Polizeieinsatz und der scharfsichtige Zeuge – Nachtrag Laura Hill – Emu und das Geburtstags-PS

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Gestern war ich wieder nächtens unterwegs in der großen Stadt. Ein klein wenig zocken in der Lugner-City und dann auf dem Weg zum nahegelegen  Wiener Gürtel. Vorbei an den Mädchen, die aus den Fenstern winken, oder in atemberaubenden textiltechnischen Minimalkonstruktionen vor den Lokalen stehen. Mein Ziel war das Ilano. Ebenfalls an dieser legendären Wiener Straße gelegen, direkt über einem Billardcenter und quasi immer für eine Story gut. Normalerweise grüße ich die Erdgeschoßkellnerin, werfe einen kurzen Blick zu den Automaten ohne recht zu wissen, was ich da zu finde hoffe und klettere über die fast echten Marmorstufen in den ersten Stock. – Nicht so diese Nacht. Manchmal schreibt eben das Leben die besseren Drehbücher und manchmal passieren die besseren Geschichten vor dem Casino. Doppelt praktisch für mich als Reporter der Nacht. Der Stoff ist exklusiv und nicht einmal  Treppen steigen musste ich. Good News, wenn das Knie doch ein wenig weh tut.

In kurzen Worten die Situation aus meiner Sicht. Erst ein Polizeiwagen, dann ein zweiter und so fort. Irgendwann sind alle da die Blaulicht und Zeit haben. Der Nachtbus steht mit abgestelltem Motor an der Station . Im Halbdunkel des schummerigen Lichts sieht man einen dunklen Schwarzafrikaner am Boden liegen. Dunkle Haut, dunkle Jacke, dunkle Hose und kurze schwarze Haare. Zirka dreißig Jahre alt, muskulös und nicht bereit freiwillig auszusteigen. Ein aufgeregter Passagier scheint ihn zu kennen, beziehungsweise wiederzuerkennen. Es gab da kürzlich  einen unschönen Vorfall im selben  Nachtbus und eine Frau wurde geschlagen. Täterbeschreibung, dunkler Schwarzafrikaner mit dunkler Haut, kurzen schwarzen Haaren und schwarzer Jacke samt ebenso schwarzer Hose. Weitere drei Polizeiwägen und langsam wird es dann auch knapp mit den illegalen Parkplätzen. Die bulgarischen Mädchen mit den EU-Papieren verfolgen gespannt das Geschehen von Gehsteig gegenüber. Der Schwarzafrikaner will nicht aussteigen und vor allen Dingen will er nicht der Gesuchte sein und bleibt am Boden liegen. Inzwischen will ich mich einschalten. Schade, dass ich meinen Oberfloorman-Ausweis nicht mit habe. Ich kenne mich mit solchen aufgeregten Situationen aus und am Tisch muss es schnell gehen. Weitere zwei Blaulichtwägen schräg gegenüber geparkt. Man stelle sich mal vor beim Turnier wäre eine kniffelige Entscheidung und man würde warten bis alle Floormänner aus der ganzen Stadt zusammenkommen.  – Glaubt man dem aufgeregten Zeugen? Gewalt gegen eine Frau muss mal selbstverständlich sehr ernst nehmen, aber auch die Bürgerechte jedes einzelnen. Dann noch die schlechten Lichtverhältnisse. Für mich ginge der Mann am Boden auch als P.Diddy nach dem Sommerurlaub, oder als ältester Sohn von Evander Hollyfield durch. Nichts genaues weiß man und das mehr an uniformiertem Personal macht alles noch ein Stück weit verworrener. Irgendwann fällt dann die Entscheidung und der Mann am Boden wird in Handschellen abgeführt. Sieben viertürige Polizeiwägen  und ausgerechnet auf den Rücksitz des Autos neben der großen Blumenkiste soll er hinein. Der Wiener hilft traditionell gerne wenn Fremde abgeführt werden und gemeinsam wird geschoben und gezogen bis sich die Autotür öffnen lässt.  – Ich habe einen guten Freund dabei und wir gehen besser eine Kleinigkeit essen in dieser Wiener Nacht. Die bulgarischen Mädchen mit den guten Papieren sitzen wieder im Fenster. Zwei dunkle Schwarzafrikaner kommen uns entgegen mit dunkler Haut, dunklen Jacken, dunklen Hoses und ziemlich dunklen schwarzen Haaren. –  Die Würstchen schmecken uns trotzdem.

Rasanter Themenwechsel – Meine „Laura Hill“ Kolumne hat mehr Staub gewirbelt, als ich es mir je hätte träumen lassen. Jetzt habe ich eine Horde aufgeregter Spieler auf den Fersen, die gleich die Welt retten wollen und alle Delphine sowieso. Einmal in der Woche zwei Euro einzahlen und alles wird gut, Beziehungsweise alles könnte gut werden, wenn ich nicht so hässliche Kolumnen schreiben würde. Das halte ich aus. – Ein Dank noch an die Leser von Hochgepokert.com Leser für die guten Vorschläge. Ich bin gerade erst in der Recherche, aber die grundsätzliche Anregung wird garantiert aufgegriffen. Es wird in irgendeiner Form ein einmaliges Benefizturnier für die „Aktion-Sarah.de“ geben. Wenn es sich online machen lässt, umso besser. Bin da nicht so der Experte, aber wir haben gute und schlaue Kollegen im Hochgepokert-Team, die mir sicher zur Seite stehen. Für den Fall, dass wir keine faire Online-Lösung finden, werde ich im Oktober ein zusätzliches Live-Turnier veranstalten. Fünfhundert Euro als Spende garantiere  ich persönlich für die  „Aktion-Sarah.de“ und nach oben gibt es natürlich keine Grenze.  – Ich bedanke mich nochmals für all die konstruktiven Kommentare. Es war wirklich eine gute Idee der Leser, selbst etwas zu tun, anstatt  sich in (berechtigte) Kritik am Unvermögen der anderen zu verlieren.

PS:Noch eine dicke Gratulation an meinen Kollegen Emmanuel  „Emu“ Adam. Alles kann man zwar nicht haben im Leben, aber immerhin Geburtstag und einen eleganten Mustache. Emmanuel hat  heute beides und vor allen Dingen hat er ebenfalls zweimal das „m“ im Vornamen. Ich wünsche ihm alles Gute und mir ein Rechtschreibprogramm, welches die Schreibweise zulässt. Leicht fällt mir diese Gratulation nicht. Immerhin steht mir Emu krass im Wege. In jedem anderen Team wäre ich auf Anhieb der virilste und bestaussehendste Mitarbeiter. Bei uns führt kein Weg an „Emu“ vorbei. Das wusste ich allerdings schon vorher und als ästhetischer Silbermedaillen-Träger lebt es sich auch ganz gut.

Götz Schrage

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