Bevor die Wahrheit sich auch nur die Schuhe angezogen hat, ist eine Lüge schon einmal rund um die Welt gereist. Mit Lügen im eigentlichen Sinn haben die Gerüchte rund um das unglaubliche Big Game in Macao zwar nichts zu tun, trotzdem passt dieses Sprichwort auf die Informationslage über die High Stakes Games dort nur zu gut.
Denn die schwer zu glaubenden und noch viel schwerer nachzuprüfenden Gerüchte aus Macao reißen einfach nicht ab. Doch mittlerweile hat sich der Wind gedreht. Hieß es gestern noch, dass Tom Dwan einen 11 Millionen Dollar schweren Pot gewonnen hätte, soll der Team Full Tilt Spieler heute plötzlich komplett broke sein und bei John Juanda, Phil Ivey und Patrik Antonius tief in der Kreide stehen. Von mehreren Phantastazillionen ist dabei die Rede. Die Information, dass Dwan in der ehemaligen portugiesischen Kolonie abgebrannt ist, wird dabei mit ebenso großer Vehemenz postuliert und verteidigt, wie gestern noch die, dass er einen der größten Pots aller Zeiten gewonnen hätte:
Jemand postet auf 2+2, dass er jemanden kennt, der ebenfalls in Macao ist und dieser ihm erzählt hätte, dass Dwan broke und schwer verschuldet sei. Einige Posts später bestätigt dies ein anderer jemand, der ebenfalls jemand kennt, der wiederum auch jemanden kennt und so weiter und so fort. Wirklich glaubwürdige Quellen dafür, was gerade wirklich bei dem Big Game in Macao passiert, gibt es kaum. Am glaubwürdigsten wirkt noch der 2+2 User „asianpokerfacts“ der sich bereits vor einigen Monaten, als das Big Game zum ersten Mal für Furore gesorgt hat, mit objektiv bestätigten Fakten einiges an Vertrauen sichern konnte. Vor allem, da seine Informationen um einiges weniger spektakulär und sensationslüstern wirken als die derer, die irgendjemanden kennen, der schon einmal in Macao war.
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Dieser asianpokerfacts hat auf 2+2 Folgendes gepostet:
Ja, Tom Dwan, John Juanda, Patrik Antonius und Phil Ivey sind bzw. waren in Macao.
Ja, sie haben dort Poker gespielt.
Nein, Tom Dwan hat keinen 11 Millionen Dollar Pot gewonnen.
Nein, auch keinen in vergleichbar gigantischer Höhe.
Nein, Tom Dwan ist nicht broke und muss seinen Körper auch nicht vor einer Opiumhöhle zum Kauf anbieten.
Patrik Antonius und Phil Ivey sind mittlerweile bereits abgereist.
So weit so unspektakulär. Dass es in den letzten Wochen bei Weitem nicht so viele Informationen über das Big Game gibt, wie noch im Dezember, dürfte daran liegen, dass die chinesischen Super Wale sehr auf ihre Privatsphäre bedacht sind. Es ist daher anzunehmen, dass keiner der Pros mit wirklich relevanten Informationen über die Games herausrückt und schon gar nicht detailliert berichtet, wie viel Geld er den Milliardären denn wirklich aus dem Fleisch geschnitten hat. Man soll die Hand, die einen füttert, ja bekanntlich nicht beißen. Und auch mit den eigenen Verlusten und Niederlagen gehen die meisten Menschen in der Regel nicht gerne hausieren.
Umso begrüßenswerter ist es, dass sich Patrik Antonius trotzdem in einem Interview über die Games in Macao äußert und zumindest einige „Geheimnisse“ preisgibt. Doch auch hier bleiben die ganz großen Knaller aus. Aber seht selbst: