Heute ist der Bewerbungsschluss für die Olympischen Spiele 2020 und kurz vor Ablauf der Frist, flatterte dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ein Brief aus Sin City ins Haus. Las Vegas bewirbt sich nun offiziell als Ausrichter für die Olympischen Sommer Spiele 2020.
Dies ist recht verwunderlich, denn noch letzte Woche ließ das Nationale Olympische Komitee der USA (United States Olympic Committee) verlauten, dass die USA dieses Mal auf eine Bewerbung verzichten. „Wir sind der Meinung, dass wir es in der kurzen Zeit nicht schaffen würden, eine Bewerbung mit Siegchancen aufzustellen„, so ihr Sprecher Patrick Sandusky .
Doch Las Vegas sieht das anders und man will mithilfe der Olympiade scharenweise Touristen in die Glücksspielhochburg locken, um den anhaltenden Auswirkungen der Wirtschaftskrise ein Schnippchen zu schlagen. Im Schreiben an das IOC steht: „Das USOC sollte seinen Standpunkt überdenken. In dieser Zeit braucht unser Land dringender denn je die Arbeitsplätze, Investitionen und Chancen, die die Olympische Spiele bieten.“
Und Las Vegas würden eine Finanzspritze und neue Arbeitsplätze wirklich gut tun, denn das ehemalige Wirtschaftsparadies ist nicht mehr nur geologisch eine Wüste: „Las Vegas hat sich von der niedrigsten zur höchsten Arbeitslosenquote in den USA gesteigert. Wir sind die Nummer eins bei Zwangsversteigerungen, bei Konkursen, bei Arbeitslosigkeit [und] wir haben 300.000 Leute, die nicht wissen, woher sie ihre nächste Mahlzeit bekommen“, so Brian Burton, der Präsident von Three Square, einer Wohltätigkeitsorganisation, die Essen für Hilfsbedürftige bereitstellt.
Den Brief an das IOC haben im Übrigen nicht die Stadtväter geschickt, sondern eine ‚Gruppe aus Las Vegas‘. Hier wird die Sache so richtig spannend. GamesBids.com, denen das Schreiben vorliegt, hat schon vergangene Woche darüber berichtet, dass es eine engagierte Interessengruppe in Las Vegas gibt. Allerdings benötigt jeder Antragsteller die offizielle Unterstützung seines verantwortlichen olympischen Komitees, in diesem Fall also die USOC.
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Die stellen sich jedoch weiterhin quer, doch Insider vermuten hinter der ‚Gruppe‘ einen Interessenverband der Glücksspielindustrie. Mit Hilfe von Lobbyisten könnten so vielleicht in letzter Minute die nötigen Hebel in Bewegung gesetzt werden. Vor allem, da die Beschaffung von Arbeitsplätzen und Geldmitteln ein brandheißes Thema im aktuellen Wahlkampf ist. Die offizielle Abgabefrist für Bewerbungen beim IOC läuft heute ab. Allerdings gibt es noch weitere Deadlines, wie beispielsweise für die Antragsgebühr, sodass ein gewisser Spielraum vorhanden sein sollte.
Das Internationale Olympische Komitee will sich nicht zu dem Bewerbungskampf äußern, zumindest so lange die Bewerbungen noch laufen. Bisher sind Rom, Madrid, Tokyo, Istanbul sowie Doha die einzigen Bewerber. Die USA hatten sich für die Olympischen Spieler 2016 mit New York, Chicago und Dallas beworben, sind jedoch bereits in der ersten Runde des Auswahlverfahrens gescheitert.
Neben Las Vegas bekundeten Los Angeles, Dallas, New York, Minneapolis, Tulsa sowie Chicago Interesse für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2020. Eventuell machen diese Städte nun auch noch einmal Druck beim USOC. 2002 gab es in Salt Lake City die Winterspiele und 1996 in Atlanta die Sommerspiele.
Zitatquellen: Zeit.de & Financial Times