Nachdem sich Verantwortliche bei Full Tilt Poker letzte Woche zum ersten Mal seit dem Server Shutdown meldeten, scheint es beim angeschlagenen Poker Room langsam voranzugehen. Zumindest was die Öffentlichkeitsarbeit angeht.
A. Jeff Ifrah, Mitgründer von Ifrah Law PLLC (Anm.: die Kanzlei, welche die Verhandlungen zwischen FTP und potentiellen Investoren führt) hat sich nun bei 2+2 einen Account zugelegt und beantwortet Fragen der User.
Endlich will man meinen, denn die letzten offiziellen Meldungen in diesem Forum stammten von ‚FTPDoug‘. Dessen Account soll nach dem Black Friday von Michele Clayborne übernommen worden sein. Die Presseagentin von FTP versuchte den Untergang so schön wie möglich zu reden und nutzte die Reputation von ‚FTPDoug‘ aus, um die Kunden am Spielen zu halten.
Gerüchten zufolge soll Michele Clayborne eine der letzten Mitarbeiter von FTP in den USA sein, doch man kann davon ausgehen, dass ihre Tage wohl bald gezählt sind. Denn nicht nur die fragwürdigen „alles ist gut, spielt weiter“-Meldungen auf 2+2 werden ihr zur Last gelegt. Aus Claybornes Feder soll auch das äußerst bedenkliche Presseschreiben stammen, dass FTP als offizielle Reaktion auf die Klage von Phil Ivey brachte.
Nun will Jeff Ifrah Klarheit schaffen und hat schon einige Fragen beantwortet. Unter anderem bestätigt der Anwalt einmal mehr, dass die Kommunikationssperre im Zusammenhang mit den exklusiven Verhandlungsrechten einiger potentieller Investoren stand. Zudem bestätigte er seine Aussage gegenüber E-Gaming Review, dass Ray Bitar und Co ihren Hut nehmen müssen, wenn Investoren einsteigen.
Weder bestätigen noch verneinen konnte Ifrah dagegen die Frage, ob es direkt nach dem Black Friday einen Deal gab, der dem Unternehmen das nötige Geld gebracht hätte. Hier geht das Gerücht um, dass Ray Bitar den Deal aus persönlichen Interessen platzen ließ.
Nicht wirklich neu, aber dennoch positiv, ist die Aussage, man verfolge immer noch das Ziel, alle Spieler auszuzahlen, sobald Investoren das nötige Geld zur Verfügung stellen. In diesem Zusammenhang haben unsere Kollegen von Subject Poker auch einige spannende Fakten an das Tageslicht geholt.
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Wie Mitte Juni bekannt wurde, hat Full Tilt Poker seinen Kunden Geld geliehen und durch die Aktionen seitens des US-Justizministeriums Mitte April, die Möglichkeit verloren, diese ‚Schulden‘ einzutreiben. Kunden, die per Bankeinzug ihre Einzahlung tätigten, erhielten bei FTP einen Kredit, da der Pokerroom zwischen September 2010 und Februar 2011 keinen Finanzdienstleister hatte, der das Geld von den Konten abbuchen konnte. Damit spielten unzählige Spieler auf Pump.
Die Leute bei Full Tilt Poker waren der Meinung, das Problem in den Griff zu bekommen und sahen nur einen kurzfristigen Vorteil darin, denn Konkurrent PokerStars hatte das gleiche Problem und bot diese Einzahlungsoption für viele Kunden nicht mehr an.
Nun sitzt FTP deswegen auf einem Schuldenberg. Der wurde zuerst auf rund 60 Millionen geschätzt, was sich nun jedoch als zu optimistisch erweist. Die geliehene Summe liegt bei rund 128 Millionen, wobei neun Millionen bereits von Kunden abgebucht werden konnten. Die restlichen 119 Millionen entsprechen einem Großteil der Summe, die FTP seinen Spielern noch auszahlen muss.
Unter dem Strich ist es also so, dass Kunden für den Leichtsinn der Manager zahlen müssen. Es bleibt also weiterhin nur die Hoffnung, potentielle Investoren pumpen schnell Geld in den Konzern. Leider ist ein baldiges Ende ausgeschlossen, denn Jeff Irah verkündete im Forum, FTP hofft in den Verhandlungen voranzukommen, um die bevorstehende Anhörung bei der Alderney Gambling Control Commission am 15. September einmal mehr verlegen zu können.