für viele aktive und auch passive Spieler ist meine Bilanz bei der WSOP sicherlich am interessantesten. Ich kam am 5. Juni an und nach nur zwei Tagen Akklimatisierung startete ich meinen aktivsten Turniermonat in diesem Jahr. Bis Anfang Juli hatte ich sage und schreibe 22 Turniere gespielt und dabei siebenmal gecasht!
– Acht WSOP Events mit einem Buy- in meistens zwischen 1.000 und 2.500$ sowie ein Turnier mit einem Buy- in von 3.000$.
– 14 Side-Events im Caesars, Venetian und Downtown mit einem Buy -in ab 200$
– Für Cash Games und 1 Table- Stellites habe ich kaum Zeit gehabt. Trotzdem hatte ich am 13. Juni 8-Game 1 Table Satellit gespielt und gewonnen. Als Belohnung bekam ich 2.630$
– Total Buy- ins für den Las Vegas Trip -19.355$; Total Gewinn aus Turnieren und Satelites + 17.330$
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Hier der Auszug der Turniergewinne im Juni:
Jun 29, 2011 buy in 1590$ Venetian Deep Stack Extravaganza III- No Limit Hold’em 20th Platz $4,554
Jun 26, 2011 buy in 230$ Caesars Palace Summer Mega Stack – No Limit Hold’em 12th Platz $642
Jun 24, 2011 buy in 1500$ WSOP Shootout – Limit Hold’em 55th Platz $4,118
Jun 16, 2011 buy in 200$ Binions Poker Classic Limit 7 Card Stud Hi/Lo 8 or Better 5th Platz $1,410
Jun 15, 2011 buy in 230$ The Grand Poker Series 8 Game Mix 3th Platz $407
Jun 10, 2011 buy in 1500$ WSOP H.O.R.S.E 83th Platz $2,899
Jun 7, 2011 buy in 230$ The Grand Poker Series H.O.R.S.E 11th Platz $670
Für den gesamten Trip bin ich leicht im Minus, aber wenn man die wertvollen Erfahrungen bei Turnieren mit Superstars wie Negreanu, Matusov, Helmuth usw. mit einbezieht, kann ich nur sagen, es hat sich gelohnt!
Die Kenntnisse und die Erfahrungen, die ich während jeder WSOP machen konnte, waren sehr wertvoll! Die größte Freude hatte ich dieses Jahr mit dem Sieg an meinem Tisch beim Limit Holdem Shootout, wobei ich an diesem Tisch fünf Ex-Weltmeister (Besitzer von goldenen Bracelets) als Gegner hatte!
Einige Spieler fragten natürlich, warum ich nicht das Main Event spiele. Ich hatte den Flug mit offenem Rückflug gebucht mit dem Hintergedanken, wenn es gut laufen würde, auch das Main Event zu spielen.
Glauben sie mir, es ist äußerst hart, einen Monat lang in der Wüste nahezu jeden Tag Turniere zu spielen und erfolgreich zu sein. Ich war oft vor dem Geld ausgeschieden und hatte dieses Mal nie groß gecasht. Darum entschied ich mich, nach Hause zu fliegen und ins wunderschöne Velden zu fahren, um die CAPT von Casinos Austria, Partner meines Sponsors Win2day, zu spielen.
Einer der bittersten Fehler, die ich gemacht habe, war bei einem 1.500$ Buy-in bei der WSOP. Es waren noch um die 2.300 Starter am Ende von Tag 1 (etwa 1 Uhr in der Nacht). Ich konnte aus den 4.500 Startchips um die 34.000 entwickeln. Bei der vorletzten Hand des Tages in Level 10, bei den Blinds 400-800+100 Ante war ich in später Position mit 8 8. Ein Aggressor in mittlerer Position – er spielte fast jede Hand und sang ununterbrochen sein Lieblingslied – Raiste dieses Mal auf 2.000. Er hatte zur diesem Zeitpunkt über das Doppelte des Average und um die 70.000. Ich war mir in diesem Moment fast sicher, dass mein Paar Achter die bessere Hand ist und reraiste auf 7.000. Alle foldeten doch mein Opponent schob nach langem (!) überlegen All-in. Wenn ich folden würde, bleibe ich für Tag 2 mit einem Average Stack.
