Poker und der Sinn des Lebens – 1.Hochgepokert.com Aufsatzwettbewerb – Oberdonk irrt!

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„lol – ernsthaften pokerspielern kann man schlecht mit “anerkennung” kommen – its all about the money“ Oberdonk (Pokerspieler und Hochgepokert.com-Leser)

Kein Osterfrieden! Es muss widersprochen werden. Geld wird maßlos überschätzt und wer das in jungen Jahren nicht verstehen will, wird sich im Alter kräftig wundern. Ich erzähle da gerne eine Geschichte aus alten Tagen. Zwei nicht in den Pot involvierte Spieler sind mir persönlich bekannt. Cashgame – die Pocket Rockets prallen auf die Könige und die letzte „action“ macht J 10 suited und stellt beide all-in. Bezahlt, bezahlt – mehr als $100 000 im Pot. Für die damaligen Verhältnisse eine Riesensumme. Flop AK2 – Turn 7 – River Q. Bauchschuss biegt beide Monsterhände. Der Dealer stellt den Pot zu. Berge von Chips. Der Gewinner stöbert und sucht  bis er einen $1 Chip findet und wirft den in Richtung Dealer. Die beiden Verlierer stutzen, blicken sich an, fahren in die Hemdtasche, holen beide einen $100-Schein und tippen den Dealer. Preisfrage: Wer ist jetzt der eigentliche Gewinner? Abgesehen vom glücklichen Dealer selbstverständlich.

Wenn mal die Miete bezahlt ist und kein Gerichtsvollzieher klopft ist die von „Oberdonk“ verschmähte „Anerkennung“ das, um was es eigentlich geht im Leben. Viele Jahre bin ich jetzt dabei und vielleicht immer noch der dümmste aller Turnierspieler, aber was ich weiß, weiß ich wirklich. Noch dazu hat mich das unbarmherzige Schicksal im Laufe der Jahre Bekanntschaft mit wirklich wohlhabenden Zeitgenossen schließen lassen. Nicht ganz so leicht, ein erfülltes Leben zu leben, wenn die alltäglichen Sorgen des Überlebens so fern sind. Besonders böse, wenn man Vermögen in die Wiege gelegt bekommen hat. Rückblickend sind nicht wenige am Leben zerbrochen, haben sich umgebracht, oder den Umweg über harte Drogen genommen. – Selbstverständlich geht es um Anerkennung im Leben. Es geht darum, salopp formuliert, „cool“ und „wichtig“ zu sein. Respektiert zu werden und kleine Spuren zu hinterlassen. Geld muss dabei nicht zwingend stören, aber es ist ganz sicher keine Voraussetzung.

Der J 10-Spieler hat seinen Gewinn sicher längst verspekuliert oder verbraten. Wohl möglich hat er auch eines der reizenden Cocktailgirsl geheiratet, wurde betrogen und von ihrem mexikanischen Liebhaber in der Wüste vergraben. Vielleicht wollte er auch kein Risiko eingehen und hat sein Geld bei Bernie M. „risikolos“ angelegt. Wie auch immer, die beiden pekuniären Verlierer dieses Pots konnte das alles nicht passieren und die gute Story kann ihnen keiner nehmen. Wahrscheinlich stupsen die älteren Dealer die Novizen bis zum heutigen Tage an: „Schau mal da rüber, dass war einer der beiden coolen Jungs. Die haben nach einem fürchterlichen Bad Beat Trinkgeld gegeben, weil sie sich für den Gewinner geschämt haben“ Respekt kann man sich eben nicht bei Tommy Hilfiger bestellen und gute Geschichten schon gar nicht.

Kürzlich riefen wir zum „1. Hochgepokert.com Aufsatzwettbewerb“ auf. Bedanken möchten wir uns bei wirklich allen Teilnehmern. Die besten fünf Texte veröffentlichen wir jetzt Tag für Tag. Besonders bemerkenswert, in der Ausschreibung wurden keine großen Preise oder sonstiges versprochen. Nicht weiter als ein wenig Anerkennung, die Ehre dabei gewesen zu sein und ein „kleiner Preis“. Wobei, mein Kollege Singer ist schon am kurbeln und wenn der etwas anpackt, gelingt das auch. Jetzt muss einmal der Sieger gekürt werden. Fünf Texte werden zur Wahl stehen und selbstverständlich wird die Redaktion auch die Kommentare und Kritiken der Leser bei ihrer Wahl berücksichtigen. – In diesem Sinne wünsche wir allen ein Fröhliches Osterfest. Bleiben Sie uns gewogen und beehren Sie unsere lauschige Seite bald wieder. Am besten gleich morgen früh.

G.Schrage



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