PokerStars.de sucht das PokerAss – Jens Knossalla – Finale Worte

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Where lipstick is concerned, the important thing is not color, but to accept God’s final word on where your lips end.“ Jerry Seinfeld

Jetzt ist also vorbei mit der Herrlichkeit. Traurig, wirklich traurig. Für mich als Autor war dieses Format quasi „easy schreibing“. Man sitzt vor dem Fernsehgerät im extra bequemen IKEA-Bürosessel, lüpft das eine oder andere Getränk und amüsiert sich. Keine Diskussionen, keine Recherche notwendig und nach der Sendung rollt man zum Computer und lässt die Finger über die Tastatur rattern. Liebe Finger schreibt einfach was euch einfällt, es wird schon passen und wenn es doch nicht passt, war es wenigstens aufrichtig. Das soll jetzt alles für immer vorbei sein? Keine Nachfolgesendung in Sicht? Keine „Season II“ geplant? Nichts was Mut machen könnte für die Zukunft? Ich bin betrübt, ehrlich betrübt. Nicht ganz so verzweifelt, wie nach der letzten aller Seinfeld-Folgen, aber es geht mir doch ein Stück weit nahe und sollte es für „Pokerstars.de sucht das PokerAss“ ein Fan T Shirt geben, ich würde es bestellen und mit Stolz tragen auch noch.

Jens Knossalla hat gewonnen. Wir leben nun mal in einer Castingwelt und da passt der blonde Jens perfekt. Der Charme der wunderbaren Zweitplatzierten Natalie Hof ist mehr zurückhaltend und nobel, aber ihr Pokerspiel gefällt mir und die Jungs von Hendon Mob müssen für sie sicher einiges an Webspace reservieren. Da wäre ich zu jeder Sidebet bereit. Doch bleiben wir beim Gewinner, ein netter sprachgewandter Junge, der noch einiges lernen muss. Zum Beispiel, wenn man schon Sandras Porsche fahren darf, öffnet man erst galant die Beifahrertür, bevor man kreischend um den Wagen sprintet. Und Komplimente an Lilly Becker kommen deutlich besser ohne die Begriffe „Mutter“ und „mütterlich“ aus. Zwölf Folgen lang hat uns Jens seinen Brotberuf verschwiegen. Nach einer kleinen Plauderei mit Boris Becker wissen wir jetzt, dass er für ein Inkassobüro arbeitet. Nicht gerade eine sympathische Branche und vielleicht eines der Geheimnisse, die man noch einen Tick länger, für sich behalten hätte können.

Generell zu diesem Format gibt’s von mir allerdings großes Lob. Das schreibe ich völlig unbedrängt aus der Seele meines Herzens. Viele Leser scheinen zu glauben, ich würde quasi dafür bezahlt Schalmeientöne anzuschlagen. Weit gefehlt und mir ist auch völlig klar, dass ich mit bösen Worten deutlich mehr Sympathien sammeln könnte. Nur, es wäre einfach ungerecht. Schon alleine die Finalfeier in Sandras Appartement gibt mir recht. Marcel Luske, George Danzer, Jan Heitmann Sebastian Ruthenberg Boris Becker, Lilly Becker und die Gastgeberin Sandra Naujoks stehen für sympathisches und sauberes Poker. Jeden einzelnen würde ich sofort am Sonntag zu meiner Mutter mitnehmen und Kaffee und Kuchen ist auch genug da. – Vielleicht sollte noch jemand dem Dealer verraten, dass man das Deck nach dem River ruhig mal aus der Hand legen könnte und dann darf er auch mitkommen.

Eine kritische Anmerkung allerdings gibt es zu der Auswahl der ominösen „Challenges“. Das geht alles einfach zu sehr an der Sache vorbei. Dieser hobbypsychologische Ansatz auch noch die dümmste Aufgabe irgendwie in Zusammenhang mit Poker zu stellen, war mühsam und lächerlich. Talent kann man nicht durch Liegestützen erzwingen und Lernen hat viel weniger mit Leiden zu tun, als uns die Macher der Sendung glauben machen wollten. George Danzer mit seiner „Poker Mathe Stunde“ hat doch gezeigt, wie es gehen könnte und ich bin mir sicher, an Ideen für pokernahe Aufgaben für eine mögliche nächste Staffel wird es nicht mangeln. – Trotzdem bleiben mir diese Wochen mit „PokerStar.de sucht das PokerAss“ in angenehmer Erinnerung. Jens Knossalla werde ich weiterhin aufmerksam beobachten. Sein unterhaltendes Talent ist unbestritten und ich wünsche ihm am harten Pokerparkett nur das Beste. Irgendwann, werden sich unsere Wege schon kreuzen und dann gibt es auch ein Siegerinterview. Selbstverständlich auf Hochgepokert.com.

G.Schrage

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