Wie wir bereits mehrfach berichtet haben, geht die Regulierungsarbeit in den Vereinigten Staaten von Amerika zügig voran. Verschiedene Interessengruppen wollen Poker und Glücksspiel regulieren und legal anbieten. Die Politiker werben mit immensen Steuereinnahmen und die Glücksspielindustrie greift tief in die Tasche, um ihre Lobbyisten in Washington zu finanzieren.
Vor wenigen Tagen veröffentlichte die American Gaming Association (AGA) ihre aktuellen Zahlen und diese zeigen einen deutlichen Zuwachs der Ausgaben. Im zweiten Quartal 2011 gab die AGA insgesamt $641.621,09 für Lobbyarbeit aus. Dies sind über $280.000 mehr als im gleichen Quartal des Vorjahres.
Der Grund hierfür ist der Black Friday und der darauffolgende Kampf um einen regulierten Markt. Die AGA ist ein in Washington DC ansässiger Interessenverband der Glücksspielwirtschaft und unterstützt die Rockefeller Internet Poker Bill. Der von Senator Jay Rockefeller entwickelte Gesetzentwurf soll noch bis Herbst dieses Jahres dem Senat vorgelegt werden.
Ähnliche Interessen verfolgt auch Gary Loveman. Der Vorstandschef von Caesars Entertainment hat schon mehr als $820.000 für Lobbyarbeit ausgegeben, alleine im zweiten Quartal 2011 zahlte er über $200.000 nach Washington. Caesars Entertainment hat besonderes Interesse daran, dass der Markt möglichst schnell geöffnet wird. Der aktuell wichtigste Entwurf von Joe Barton (H.R.2366: The Online Poker Act of 2011) sieht vor, dass nur Firmen, die bereits eine Glücksspiellizenz besitzen, einen Platz am neuen Online Markt bekommen können.
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Die weiter oben erwähnte Rockefeller Bill wird ähnlich aussehen und bisher ist Caesars Entertainment der einzige Konzern, der sich mit 888 einen Online Anbieter ins Boot geholt hat. Kurz vor dem 15. April stand PokerStars in Verhandlung mit Wynn und Full Tilt wollte mit Station Casinos kooperieren. Allerdings brachte der Black Friday die Verhandlungen zu einem abrupten Ende.
Ebenfalls ein Auge auf den US-Markt geworfen hat International Game Technology (IGT). Der in Reno (US-Bundesstaat Nevada) ansässige Spielautomatenhersteller hat erst Anfang Juni für $125 Millionen das Entraction Poker Network aufgekauft.
Eine weitere Option für US-Konzerne wäre das OnGame Network. Das Poker Netzwerk ist derzeit im Besitz des neu formierten Branchengiganten Bwin.Party, soll jedoch noch bis Ende des Jahres veräußert werden. Der ursprüngliche Kaufpreis von €475 Millionen, den Bwin im Jahr 2006 an Bodog zahlte, soll jedoch deutlich unterboten werden.
Die Experten von H2 Gambling Capital halten einen Preis zwischen 20 und 30 Millionen Euro für realistisch. Der Grund hierfür ist, dass der geplante Wechsel der Bwin-Spieler in das PartyPoker-Netzwerk die Liquidität von OnGame mehr als halbieren wird.
Senator Harry Reid, der im letzten Jahr mit seiner Reid Bill gescheitert ist, hat sich vergangene Woche erneut für eine Regulierung ausgesprochen. Der Republikaner sagte, dass die Poker Legislation bald „erledigt sein wird“. Harry Reid hat sich zwar noch nicht hinter einen Gesetzesentwurf gestellt, doch seine Verbindungen zur AGA lassen vermuten, dass er sich Jay Rockefeller anschließen wird.