Während entlang des Strips immer noch Betonskelette großzügig begonnener, aber niemals fertiggestellter Hotelprojekte wie mahnende Zeigefinger in den Himmel von Las Vegas ragen, werden in der Sin City schon die nächsten gigantomanischen Riesenprojekte geplant.
Ein amerikanischer Bauunternehmer namens Howard Bulloch will nun nämlich in Las Vegas das größte Riesenrad der westlichen Welt bauen. Entstehen soll es gegenüber vom Mandalay Bay im Süden des Strips und soll mit genau 152 Metern Höhe mehr als doppelt so hoch werden, wie das Wiener Riesenrad (Foto). Einzig der „Singapore Flyer“ und der „Star of Nanchang“ in Asien wären mit 165 Metern beziehungsweise 160 Metern höher. Mehr als 152 Meter lässt die Baubehörde in Nevada aber scheinbar nicht zu.
Bullochs Riesenrad soll das Herzstück eines neuen Vergnügungsparks im Süden von Las Vegas werden und den Besuchern aufgrund seiner schieren Höhe einen unglaublichen Ausblick über die Glitzerstadt in Mitten der Wüste ermöglichen. Natürlich soll mit dem Vergnügungspark auch etwas entstehen, was Las Vegas noch gefehlt hat – ein weiteres Rieseneinkaufszentrum. Wir von Hochgepokert begrüßen dies, denn zum einen fühlt sich ob der mangelnden Einkaufmöglichkeiten in Vegas (Fashion Mall, City Center, Premium Outlet Center und das Outlet Center sind gemeinsam gerade einmal so groß wie eine mittlere deutsche Kleinstadt) doch ein wenig an die späte Sowjetunion erinnert und zum anderen böte uns solch ein Riesenrad unglaublich Möglichkeiten für die PokerToday Sendungen während der WSOP.
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Ein wenig werden wir uns jedoch noch gedulden müssen, schließlich ist mit dem Bau noch nicht einmal begonnen worden. Die Behörden haben jedoch bereits grünes Licht gegeben und Howard Bulloch zeigt sich optimistisch, dass spätestens in zwei Jahren sein Riesenrad über der Sin City erstrahlt. Dass laut dem Planungsbüro allerdings die Finanzierung noch nicht so ganz geklärt ist, dürfte wohl nur ein unwichtiges, kleines, kosmetisches Problem sein, schließlich erfreut sich Las Vegas ja gerade einer ausgesprochenen Hochblüte und Hochkonjunktur und Investoren reißen sich geradezu darum, ihre Milliarden in der Stadt zu investieren. Oh, Moment, da war doch was:
Seit Jahren steckt Las Vegas in einer handfesten Krise und kämpft mit massiven Umsatzrückgängen. Die Touristen sind sparsamer geworden und zögern aufgrund der wirtschaftlichen Probleme der letzten Jahre, ihre Ersparnisse ins Wheel of Fortune zustecken. Doch damit nicht genug. Auch die Business Kunden bleiben aus und wenn sie doch kommen, dann muss alles um einiges günstiger sein als früher. Sogar auf die chinesischen Wale ist kein Verlass mehr. Sie bleiben mittlerweile lieber zu Hause in China und verdonken ihre Millionen lieber in Macao. Nevada hat die höchsten Arbeitslosenzahlen der USA, Las Vegas die meisten Zwangsversteigerungen und selbst finanzkräftige Riesenprojekte wie das neu gebaute City Center waren zeitweise akut vom Konkurs bedroht. Kurz gesagt: Die Sin City steckt wohl in ihrer tiefsten Krise seitdem dort zum ersten Mal jemand seine Aces gesplittet hat. Man darf also davon ausgehen, dass dies keine besonders guten Zeiten sind, um Investoren für den Bau eines riesigen Riesenrades zu begeistern…
Bildquelle: REUTERS/Courtesy Howard Bulloch