Der Schweizer Casino Verband wirft dem österreichischen Spielautomatenhersteller Novomatic vor, Schweizer Spielbanken nicht über Sicherheitsprobleme seiner Automaten aufgeklärt zu haben. Durch die gezielte Manipulation von Novomatic-Geräten sei es angeblich Anfang 2010 zu einer Häufung von Betrugsfällen gekommen. Durch bestimmte Tastenkombinationen sollen russische Spieler in Schweizer Casinos hohe Gewinne eingefahren haben. Das berichtete die NZZ am Sonntag.
Laut eines Branchenkenners den die NZZ anführt, sei es wenig überraschend, dass gerade russische Ganoven die Novomatic-Geräte überlisteten. Der Konzern habe seine Automaten in hoher Zahl nach Moskau exportiert. Seit 2009 gilt jedoch in Russland ein Glücksspielverbot. Nur in ausgewählten Sonderzonen des Landes dürfen noch Glücksspiele angeboten werden. Nach dem Verbot hätten sich Kriminelle viele Geräte angeeignet, um den Algorithmus, der zum Spielerfolg führt, ausfindig zu machen.
Peter Bratschi, Anwalt der Novomatic, sagte gegenüber der NZZ am Sonntag, dass die Automaten von der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) „homologiert und zertifiziert“ seien. Warum die Russen extrem hohe Gewinnsequenzen herausgespielt haben, sei unklar. Es sei in keiner Weise belegt, dass die Apparate der Novomatic zu knacken seien.
In einer Pressemitteilung der Novomatic-Tochter Austrian Gaming Industries heißt es außerdem: „Wir halten dazu ausdrücklich fest, dass sämtliche unserer Produkte, die in der Schweiz als Casino-Glücksspielautomaten betrieben werden sowie die dazugehörigen Programme von einer durch die Eidgenössische Spielbanken-Kommission anerkannten internationalen Zertifizierungsstelle geprüft und positiv begutachtet worden sind, dem jeweiligen Stand der Technik entsprechen und keinerlei Mängel aufweisen.“
Der Novomatic Konzern hat sich um die Casinolizenz für den Standort Zürich beworben. Bei zwei weiteren Bewerbungen ist man beteiligt. Wer den Zuschlag erhält, entscheidet in einigen Wochen der Bundesrat auf Empfehlung der ESBK.
Die Behauptungen des Schweizer Casino Verbandes kommen für die Österreicher so kurz vor der Vergabe also mehr als ungelegen. Das Geschäft ist äußerst lukrativ. Sollte man die Lizenzen bekommen, würden jährlich etwa 140 Millionen Franken (rund 109,2 Millionen Euro) in Form von Spieleinnahmen zusätzlich in die Kassen des Milliardenkonzerns gespült.
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