Seit dem Shutdown der Full Tilt Server hat sich das Unternehmen nicht gerade mit Kommunikationsarbeit überhäuft und das Schweigen seitens FTP steigerte der Missmut der Kunden von Tag zu Tag. Die Anhörung bei der AGCC in London konnte die Spieler, die noch Geld auf FTP liegen haben, ebenfalls nicht beruhigen.
Die drei wichtigsten Fragen blieben bisher unbeantwortet: Wann kommen die Investoren, wann bekomme ich mein Geld und wann müssen Ray Bitar und Co. ihren Hut nehmen?
Eine konkrete Antwort auf diese Schlüsselfragen gibt es zwar nicht wirklich, aber Full Tilt Poker hat ein Presseschreiben veröffentlicht, dass den Spielern ein wenig Hoffnung gibt und ein wenig Licht ins Dunkle bringt. Unsere Kollegen von PokerNews.com erhielten das exklusive Schreiben zugesteckt und eine Kopie findet ihr weiter unten.
Das Schreiben beginnt mit dem Hinweis, dass am 16. August die „exklusiven Verhandlungsrechte zwischen Pocket Kings […] und den […] potentiellen Investoren endete.“ Da keine Übernahmemeldung zusätzlich ins Postfach flatterte, kann man davon ausgehen, dass diese Verhandlungen also erfolglos waren.
Zumindest bisher, denn „Pocket Kings Ltd. plant die Gespräche mit den aktuellen Investoren fortzuführen [und] die Firma hat mit Verhandlungen mit zusätzlichen potentiellen Investoren begonnen […].“
Nachdem nun also die von Phil Ivey organisierten Investoren ihr exklusives Verhandlungsrecht verloren haben, sind andere Geldgeber, wie beispielsweise Jack Binion, wieder heiße Kandidaten. Zudem bieten mehrere Investoren die Möglichkeit, dass nicht nur die Rumpffirmen in Großbritannien und Irland aufgekauft werden.
Warum es bis dato eine Informationssperre gab, wird im Statement ebenfalls geklärt. Als Gründe werden die juristischen (Black Friday) sowie finanziellen Problemen (Pleite) angegeben. Zudem weißt man daraufhin, dass Verhandlungen mit Investoren „meist strenge Vertraulichkeit erfordern.“
Zu guter Letzt gelobt man Besserung und will die Kommunikation mit den Kunden verbessern, allerdings auch nur „wenn dies möglich ist, ohne zukünftige Möglichkeiten aufs Spiel zu setzen.“ Denn „Full Tilt Poker’s höchste Priorität bleibt die gleiche: Einen Finanzzuschuss sicherzustellen, um weltweit alle Kunden auszuzahlen.“
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Einmal mehr wird also viel geredet, ohne das konkrete Zusagen garantiert werden. Immerhin dürfen nun wieder mehr potentielle Geldgeber an den Besprechungstisch mit FTP, sodass dies vielleicht die Verhandlungen etwas vorantreibt.
Durch die bevorstehende Regulation des US-Marktes könnten einige Casinokonzerne starkes Interesse an einer Pokerplattform haben. Das Image von Full Tilt ist zwar hinüber, doch dies soll nicht weiter stören, denn ein Wechsel der Führungsebene scheint beschlossene Sache.
Was bisher nur die geprellten Spieler forderten, scheint auch der Wunsch einiger Investoren zu sein. Jeff Ifrah, Anwalt bei der Firma, welche die Verhandlungen für FTP führt, sagte in einem Interview mit E-Gaming Review ganz deutlich: Wenn ein Vertrag unterzeichnet wird, dann gibt es „nicht nur einen neuen Inhaber und Investor, sondern auch eine komplett neue Führungsebene.“
Spannend ist auch der Fakt, das FTP derzeit wieder mit einem möglichen Geldgeber an den Tisch sitzt, der nach den Zwischenfällen am Black Friday bereits FTP aufkaufen wollte. Damals verhinderte Ray Bitar eine Übernahme, woraufhin Phil Ivey an die Decke ging und seinen Arbeitgeber verklagte. Ob dieses Mal Bitar seelenruhig zusieht, wie er aus der Firma gedrängt wird, bleibt abzuwarten.
Ifrah gibt zudem an, dass alle die bevorstehende Anhörung bei der Alderney Gambling Control Commission vor Augen haben, denn „niemand möchte am 15. September erscheinen, ohne einen Deal vorweisen zu können, der entweder beendet oder zumindest fast beendet ist […].“ Was den Kunden also nur bleibt, ist weiterhin zu warten.
[Presseschreiben] „Dublin, Ireland (August 22, 2011) – On August 16, Irish based Pocket Kings Ltd., brand executor for the Full Tilt Poker moniker, concluded the exclusivity period of negotiations with their current potential investor.
While Pocket Kings Ltd. plans to continue discussions with its current investor, the company has now begun negotiations with additional potential investors to conclude the sale/partnership of the Full Tilt Poker brand and its assets.
Full Tilt Poker apologizes for its lack of communication with its customers over the last month and a half, but it has been grappling with unexpected and complex legal and financial issues arising from Black Friday and its aftermath. In addition, the company has had to be circumspect about disclosing the progress of negotiations with potential investors because there is often a requirement of strict confidentiality.“ (Quelle: PokerNews.com)