreich. Man pflegt ausgezeichnete Kontakte in die höchsten Kreise von Politik und Wirtschaft, lässt sich von Top-Anwälten vertreten – und man kämpft auf heimischen Boden. Immerhin: Tekintamgac ist Ausländer und klagt in Frankreich gegen eine französische Firma. Ein Nachteil? Filiz Tinas, die selbst Global Player wie die Finanzdienstleister Morgan Stanley, GE Capital und die französische Société Générale und HSBC berät, sieht keine Benachteiligung für Tekintamgac. Im Gegenteil: „Er hat sehr gute Chancen auf den Gewinn des Prozesses, auch weil er eine französische Anwältin an seiner Seite hat.“
Das Verfahren hat einen einmaligen Charakter. Filiz Tinas: „Mir ist kein ähnlicher Fall in der Geschichte des französischen Rechts bekannt, wo eine Klage in dieser Art gegen ein Casino geführt wurde.“ Der nächste Akt in der Story um Ali Tekintamgac findet im Gerichtssaal statt. Der Termin für den ersten Prozesstag ist festgelegt. Kein Scherz: Man trifft sich am 1.April zur Verhandlung in Paris!
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