Welthass – Kein Nachtrag zu Thomas Kremser – „Isabelle Mercier“ und das Drecksloch

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Ich bin verärgert. Maximal verärgert. Zornentbrannte Texte ähneln markant alkoholisierten Autofahrten. Man wähnt sich auf einem guten Weg, man glaubt man hat die Kontrolle und schrammt haarscharf an der Katastrophe vorbei. Dieses Risiko muss ich wohl nehmen und im Bewusstsein der Gefahr lasse ich folgende noch zu schreibende Kolumne erst von einem guten Freund überprüfen. Zeigt der Daumen nach oben, wird Korrektur gelesen und überarbeitet. Gibt es ein Veto landen die folgenden Zeilen im Papierkorb und ich im CCC. – Zornentbrannt Omaha spielen hat zwar auch Tücken, aber wenn die aktuelle Form anhält ist alles erlaubt.

Zur Sache selbst will ich nichts Weiteres sagen. Thomas Kremser hatte Gelegenheit gehabt in einem autorisierten Interview ausführlich Stellung zu nehmen. Ich bin weder befugt noch willig, in seinem Namen nicht gestellte Fragen zu beantworten. Meine Gedanken – und auch mein Zorn – gehen da eher in die grundsätzliche Richtung und weil es doch immer wieder Spaß macht beginne ich gleich mal wieder mit einer Leserbeschimpfung, bevor ich zur Kollegenschelte aushole und mich zum allgemeinen Weltenhass steigere.

Leserschelte Part 14: Ihr Jungs da draußen an der Kommentarfunktion: Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen einem Interview und einem polizeilichen Verhör in Frankfurt. Abgesehen davon, dass ich mit Unterbrechungen seit Jahrzehnten dabei bin und immer nur autorisierte Sachen mache, gilt es immer die Höflichkeit und den Anstand zu wahren. Wer mit mir spricht schenkt mir nicht immer angenehme Lebenszeit und da ich für das Interview verantwortlich zeichne, frage ich das was ich eben für angebracht halte und setze entsprechend dort nach, wo ich es für notwendig erachte. – Selbstverständlich kann man meinen Stil nicht mögen und ebenso selbstverständlich muss ich mich der Kritik der Leser stellen. Wogegen ich mich nur wehre ist es, wenn man mir via Kommentarfunktion quasi ausrichtet, was ich zu tun gehabt hätte. Bitte Frank Plasberg nicht mit gutem Journalismus verwechseln und auch Michel Friedmann war sicher ein besserer stellvertretender Vorsitzender des ZdJ, aber ein übler und vor allen Dingen eitler Moderator. – Abschließend den wichtigtuerischen Tiefenpsychologen da draußen ins Stammbuch geschrieben: Etwas zu erklären und insbesondere sich zu erklären hat auf hundert Meter nichts mit Rechtfertigung zu tun.

Kollegenschelte Part 1: Aber hallo, geht´s noch? Ob man nun eine Journalistenschule von innen, oder von der Autobahn gesehen hat, spielt da erste einmal keine Rolle. Vielleicht braucht es da mehr Moral und Verantwortungsgefühl, Bildung und Verstand sind ausnahmsweise einmal zweitrangig. Klar, wir stehen alle unter Druck. Sind immer auf der Suche nach einer Story. Der neunte November ist weit weg und auch Full Tilt Poker wird kein zweites Mal gegen die Wand gefahren. Mal ganz ehrlich, diese äußerst dubiose Quelle (www.pokerxx.xxx) kann doch nicht kritiklos von allen relevanten Pokermedien (und zugegeben auch von uns) verlinkt werden. Diese Seite war vor einer Woche im Pagerank nicht unter den Top 5 000 000 Seiten dieser Welt. Um das ein wenig einzuordnen auf Augenhöhe mit der Homepage des TuS Mechtersheim. – Nur tut man dem ehrwürdigen Oberligisten Südwest da massiv unrecht. Immerhin könnte man theoretisch in die schöne Pfalz fahren und am Vereinsheim rütteln, oder den Präsidenten Dragan Vucmirovic (Quelle: Wikipedia) anschreiben oder anrufen, oder sonst was. – Was wir da alle miteinander zitiert und verlinkt haben ist gar nicht fassbar. Es gibt keinen Namen, keine richtige Adresse und schon gar kein ernstzunehmendes Impressum. Ich stehe 100% dazu, dass ich im Interview mit Thomas Kremser mit keinem Wort auf die Anwürfe eingegangen bin und ich appelliere an alle verantwortungsvollen Medien, solche billigen Seiten in keinem Fall zu verlinken. Danke für die Aufmerksamkeit.

