Full Tilt und der Amöbenlappen – Viele schlechte Witze – Die Aliens sind gelandet!

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„Mir reicht das bald mit deinem Amöbenlappen“. Dittsche

Jetzt ist es soweit. Ich habe der Konkurrenz noch nie getraut. Denen ist jedes Mittel recht und selbstverständlich sind sie alle hinter mir und meinen Gedanken her. Ich hatte so einen schönen ersten Satz für meine neue Full Tilt Beschimpfung und der wurde mir gestohlen. Direkt aus meinem Kopf und ohne, dass ich ihn aufgeschrieben, oder auch nur einmal ausgesprochen hätte. „Die düstere Geschichte des Pokeranbieters Full Tilt Poker ist um ein dunkles Kapitel reicher.“ – Genau so wollte ich starten. Gefasst in der Haltung, scharf im Ton, aber durchaus professionell in der Formulierung. Allerdings beginnt Kollege Vollmar auf Olymp genau mit diesem Satz und ich als Langsamdenker und Nochlangsamerschreiber bin mal wieder der Gelackmeierte. Der zweitbeste Opener auf meinem imaginären Schmierzettel wäre dann:“Diese dreisten Wixer haben ihr verschissenes wahres Gesicht gezeigt und niemand ist überrascht“. Den Satz muss ich auf Anraten der Rechtsabteilung dann doch unter Verschluss halten. In diesem Sinne bitte ich meine geschätzten Leser um Verzeihung. Nach 83 formvollendeten Kolumnen für Hochgepokert.com beginne ich den aktuellen Text ausnahmsweise ohne ersten Satz. Es wird nicht wieder vorkommen und ich bedauere es zutiefst.

Was gibt es also Neues in der Sache? Quasi nichts, nur die Schuppen fallen uns zentnerweise von den Pokeraugen. Unsere Auszahlungen bei Full Tilt waren nur solange safe, solange es für die Betreiber vorteilhaft war auszuzahlen, um zukünftig mehr Gewinn zu lukrieren. Moral und Anstand ein lächerlicher Luxus. Gegen Verantwortung kann man sich versichern und die Anwälte freuen sich auf fette Geschäfte. Das Bestreben den dreckigen Karren eventuell nochmals aus dem Dreck zu ziehen dient einzig allein der Geldvermehrung und wenn es unbedingt sein muss, werden dann auch die Altlasten bedient. Die einzige Chance der Spieler an ihr Geld zu kommen scheint zu sein, dass den Betreibern der Wert der Marke Full Tilt auch nach dem Sündenfall noch wertvoll genug erscheint, um die offenen Forderungen auszuzahlen.

Niemand soll sich da irgendwelche Illusionen machen. Zu keinem Zeitpunkt ging es auch nur ansatzweise darum, Full Tilt Poker auf saubere Art zuzusperren Und bitte nicht an das naive Märchen von der fehlenden Liquidität glauben. Full Tilt Poker war lange genug am Markt. Milliarden Hände wurden gedealt und Rake floss reichlich und genug. Welche Konten auch immer vom FBI gesperrt wurden, im Großen und Ganzen sicher nur ein Nebbich im Verhältnis zum entnommenen und verschobenen Geld. Würden alle Investoren und Shareholder von Full Tilt zusammenlegen und anteilig das vorhandene Minus ausgleichen, hätte trotzdem jeder von denen bis in die vierte Generation ausgesorgt. – Also bitte von Spenden absehen.

Vielleicht sollte ich auch auf den Zug aufspringen. In meiner – nennen wir es milde – Karriere, hatte ich schon so manchen schrägen Job. Nach Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“ könnte ich mit der „Full Tilt Beschimpfung in fünf Akten“ auf Tournee gehen. Stoff gäbe es wahrlich genug und alleine die heutige Anhörung als weiterer Schuss in den Ofen der schmachvollen Öffentlichkeitsarbeit reicht für den Prolog. Vielleicht werfe ich dann noch mit Spielkarten auf Gurken und Tomaten, die selbstverständlich nicht kaputt gehen und lass mich in der Pause mit Zuschauern fotografieren, die glauben ich sei dann automatisch ihr Freund fürs Leben. – Howard Lederer wäre ein Kandidat für eine kleine Comedynummer. Wieder ein Kandidat in dessen Kleingedruckten zur Fußfessel steht: „Darf seine Appartement lediglich für Termine bei seinem Anwalt, oder den Besuch der Synagoge verlassen.“ Und ich habe dann wieder mit Leuten zu tun, die Sätze sagen wie: „Ich bin zwar kein Antisemit, aber zu Madoff, Strauss-Kahn und Lederer muss ich schon sagen, dass…“ Obwohl, da kann mir dann Chris „Jesus“ Ferguson helfen. Dem Mann kann nichts passieren. Als Sohn Gottes sowieso und außerdem ist er so unfassbar langweilig, den wird kein Gericht dieser Welt verurteilen. Bei der Befragung würde jeden Staatsanwalt der Sekundenschlaf ereilen und am Ende käme garantiert nicht das Geringste ans Tageslicht.

Und wenn ich schon mal in Fahrt bin, bleibe ich gleich am Zug der bedenklichen Witze. Zwar ohne ersten Satz, aber nicht ohne erste Pointe haben ich diesen krausen Text begonnen. Wenn das wahr ist mit dem Diebstahl aus meinem Kopf sind sie vielleicht doch gelandet die Aliens. Weil die können so was ganz sicher. Schade, dass ich Dittsche nicht bei meinem Facebookfreunden habe. Der könnte mir sicher die Zusammenhänge erklären. Vielleicht nehmen die Aliens ja ausgerechnet Kontakt mit mir auf, aber hoffentlich stellen sie mir keine komplizierten Fragen zu Deutschland. Wieso man Pokervereine von bewaffneten SEK-Brigaden stürmen lässt, aber Schützenvereinen in den wertlosen Allerwertesten kriecht und warum Ego-Shooter Spiele legal, aber Pokerspiele bestenfalls semilegal sind. Angela Merkel könnte das vielleicht gut erklären, aber die muss gerade Patrouillenboote in Angola verkaufen (Jetzt wo die Griechen vielleicht kein Geld mehr für weitere U-Boote haben). – Wie auch immer, in der politischen Argumentation haben uns die Gangster von Full Tilt arg beschädigt. Mögen sie in der ewigen Pokerhölle schmoren!

Götz Schrage

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