Welchen Einfluss haben chinesische Triaden auf Las Vegas‘ Wirtschaft?

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China und Las Vegas haben mehr gemeinsam, als man zunächst annehmen mag. Zum einen waren es die unzähligen chinesischen Arbeiter, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit dem Bau der Bahnlinien den Westen überhaupt besiedelungsfähig machten. Zum anderen ist es heutzutage die starke chinesische Wirtschaft, die den US-Konzernen dicke Einnahmen in Macao beschert. Allerdings haben dort die Triaden wie einst in Las Vegas die Mafia, noch sehr viel Macht und Einfluss.

Dies belegen zumindest mehrere Depeschen, die vor einiger Zeit auf WikiLeaks veröffentlicht wurden. Zwischen 2006 und 2010 gab es einen regen Informationsfluss und die US-Regierung zeigte viel Interesse an der Glücksspielmetropole. Rund 600 Dokumente zu Macao und der Glücksspielindustrie wurden veröffentlicht und enthüllen einige interessante Details.

Beispielsweise stehen viele chinesische Anbieter von Kurzreisen unter der Kontrolle der Triaden. In der vertraulichen Depesche ‚08HONGKONG1962‚ beschreibt Generalkonsul Joseph Donovan, dass er in einem Gespräch mit einer Führungskraft der Glücksspielwirtschaft erfahren hat: „Alle Reiseveranstalter sind direkt oder indirekt bei den Triaden involviert.

Für den Wirtschaftsökonomen Jonathan Galaviz keine wirkliche Sensation: „Viele Reiseveranstalter umgehen internationale und chinesische Gesetze und binden Geldverleih, Geldwäsche, Umgehung der Währungstausch Gesetze […] in ihr Alltagsgeschäft mit ein.“ Nicht selten werden die Schulden, die chinesische Macao Touristen bei den Veranstaltern angehäuft haben, dann durch Mitglieder der Triaden eingetrieben.

Andere Dokumente geben Aufschluss über das Machtgeflecht in der Sonderverwaltungszone. In der Depesche mit dem Namen ‚09HONGKONG283‚ geht es um die Fehde zwischen Stanley Ho und Sheldon Adelson (Las Vegas Sands). Der chinesische Milliardär gilt als Raubein und soll vor allem den Las Vegas Tycoons das Leben schwer machen. Allerdings sei laut Joseph Donovan „Stanley [zwar] manchmal eine Heulsuse. Er hat jedoch nichts gegen Ausländer. Er kann Sheldon einfach nicht leiden, was auf Gegenseitigkeit beruht“.

Am Rande sei noch erwähnt, dass auch völlig ohne den Einfluss der Triaden, das Angesicht von Las Vegas verändert wird. Die schwerreichen Chinesen, die auch gerne mal in Sin City vorbei schauen, haben die Casinodesigner dazu veranlasst, ‚chinesische Designs‘ oder Symbolik vielerorts zu verwenden.

Im Encore sind beispielsweise die Teppiche, Kronleuchter und Wanddekorationen in Rot gehalten, da dies die Farbe für Glück in China ist. Das Nobelrestaurant Red 8 vereint die Glücksfarbe mit der Glückszahl und die riesigen Pfaue, die am Eingang stehen, sind das Symbol der Ming Dynastie. Steve Wynn selbst lernt Mandarin und sagt von seiner Firma, sie sei ein „chinesisches Unternehmen“.

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