Der Ivo Donev Blog: „Der August Tripp: Von Rozvadov über CAPT Kitzbühel nach Nova Gorica

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Hallo liebe Leser,

Rozvadov

Zuerst möchte ich kurz etwas über das Main Event im Kings Casino Rozvadov erzählen. Im August 2011 war ich zum ersten Mal in Rozvadov und wurde  sehr positiv überrascht. Die Organisation war sehr gut. Non-stop warmes Büffet und gratis-Getränke. Die Struktur einfach wunderbar: Mit 20 000 Start-Chips, 1 Stunde Level und 25-50 in Level 1 hat man viel Spielraum um schwächere Gegner zu überspielen. Ich saß an einem Tisch mit meinem Poker-Freund Jeff Lisandro – Spieler des Jahres der WSOP 2009. Ich kenne ihn seit 11 Jahren gut und arbeite seit einiger Zeit mit ihm eng zusammen.

Ich bin sehr begeistert von seinem genialen Turnierwissen! Ich saß auf Platz 8.  Zum Glück war Jeff auf Platz 6 und somit hatte ich also Position auf den klar besten Spieler am Tisch. Jeff spielt sehr „tricki“ und ich musste extrem gut aufpassen wenn ich mit ihm in einen Pot verwickelt war. Es lief Level 2  bei Blinds von 50/100 und bis auf Jeff in High Jack Position (Position vor dem Cut-off) haben alle gefoldet.

Jeff sang sein Lieblingslied „raise“ und brachte 300 in die Mitte. Zwischen uns beiden saß eine junger Tscheche, der ziemlich solide spielte aber eher in Richtung Calling-Station ging. Er war wie ein ,,Terrier“: Wenn er einmal angebissen hat lässt er nicht mehr los. Heutzutage gibt es solche Spieler oft und es ist angenehm diese Gegner am Tisch zu haben. Der Tscheche callte und ich war erstaunt von meinem Glück am Button: Ich sah King Kong; also  zwei schwarze Könige. Was nun? Call kommt nicht in Frage weil ich damit super Odds für die Blinds geben würde und nicht gegen vier, sondern gegen einen Gegner spielen will. Raisen – JA – aber wie hoch? Meine Regel in solchen Situationen: Nicht zu wenig, dass ich mehrere Gegner locke und nicht zu viel, sodass nicht alle folden. Ich denke ein Raise in Potgröße ist optimal, also  1650. Die beiden Blinds foldeten sofort. Aber Jeff und der Terrier bissen an. Jetzt passt die Situation zu der Poker-Weisheit: Mit großer Hand großen Pot spielen! Jetzt war ich mir sicher, dass Minimum ein Ass unterwegs ist. Bitte Dealer dachte ich: Kein Ass am Flop! Und der brave Dealer brachte einen wunderbaren Semiaktion-Flop QcTc2d. Jeff ist sehr diszipliniert und  checkte brav zu dem Preflop Aggressor. Der offensichtlich unerfahrene Tscheche schoss aber ohne Angst eine kräftige Wette von 4000 ab.
Meine Erste Aufgabe war das ich den ,,Terrier“ auf  eine Hand-Range setze.
a) mit einem Set hätte er wahrscheinlich gecheckt um mein Conti-Bet zu provozieren
b) mit einem Draw checkt er wahrscheinlich auch
c) er hat die Dame getroffen und zwar mit großem Kicker, wahrscheinlich Ass, weil er vor dem Flop ein kräftiges Raise bezahlt hat
Ich schaute seinen Stack an, um die 25 000. Meiner um die 24 000. Was nun? Wenn er wirklich AQ  hat (mit QT bezahlt er wahrscheinlich kein großes Raise vor dem Flop) bin ich großer Favorit (80%). Die Frage ist jetzt: nur callen, oder reraisen? Ich dachte, es ist besser wenn ich in diesem Moment als Favorit ein Maximum an Chips rein bekomme. Außerdem waren im Pot schon über 9000. Wie hoch soll ich raisen? Wenn ich melken will sollte ich wenig raisen, so um die 9-10k die er mit Sicherheit bezahlt. Wenn ich den Pot sofort einstreichen will sollte ich  all- in reraisen. Aus vielen Jahren der Erfahrung habe ich gelernt: „Lieber einen kleineren Pot sicher, als einen großen, aber unsicher“. Mit anderen Worten: „Lieber den  Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“
Gedacht getan. Ich raiste all- in für circa 22 500. Jeff war sofort raus aus der Nummer und der Terrier begann nachzudenken. Jetzt war ich mir fast sicher dass er AQ hat. Er dachte solange nach bis der Floorman ihm eine  Zeitbeschränkung von einer Minute gab. Bevor die letzten Sekunden abliefen callte er mit einem tiefen Seufzer. Der Rest ist nur noch eine banale Geschichte: Er drehte wie erwartet AQ um und ich meine KK. Am Turn kam leider die nächste Hexe (Q) und ich hatte Feierabend.
Kurz und schmerzlos. Na ja besser so – entweder ein früher double-up  (circa  50 000 Pot im Level 2 ) oder raus.
Trotz dieses Fehlstarts werde ich irgendwann wieder in Rozvadov das GCOP Main Event spielen.

