Bei Full Tilt Poker kehrt einfach keine Ruhe ein. Nachdem nun der Online Poker Anbieter auch die Lizenz in Frankreich durch die Autorité de Régulation des Jeux En Ligne (ARJEL) entzogen bekommen hat, scheint ein Ende der Probleme in weite Ferne gerückt zu sein.
Für die Spieler ändert sich zwar zunächst nichts, denn weder die internationale Community noch die französischen Grinder konnten seit dem Shutdown am 29. Juni 2011 auf Full Tilt Poker spielen. Dennoch ist es ein herber Schlag gegen das Unternehmen, denn immerhin gehört Frankreich zu den wenigen Ländern, in denen der Markt reguliert ist.
Die ARJEL hatte bereist am 1. Juli das gestrige Meeting angekündigt und bekannte gegeben, dass sie Rekop Limited anhören werden würde. Hierbei ging es primär um die Problematik, der französischen Spieler, nicht auf den Client zugreifen zu können. Rekop Limited ist eine von Full Tilts Firmen und für den französischen Markt beziehungsweise FullTiltPoker.fr verantwortlich.
Allerdings ist nun durch das Presseschreiben (Original / Google-Übersetzer) der ARJEL klargeworden, dass Rekop Limited noch andere Probleme mit der französischen Regulierungsbehörde hatte. Das Vorgehen des Department of Justice (DoJ) am 15. April und die darauffolgende Auszahlungsproblematik veranlassten die ARJEL bei Full Tilt Poker nachzuhaken. Laut ARJEL wurde FTP gebeten, einen Antrag für eine neue Lizenz zu stellen und zu beweisen, dass die Gelder der französischen Spieler sicher sind. FTP reichte diesen Antrag am 17. Juni ein, jedoch unvollständig.
Die französische Regulierungsbehörde kreidet FTP jedoch noch mehr an. Full Tilt hat seit dem Aus am letzten Mittwoch seine Spieler nicht informiert und es nicht einmal für nötige gehalten, ein Presseschreiben zu veröffentlichen. Dagegen wurden Kunden sogar gezielt falsch informiert, da auf der Website Hinweise zu angeblichen System-Updates erschienen.
Der Lizenzentzug ist zwar nur vorläufig, doch die ARJEL hat keine Anhörung anberaumt, sodass zunächst nicht klar, ist wann Full Tilt Poker seine Lizenz wieder erhält. Man sei in Verhandlungen mit FTP, doch solange die Spielergelder nicht sicher sind, also ein Investor die Liquidität des Unternehmens garantiert, gibt es keine Lizenz.
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Also läuft alles wieder darauf hinaus, dass Full Tilt Poker nun endlich einen Investor finden muss. Über Jack Binion wird nicht mehr spekuliert, stattdessen sind die „europäischen Investoren“ nun der Heilsbringer. Die erste Meldung, dass der Deal bereits unterzeichnet ist, wurde später revidiert und noch scheinen keine Unterschriften gesetzt worden zu sein.
Zumindest ist es mehr als nur ein Gerücht, denn sogar die Alderney Gambling Control Commission (AGCC) hat in ihrem gestrigen Presseschreiben bestätigt, dass sie „in Verhandlungen […] mit Full Tilt Poker und einer dritten Gruppe, über eine mögliche Neufinanzierung sind.“. Allerdings befinden sich die Verhandlungen noch in einem „sehr frühen Stadium„.
Sollten also endlich die Verträge unterzeichnet sein und Full Tilt Poker durch Investoren wieder an Geld kommen, dann würden sämtliche Probleme per Dominoeffekt behoben werden. Die AGCC und die ARJEL würden die Lizenzen wieder vergeben und kleinere Brandherde, wie beispielsweise die Sammelklage von vier Full Tilt Kunden, wären ebenfalls schnell gelöscht.
Aber eben eben nur „Wenn“ und hier liegt die Problematik. Antanas Guoaga aka Tony G, der immer für ein Gerücht gut ist, hat bereits gestern behauptet, dass die Zeit knapp wird. Angeblich sollen nun auch Anwälte in Irland gegen Pocket Kings (eine weitere Firma von FTP) vorgehen und fordern, dass die Firma Insolvenz anmeldet, wenn nicht bald Geld fließt.