Ja, ja, ja, es kommt zur Revanche! Online Pro Thorsten Schäfer fühlt sich von Scott „Big Scotty“ Hanna herausgefordert. Er nimmt das Duell an, spielt bei Cash Kings erneut gegen den US-Amerikaner. Hanna, der bei der Premiere von Cash Kings rund 30.000 Euro gewann und dabei Thorsten Schäfer und dessen Kumpel Dennis Rubba „rasierte“, hatte sich im Interview mit Hochgepokert.com über die Fraktion der Onlinespieler lustig gemacht. Big Scotty sprach von Internet-Fuzzis ohne Nuts und witzelte in einem Kommentar, dass Schäfer ein T-Shirt in XXS braucht. Das will der Pro nicht durchgehen lassen. Gunther Sosna sprach in London mit Thorsten Schäfer über dessen Verhältnis zu Scott Hanna, was Profis über Etiquette lernen sollten und weshalb Big Scotty Bier kalt stellen muss.
Gunther Sosna: Thorsten, welche Konfektionsgröße hast du? Ist ein T-Shirt in XXS wirklich ausreichend?
Thorsten Schäfer: Das kommt immer auf den Schnitt an. Bei den meisten Hemden passt die Größe M am besten.
Gunther Sosna: Scott Hanna meint, dass dir ein T-Shirt in XXS auch passen müsste?
Thorsten Schäfer: Da muss ich ihn enttäuschen. XXS ist viel zu klein. Ich glaube Scotty will mich einfach nur in einem hautengen T-Shirt sehen, aber den Gefallen kann ich ihm nicht tun. Sorry Scotty, aber ich werde mir dein XXL-T-Shirt abholen. (lacht)
Gunther Sosna: Du hast dich ja während der Übertragung von Cash Kings und auch danach sehr gut mit Scott Hanna unterhalten. Was hältst du von ihm als Typ?
Thorsten Schäfer: Er ist ein super Typ! Rudi, der Hotelmanager im Casino Rozvadov, hat uns direkt am ersten Abend vorgestellt und wir haben uns auf Anhieb gut verstanden.
Gunther Sosna: Du bist als Online Pro ziemlich erfolgreich. Glaubst du, dass Big Scotty mit seiner Spielweise im Internet eine Chance hätte?
Thorsten Schäfer: Das muss man etwas differenzierter betrachten. Wenn man ihn heute vor einen PC setzen würde und 100.000 Hände auf einer Pokerseite im Internet bei Blinds wie 5$/10$ spielen lassen würde, hätte er meines Erachtens keine Chance. Wenn er sich aber intensiv einarbeitet, kann ich mir schon vorstellen, dass er auch im Internet erfolgreich spielen kann. Letztlich braucht man ein gutes Mindset, etwas abstraktes Denkvermögen und den Willen sich in das Spiel tief einzuarbeiten, um beim Poker erfolgreich zu sein. Meines Erachtens hat er alle nötigen Eigenschaften, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass er gar keinen Wert darauf legt, erfolgreich online zu spielen, einfach weil ihm die sozialen Aspekte im Live-Poker viel wichtiger sind.
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Gunther Sosna: Was fehlt Scott zu einem erfolgreichen Online Spieler?
Thorsten Schäfer: Online Poker ist heutzutage geprägt von einem enorm hohen technischen Niveau. Durch die vielen Hände, die man pro Stunde spielt, lernt man extrem schnell im Vergleich zum Live-Poker. Dazu kommt, dass es mittlerweile eine Menge technische Hilfsmittel gibt, mit denen man den Erwartungswert einer bestimmten Handlung unter den gemachten Annahmen exakt berechnen kann. Das führt dazu, dass die meisten Spieler ein sehr gutes Verständnis für die Mathematik im Pokern haben. Live-Spieler sind dagegen oft mehr tell- beziehungsweise gefühlsorientiert. Manche kompensieren den geringen mathematischen Background durch eine sehr gute Intuition und können so auch sehr erfolgreich sein. Andere hingegen haben diese Fähigkeit nicht und dann sieht man ab und an große Fehler, die langfristig Geld kosten.
Gunther Sosna: Du könntest ihm ja ein paar Tipps geben. Oder behältst du die lieber für dich?
Thorsten Schäfer: Wir haben uns am Sonntag noch lange unterhalten, unter anderem auch über die eine oder andere Hand. Zum Beispiel sind wir uns einig, dass er in der Hand als ich mich am Turn zum 2-Pair verbessere und er gleichzeitig die Straight macht All-in gehen sollte – zum Glück hat er es nicht gemacht und ich kam günstiger aus der Hand raus. (lacht)
Gunther Sosna: Etwas ganz anderes. Stimmt es, dass er dir Golf beibringen will, oder war das ein Scherz?
