Mich als „nachtragend“ zu bezeichnen wäre ein klassischer Euphemismus. Elefantenbullen sind im Vergleich zu mir vergesslich, und vor allen Dingen versöhnliche Wesen. Wenn ich mal grolle, dann wird wirklich gegrollt und überspannte Bogen werden gnadenlos sanktioniert. Kollege „schallundrauch“ hat es mit seinem letzten Kommentar auf meine persönliche Liste der Verfemten und Verdammten geschafft und wer da mal drauf steht, bleibt da auch. Statusveränderungen sind nicht vorgesehen.
Anlässlich einer Kolumne, die ich zum Finale von „Pokerstars.de sucht das PokerAss“ verfasst habe, musste ich mir von „schallundrauch“ einen „braunen Hals“ andichten lassen und er bezeichnete mich als „Hofnarren“ von Jens Knossalla. Soweit so unwichtig, aber es ging noch ein wenig weiter und jetzt zitierte ich den ganzen Satz: „Tut mir leid Götz hiermit gebe ich bekannt, dass das die letzte Kolumne war die ich von dir gelesen habe.“ – Die Chance kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen, und auch der weniger interessierte Leser wird hoffentlich Verständnis zeigen, wenn ich mich dahingehend noch ein wenig absichern möchte. Abgesehen davon amüsiert es mich königlich, wenn „schallundrauch“ über die pokerrelevante Bedeutung von Jens Knossalla herzieht. Das wäre doch ein wenig so, als würde sich Roberto Blanco darüber ereifern, dass Jürgen Drews seit gefühlten 500 Jahren den selben Song singt (Sorry für den musikalischen Sidestep, aber ein wenig Spaß muss sein). – Zurück zu meiner absichernden Jens-News, um mein schallundrauchfreies Terrain zu verteidigen. Jens Knossalla feierte kürzlich seinen 25. Geburtstag. Dazu gratuliere ich gerne und aufrichtig. Ein wenig Bestürzung allerdings empfinde über seinen Facebook-Eintrag zur Geburtstagsfeier: „Mein Baby, meine besten Freunde Captain Morgan und Johnnie Walker und ich im Buena Vista Club……..Gleich werde ich 25…….Furchtbar……dabei wollte ich immer 18 bleiben.“
Lieber Jens, als Fünfzigjähriger tue ich mir da schwer tröstende Worte zu finden. Das einzig „Furchtbare“ ist da wohl dein „bester Freund Johnny Walker“. Ich meine, du hast 100 000.-E gewonnen und gönnst dir da einen Fusel, den man maximal mit zehn Strohhalmen und 1,5 Liter Topstar-Cola (Aldi) aus roten Plastikeimern trinken sollte. Versuchs mal mit einem dezenten Single Malt und die nächsten fünfundzwanzig Jahre leben sich gleich viel geschmeidiger.
Apropos Facebook, eine weitere Meldung möchte ich gerne an meine geneigten Leser weiterreichen. Beziehungsweise zuerst wird gratuliert. Mein Pokerfreund Anestis Karasavvidis feiert heute seinen Geburtstag. Pokersalzburg wäre ohne ihn gar nicht vorstellbar und auch Pokerdeutschland hat ihm einiges zu verdanken. Auf seiner Pinnwand las ich vor ein paar Tagen folgende Statusmeldung: „Etablierter, kleiner österreichischer Cardroom zu verkaufen. Bei Interesse bitte um private Nachricht.“ – Wären mir meine geschätzten Hochgepokert.com Leser nicht so ans Herz gewachsen, würde ich mir das ernsthaft überlegen. Pokern am Land hat so was herzlich Unschuldiges. Ich mag diese Atmosphäre, alle Lokale im Umkreis von fünfzehn Kilometern sind seit Stunden geschlossen, am Parkplatz stehen mindestens drei Traktoren. Der Wirt, der Apotheker und der Chef der Freiwilligen Feuerwehr sind selbstverständlich auch da und wenn es in der gröberen Nähe auch nur ein chinesisches Restaurant gibt, kann man nach Mitternacht sicher einen kleinen Omaha-Tisch aufsperren.
Vielleicht noch zwei hübsche serbische Kellnerinnen (und alle wirklich hübschen Kellnerinnen sind nach meiner reichhaltigen Erfahrung Serbinnen) und der größte Raufbold im Dorf bekommt täglich seine zwei Gratisbier – dann erspart man sich die Lohnkosten für die Security.
Genug geträumt. Ich bleibe hier bei Hochgepokert.com der besten deutschen Pokerseite aller Zeiten. Wer sich den kleinen „etablierten Cardroom“ kaufen möchte, soll doch mit meinem Freund Anestis Karasavvidis direkt Kontakt aufnehmen. – Einen kleinen Rat hätte ich noch. Sollte sich der ehemalige Kurzzeitsportjournalist „schallundrauch“ unter seinem Tarnnamen Mark Rößler bewerben. Als was auch immer, Putzfrau, Hausspieler oder Küchenhilfe, der sei hiermit gewarnt. Der Mann ist ein universelles Untalent, außer man möchte sein eigenes Vermögen schnell und rückstandsfrei vernichten, dann braucht man nur seinen Wettempfehlungen zu folgen – für irgendwas muss „schallunrauch“ ja gut sein im großen Universum der Irrungen und Wirrungen. Jedem Narr sein Plätzchen und gut ist es.
Götz Schrage