Es war einer der spektakulärsten Überfälle in der Geschichte von Las Vegas. Ein Mann mit Motorradhelm und Lederjacke betrat am 14. Dezember 2010 das weltberühmte Bellagio. Der vermummte Mann ging zielstrebig an einen Craps Table, zog eine Schusswaffe und forderte Chips. Mit Jetons im Wert von 1,5 Millionen zog der Räuber davon und floh auf einem Motorrad. Dies brachte ihm den Namen Bellagio Biker Bandit ein.
Anthony Carleo wäre es wohl lieb gewesen, wenn es bei diesem anonymen Beinamen blieb. Doch der Sohn des Gemeinderichters George Assad kämpfte mit Spielschulden und wollte die geklauten Chips schnell verkaufen. In der Not wendete er sich an User des 2+2 Forums und ein vermeintlicher Käufer leitete die nötigen Informationen an die Polizei weiter.
Der 30-Jährige bekannte sich Mitte Juni für schuldig und wurde gestern in Las Vegas verurteilt. Wie im Vorfeld erwartet wurde, fiel das Urteil recht milde aus. Richterin Michelle Leavitt verurteilte Anthony Michael Carleo zu drei bis elf Jahren Gefängnis. Damit kann der geständige Räuber schon nach drei Jahren einen Antrag auf Bewährung stellen.
Da Anthony Carleo die sieben Monate Gefängnis, die er bisher im Rahmen des Prozesses absitzen musste, angerechnet werden, kann die Haftstrafe bereits im März 2013 in eine Bewährung umgewandelt werden. Carleos Spielprobleme und sein starker Drogenkonsum (unter anderem Kokain und Oxycodon) sowie die Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft wirkten sich mildernd auf das Urteil aus.
Einige Prozessbeobachter sind mit dem Urteil im Bellagio-Prozess dennoch nicht zufrieden. Bill Thompson, ein emeritierter Professor der Universität von Las Vegas (UNLV), glaubt das milde Urteil gibt „grünes Licht für Gewalt am Strip“. Thompson spielt auf die fünf Morde an, die in diesem Sommer am Strip begangen wurden.
Allerdings ist das letzte Urteil noch nicht gefällt, denn Carleo hat am Donnerstag einen weiteren Termin vor Gericht. Anthony Carleo war auch der Räuber, der am 9. Dezember 2010 das Suncoast Casino überfallen hat. Der Überfall fand weniger jedoch Beachtung in den Medien.
[cbanner#2]