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Während die ganze Pokerwelt nach Las Vegas zur World Series schaut, fanden in Barcelona vom 09. – 12.06. die Unibet Open statt. Trotz bitterböser Kommentare berichteten wir von diesen. Die Wogen haben sich inzwischen geglättet. Natalie hat ihre erste Sendung vor der Kamera absolviert, wir liefern endlich das erhoffte Vegasfeeling aus dem Gamblerparadies in der Wüstenstadt und so hoffe ich werdet ihr, unsere treuen und ergebenen Leser, diesen Nachbericht mit weniger Missmut lesen können. Denn auch wenn sich die grösste Medienaufmerksamkeit derzeit nach Vegas richtet so liegt hier in Europa während der Weltmeisterschaft natürlich nicht alles rund ums Pokern auf Eis. Und wieviele der europäischen, pokernden Bevölkerung setzen sich denn tatsächlich in den Flieger und verbringen tatsächlich den Sommer in Vegas? Ich kann nur schätzen: vielleicht 5% oder weniger?
Die Unibet Open können der World Series natürlich nicht das Wasser reichen. Zumindest was Grösse der Teilnehmerfelder, Prizepools, und Prestige angeht. Wird deshalb weniger für die Spieler getan bei so einem „kleinen“ Event. Ich wage jetzt mal die Behauptung: Nein. Im Gegenteil. Altmeister Eddy Scharf äusserte erst kürzlich in einem Interview auf Hochgepokert Unmut über die Series. Recht hat er. Wenn man für die Teilnahme an einem Turnier in Vegas einen Gutschein für einen Cheesburger bekommt, den man sich in der Pokerkitchen dann auch noch selber belegen muss fühlt man sich doch leicht auf den Arm genommen. Aber Vegas und die Series kann sich das erlauben. Und aus Sicht des Pokerreporters wird einem die „Series“ durch jedes Jahr strengere Regularien auch nicht schmackhafter gemacht. Ich möchte mich jedoch nicht versuchen zu rechtfertigen oder unsere anfängliche Abwesenheit bei der Series schön zu reden. Wir haben es riskiert und sind auf die Fresse gefallen und jetzt rettet uns Natalie den Arsch. Vielen Dank dafür Natalie.
Zurück nach Barcelona. Das Gran Casino im olympischen Dorf am südlichen Rand von Barcelona gelegen, ist eines der schöneren Casinos Europas. Erheblichen Beitrag trägt natürlich der Strand bei, der nur ein paar Meter vom Gebäude entfernt ist. Mein letzter Besuch liegt schon eine Weile zurück. 2007 besuchte ich das letzte mal die EPT Barcelona. Für 1500€ Buy-In wurde das Main Event der Unibet Open hier gespielt. Natürlich waren mir nur sehr wenige der teilnehmenden Spieler bekannt, denn die grossen Superstars der Pokerszene sind ja bekanntermassen wo anders. Doch nichtsdesto trotz wird auch hier gutes Poker gespielt. Natürlich kann ich eure Kommentare verstehen die nach Handanalysen und Interviews von den grossen Meistern des Spiels verlangen, doch kann man von den Spielern hiernichts lernen? Die Cash Games am Rande des Main Events waren keineswegs klein. Mit 10/20/40 Omaha lässt sich schon ein angenehmer Lebensunterhalt finanzieren. Und ich bin mir fast sicher das dieses Limit von den wenigsten hier gespielt wird. Von mir ganz zu schweigen.
Das Feld war überwiegend in Hölländischer und Schwedischer Hand. Keine große Überraschung, denn Unibet wurde in Schweden gegründet. Die letzten drei Teilnehmer des Turnieres spiegelten die Top Drei Nationen bei diesem Event ganz gut wieder. Mit Sanchez Cebollada aus Spanien, Pim van Riet aus Holland und Davor Pavic aus Schweden waren alle drei Nationen vertreten. An Pim van Riet lässt sich wunderbar das Phänomen des Poker-Anfänger-Glücks zeigen. Der Geschäftsmann aus Holland spielte in Barcelona sein allererstes Pokerturnier und landete prompt auf Rang Drei. Das Spiel wird hoffentlich nie zu alt werden und diese Geschichte immer und immer wieder zu erzählen. Verständlich vielleicht auch daher der wohl kurioseste Open Fold des Höllanders. auf einem King high Flop mit zwei Diamonds liess er auf einen Dreibet-Push vom Table Captain Davor Pavic aus Schweden Ass und König gehen, nachdem er das Continuation Bet von Davor geminraist hatte. Man will sich gar nicht vorstellen welch Spielzüge der Mann im Laufe des Turnieres gemacht hat. Letztendlich setzte sich der jüngste Teilnehmer des Final Tables durch: Sanchez Cebollada aus Spanien gewann das zähe Heads Up Ringen um den ersten Platz und 145.000€ Preisgeld. Davor Pavic, der den ganzen Final Table über Kapitän an Board war, zeigte sich nach dem Ausscheiden sichtlich enttäuscht.
Aus deutscher Sicht gab es leider keine Erfolgsmeldungen aus Barcelona. Sechs Spieler waren aus Deutschland angereist und keiner konnte mit einem Hendon Mob Eintrag nach Hause zurückkehren. Doch alle sechs konnten das Beach und Nightlife im olympischen Hafen von Barcelona geniessen, was sicher auch zur Steigerung der Lebensqualität dient. In einem der angesagtesten Clubs der Partymeile fand auch am Tag vor dem Final Table die Playersparty statt: im Shoko. Die Schlange welche sich vor dem Club Samstag Abends bildet lässt einem schon die Kinnlade runterklappen. Mir war die Zeit zu kostbar um herauszufinden wie lange man denn normalerweise anstehen müsste um in den Club reinzukommen. Wenn einem nicht nach ewigem Warten die Türe vor der Nase zugeschlagen wird. Nach einer Stunde lautester Housemusik habe ich mich dann auch wieder rüber ins Casino gemacht. Und siehe da: auch hier wurde musiziert. Zwar mit wesentlich weniger BPM aber dennoch charmant. Samstag Abends spielt im Casino Barcelona eine kleine Swing Kombo die ein wenig akkustische Abwechslung in die scharrenden Pokerchips und Roulettekessel bringt.
Abwechslung in den Turnierkalender bringt auch der Schedule für die nächsten Unibet Open in Dublin vom 25. – 28. August. Ein Highlight wird mit Sicherheit das erste Heads Up Flip Championship. Wie dieses genau funktioniert erklärt euch Turnierdirektor John Scanlon in dem Video am Anfang des Artikels. Ich freue mich ganz besonders auf dieses Fun Event welches den drögen, seriösen Turnieralttag mit Sicherheit etwas auflockern wird. Ich hoffe wir sehen uns wieder bei den Unibet Open in Dublin.