Kulturpessimismus Part 52: Politiker haben es auch nicht leicht. Alles ändert sich, alles bewegt sich und man muss die richtigen Antworten parat haben und dann auch noch Wahlen gewinnen. Früher wäre ich am liebsten Justizminister geworden, weil ich ein fauler und bequemer Mensch bin. Es wurde immer schon gevögelt, geheiratet, gereist, gestorben und geerbt. Die schlauesten Köpfe der alten Römer und die brillantesten Geister der hellenistischen Rechtskultur haben zu allen relevanten Dingen des Rechtslebens nachgedacht, publiziert und kommentiert. Ein großartiges Reservoir an Wissen und Kultur. – Natürlich haben sich die Anforderungen immer schon geändert, aber niemals so rasch und gewaltig wie in Zeiten von Internet und Globalisierung. Scheinbar gibt es da weder bei Cicero, noch bei Gaius irgendwelche Vorgaben und Ansätze, auf denen man aufbauen könnte. Aber es kann doch nicht sein, dass man versteckt hinter irgendwelchen Briefkastenfirmen, die wieder einer anderen Briefkastenfirma gehören, straflos Anwürfe ins Netz stellen kann. Wohin kann das führen? Und wohin hat es uns zum Teil schon geführt?

Ich bin auch nur ein Mensch Part 398: Es passt irgendwo zum Thema. Irgendwo in westlichsten Teil von Österreich muss es ein kleines Drecksloch von „Casino“ geben. Ein gescheiter Mensch hat einmal gesagt, dass dumme Menschen immer dann gefährlich sind, wenn sie beginnen fleißig zu werden. Jenes „Casino“ spamt mit immensem Fleiß. Hauptsächlich bei Facebook, aber heilig ist denen gar nichts. Jede Pinnwand wird verunstaltet. Ein Tony G. wird solange zu 1/2 NLH eingeladen bis er einen der zahlreichen Spam-User blockiert. In ihrer Blödheit und kompletten Ahnungslosigkeit werden Spieler, die laut übereinstimmenden Medienberichten gerade das Main Event der WSOP spielen via Facebook zu „Gratisbuffet“ und lecker Schnitzel eingeladen. – Soweit so übel. Jetzt hat mich bei Facebook „Isabelle Mercier“ angeschrieben. Eigentlich schon längst überfällig. Eine der schönsten Pokerspielerinnen und der wahrscheinlich bestaussehndste Pokerjournalist – das passt und müsste für zwei heiße Nächte reichen. Aber weit gefehlt, in tadellosem Deutsch lädt mich „Isabelle“ in besagte Hütte ein. Ab vier Stunden Spiel gibt es „eine Übernachtung“ geschenkt und gratis essen darf ich auch. Hoffentlich findet sich ein Anwalt und deckt die Spamer im Namen von der echten Isabelle Mercier mit einer fetten Klage ein. Das würde meinen Glauben an das Rechtssystem zumindest ein klein wenig wiederherstellen. Als Provision könnte besagter Anwalt gleich meine Verteidigung mit übernehmen. Schließlich habe ich dreimal „Dreckloch“ geschrieben. Als Klient bin ich pflegeleicht. Habe die Raten meiner Rechtsschutzversicherung pünktlich bezahlt und keine aktuellen Vorstrafen (was sich aber bei meiner Laune stündlich ändern kann).

Götz Schrage

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