Thorsten Schäfer: Nein, das war kein Scherz. Die Jungs in Rozvadov sind ja generell sehr kreativ und versuchen ihr Entertainment-Angebot immer weiter zu verbessern und auszubauen. Rudi plant ein sehr interessantes Golf-Event und da werden Dennis (Anm.: Gemeint ist Dennis Rubba) und ich natürlich mit von der Partie sein. Der einzige Haken ist, dass wir noch kein Golf spielen können. Aber Rudi und Scotty werden uns da an ihrer Expertise teilhaben lassen. Das wird bestimmt lustig.
Gunther Sosna: Jetzt war ja nicht nur Big Scotty bei Cash Kings dabei. Wie bewertest du das Spielniveau bei Cash Kings, wenn du es mit ähnlichen TV-Formaten vergleichst?
Thorsten Schäfer: Wenn man es mit Formaten wie High Stakes Poker aus den USA vergleicht, ist natürlich ein großer Unterschied sowohl in Bezug auf die Stakes, als auch auf das spielerische Niveau zu bemerken. Vergleicht man es jedoch mit anderen europäischen Formaten, ist es recht ähnlich. Ich denke auch, dass das Format gerade durch die ganz unterschiedlichen Typen am Tisch interessant wird.
Gunther Sosna: Und wie haben sich die anderen Amateure geschlagen? Haben die was drauf? Der Selfmade-Millionär Jan Barta konnte immerhin 40.000 Euro bei Cash Kings gewinnen.
Thorsten Schäfer: Ich glaube insgesamt sind die Amateure recht gut aus der Partie rausgegangen. Zu Jan Barta kann ich leider nicht viel sagen, da er nur ein paar Hände am TV-Tisch war und davor vorwiegend am 25/50-Tisch No Limit Hold’em gespielt hat. Ich würde die Bewertung aber auch nicht anhand von dem Resultat oder von einzelnen Handlungen abhängig machen. Man muss sich immer genau vor Augen führen, was das Ziel des jeweiligen Spielers ist. Nehmen wir zum Beispiel die Hand als Leon Tsoukernik blind auf 1.500 Euro erhöhen möchte.
Gunther Sosna: Eine fragwürdige Aktion?
Thorsten Schäfer: Leon ist ein hochintelligenter Mensch und er weiß ganz genau, dass eine solche Erhöhung ohne einen Blick auf die Karten zu werfen mathematisch nicht sinnvoll ist. Aber ihm geht es eben nicht darum seinen Erwartungswert in jeder Situation zu maximieren, sondern er möchte Spaß am Spiel und eine actionreiche Partie haben. Und das ist auch ein Aspekt, wo sich die Pros eine Scheibe abschneiden können. In den drei Tagen kam es zu ein paar Situationen, in denen nach einer Hand ein unpassender Kommentar an einen Gegner verteilt wurde. Ohne Ausnahme kamen diese Kommentare von den Pros, während die Amateure Etiquette bewahrt haben. Ihnen geht es auch darum einen schönen Abend zu haben, sich mit anderen Leuten zu unterhalten und dabei den einen oder anderen Bluff zu machen. Mein Punkt ist, dass sich „gutes Poker spielen“ und Aspekte wie Fairness, gegenseitiger Respekt und eine angenehme Atmosphäre am Tisch keineswegs widersprechen, ganz im Gegenteil.
Gunther Sosna: Ist der Abstand zwischen ambitionierten Spielern wie zum Beispiel Hüseyin „Magic Man“ Erbay wirklich so groß?
Thorsten Schäfer: Ich glaube der Unterschied im technischen Bereich ist schon recht groß. Allerdings haben Spieler wie Magic Man dafür eine Menge Erfahrung an den Live-Tischen, die zum Beispiel mir noch fehlt. Und genau das ist das spannende am Pokern. Es gibt immer wieder neue Aspekte, die man dazulernen kann. Und das gilt für alle Spieler, ob Amateur oder Pro, ob live oder online.
Gunther Sosna: In zwei Wochen gibt es wieder die Übertragung von Cash Kings. Kommt es erneut zum Duell mit Scott Hanna?
Thorsten Schäfer: Das kommt ganz auf Scotty an. Ich habe vorhin in meinen Terminkalender geschaut und kann die nächste Episode von Cash Kings vor der EPT Snowfest einschieben. Insofern werde ich bestimmt wieder in Rozvadov sein und hoffe natürlich das Scotty auch da ist – meine Golfstunden habe ich schließlich schon im Voraus bezahlt. (lacht laut)
Gunther Sosna: Soll ich Big Scotty etwas von dir ausrichten?
Thorsten Schäfer: Ja, bitte sag‘ ihm, er soll das Bier kaltstellen und sich warm anziehen. Ich freue mich schon auf eine Revanche am Pokertisch und natürlich auch auf das eine oder andere Bierchen danach.
Gunther Sosna: Dank für das Gespräch, wir sehen uns bei Cash Kings.
Weitere Informationen und Highlights zu Cash Kings finden unsere Leserinnen und Leser in den Sendungen von PokerToday: „Cash Kings in Rozvadov – Die erste Session!“, „Cash Kings, die Zweite!“ und die Sondersendung Cash Kings: Die letzte Stunde der High Roller!
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