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CAPT Kitzbühel

Die CAPT zum ersten Mal in Kitzbühel und wie immer mustergültig von den Casinos Austria organisiert.

Zur selben Zeit gab es die Hansi Hinterseer Woche mit Konzerten. Die ganze Umgebung war im Ausnahmezustand. In vielen Geschäften gab es sogar 10%  „Hansi-Rabatt“!

Ich fragte einen Einheimischen nach dem Grund der Beliebtheit von Hansi. Er sagte stolz: Hansi ist hier wie ein Gott!

Ich spielte in Kitzbühel nur das Main Event weil es mit Abstand die beste Struktur hatte. Es waren 78 Teilnehmer, davon fast ein Drittel win2day-Qualifikanten. Mit den Online-Qualifikanten ist das so eine krumme Sache, meistens sind sie jung und spielen loose, andere sind wieder unberechenbar. Einer vernichtete meine Buben. Er callte mit K9 off… trotz meines Raise  UTG von 3BB und trifft seinen König. Der Schaden war zum Glück nicht so groß. Die Aktion zeigt allerdings deutlich das typisch loose Call-Verhalten der Onlinequalifikanten. Gegen Ende des ersten Tages hatte ich nur noch ca. 30K Chips bei Blinds 800/1600 Ante 100. Entsprechend meines Stacks und der Möglichkeit am nächsten Tag nach Slowenien zur IPT (Italian Poker Tour) zu fahren, spielte ich aggressiv und suchte die Entscheidung. Entweder Chips oder IPT! So pushte ich in später Position mit J 9 All-In und bekam einen snap-call von einem anderen Short-Stack, Onlinequalifikant Martin Pölzl. Er zeigte ein Paar Sechsen! Ich verlor leider diesen Coin-Flip und mir blieben nur noch 6000 Chips. Martin hat meine Chips weiter gut verwaltet und einen tollen 2. Platz erreicht. Hierfür herzlichen Glückwunsch an den Win2day-Qualifikanten!

Am nächsten Morgen beriet ich mich mit meinen Pokerfreund, Daniel Schweitzer. Dabei wägten wir ab, wie meine realistischen Chancen tatsächlich sind, aus diesem extremen Shortstack (3 BB bzw. M1/tote Zone) wieder einen gut spielbaren Stack zu machen.  Da ich nur noch circa 10% des Average an Chips hatte, musste ich also schon mindestens dreimal hintereinander verdoppeln um überhaupt wieder nur in Nähe des Averages zu kommen, um ein relativ normales Spiel weiterspielen zu können. Also meine Chancen standen realistisch gesehen bei ungefähr „Null Komma Nix“. Um es ehrlich zu sagen, ich bin kein Anhänger der Legende: „a chip and a chair“! Ein weiterer Grund für meine vorzeitige Seat-Open Entscheidung war wie oben bereits erwähnt auch die IPT (letzter Starttag), die halt auch am selben Tag bereits um 14.00h begann und noch eine Fahrzeit von vier Stunden vor uns lag.  Selbstverständlich habe ich mich telefonisch beim Pokermanger Marcel Pipal ordentlich abgemeldet.
So stand unserem Trip nach Nova Gorica zur IPT in Slowenien nichts mehr in Wege. Mehr dazu in meinem nächsten Blog.

Hier aber schon eine kleine Anekdote als Vorgeschmack:
Bei Daniel wurde beim Check-In nach Vorlage seines Ausweises der Bundesrepublik Deutschland festgestellt, dass es sich bei der Nationalität doch um die „Repubblica democratica di Germania“ handelt?! Also die DDR…..:-) Die nette junge Dame war sehr überrascht, nachdem Daniel sie informierte, dass es diesen Staat seit 20 Jahren nicht mehr gibt….
Ich selbst wurde am Beamer im Spielsaal im Ranking des Chipcounts mit Australischer Fahne aufgeführt….


Dies passiert im Ausland sehr häufig insbesondere in den USA. Aber in Slowenien ist mir das noch nie passiert.

Vielleicht sollte ich mir in Zukunft ein Mini-Känguru  und Daniel „Hammer und Sichel“ als Glücksbringer zulegen!

Euer

Ivo „The Chessmaster“

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