Wenn ich aber callen und gewinnen würde, wäre ich super dabei. Ich war mir fast sicher, wenn er wirklich ein großes Paar hätte, hätte er mich nicht All-in gesetzt. Ich callte und hatte recht: Er öffnete A T offsuited. Jetzt stand ich vor dem Schlüssel-Pot dieses Turniers mit leicht vorteilhafter Hand (55% zu 45%).
Der Flop: Q 7 3, Turn Q, River A. Somit bin ich kurz vor dem Geld auf Platz 288 rausgeflogen.
Mein Fehler war, dass ich vor dem Flop mit meinen 88 in guter Position nur hätte callen sollen, weil beide Spieler fünf Karten gratis sehen würden. Durch das Preflop All-in spielte die Position keine Rolle mehr.
Ein sehr teurer Fehler! Wenn ich vor dem Flop in Position nur gecallt hätte, wäre der Pot nach dem Flop oder Turn vielleicht zu mir gewandert und ich hätte es fast sicher in das Preisgeld geschafft.
Jetzt noch eine interessante Hand von meinem letzten Turnier mit 200$ Buy-in im Wynn-Casino, das einzige Rebuy-Turnier, das ich gespielt habe.
Kurz nach der Rebuyphase hatte ich zweifaches Average. Ein Spieler UTG raiste auf 3 BB, ein anderer am Cut off callte. Ich war am Button und sah in meiner Hand die Second Nuts KK. Mein logischer Wunsch war natürlich mit großer Hand einen großen Pot aufzubauen. Ich machte also das sogenannte ,,Einladungs-Raise“: Nicht so groß, dass ich die Kundschaft verscheuchen würde und nicht zu klein, um billig den Flop sehen zu können. Also raise ich auf 9 BB. Beide Spieler callten brav und wir sahen zu dritt den für mich wunderschönen Flop .
Na wunderbar, dachte ich, ich hatte die Nuts gefloppt, und das in bester Position. Wir drei Spieler hatten deutlich über Average Stack. Ich begann zu überlegen, wie ich meine Gegner um ihre Chips erleichtern konnte, aber bevor ich einen Plan basteln konnte, waren meine beiden Opponenten wie von einem Magneten angezogen in Sekunden All- in. Ich konnte nicht glauben, was für ein Glück ich hatte: Mit den absoluten Nuts konnte ich nur Call sagen. Im Showdown sah ich, das der UTG-Spieler einen Set Fünfer geflopt hatte. Der zweite Gegner hatte ein Paar Neuner und Flush Draw gehabt. Die Situation war so happig, dass absolut logisch alle Drei am Flop All-in gewesen waren. Trotzdem war ich mit meinem Top Set klarer Favorit. Der Gewinner dieses riesigen Pots wäre auch der Chip Leader im Turnier.
Der Turn war super mit 9h, was mir Full House gab. Manche Märchen haben aber auch ein böses Ende: Der River kam mit und mein Gegner mit dem Vierling sprang vor Freude von seinem Stuhl auf. Ich erinnere mich nicht, wann ich bei Holdem je einmal mit Nuts Full House gegen Poker verloren hatte, wobei ich dies bei Omaha schon manchmal gesehen hatte. So etwas erlebt man ganz selten, ich habe zur Erinnerung ein Foto gemacht.
Am nächsten Tag wollte ich nach Hause fliegen. Es war ein extrem heißer Tag – 117 Grad Fahrenheit = 44 Celsius Grad! Am Flughafen bekam ich den nächsten Bad Beat. Wir müssen im Flugzeug über vier Stunden bis zum Start des Fluges warten. Können sie sich vorstellen, wie unangenehm es ist, vier Stunden in dieser Hitze in so einer Metallkiste zu warten und danach noch über elf Stunden nach Frankfurt fliegen?
Jetzt sitze ich zu Hause, denke über meine Fehler nach, versuche mit dem Jet leg zu kämpfen und bereite mich für die Turniere mit 1.000€ Buy-in am 12. und das Main Event mit 2.000€ Buy-in am 14. Juli im Casino Velden vor.
Gute Karten und schöne Sommertage wünscht:
Euer Ivo ,,The Chessmaster“