Die Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten von Amerika stehen bevor und alle Politiker kämpfen verbissen um Prestige und Wählerstimmen. Das Schlechtreden der politischen Gegner ist ein beliebtes Mittel beider politischen Lager und derzeit ist hier der Full Tilt Poker Skandal ein gefundenes Fressen.
Demokrat Barney Frank bekommt dies deutlich zu spüren, denn Reporter vom Boston Globe haben ‚herausgefunden‘, dass der Pokerbefürworter auch Spendengelder von Full Tilt Poker bekommen hat. Direkt in der Einleitung wird dem 71-Jährigen vorgeworfen:
„Bundesermittlungen, dass einige seiner Pokerkumpel einen $444 Millionen Ponzi Trick abgezogen haben, hindern den Repräsentanten Barney Frank offenbar nicht, weiterhin Online Glücksspiel voranzubringen […]“
Frank ist einer der prominentesten Befürworter von Poker und unterstützt derzeit den Entwurf zum Online Poker Act of 2011 (H.R.2366). Das Gesetz wurde von Joe Barton eingereicht und würde Online Poker in den USA regulieren. Natürlich wird so ein Entwurf von den Poker Anbietern unterstützt und diese revanchieren sich mit üppigen Spenden.
Full Tilt Poker hat $18.600 an Barney Frank gezahlt, die dieser nun an die geprellten Kunden von FTP zahlen möchte. Shelley Berkley, die auch zu den Pokerbefürwortern zählt, soll ebenfalls von FTP Geld bekommen haben und steht nun im Kreuzfeuer der konservativen Politiker und Journalisten.
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Dass überhaupt Geld fließt, ist jedoch kein wirklicher Skandal. Die American Gaming Association hat beispielsweise fast eine Million im ersten Halbjahr 2011 für Lobbyarbeit in Washington investiert. Nun nutzt der Interessenverband der Glücksspielindustrie den jüngsten Skandal, um ihren Verhaltenskodex für Online Poker Anbieter zu promoten. Die AGA wird von Casinos finanziert, die natürlich so schnell wie möglich einen regulierten Markt haben möchten.
„Wir begrüßen die Handlungen des US-Justizministeriums, doch immer wenn eine dubiose Website geschlossen wird, geht eine noch fragwürdigere ans Netz. Genau dieses illegale Vorgehen, welches das Department of Justice FullTiltPoker.com vorwirft, wird solange weiter gehen, bis es eine strikte Regulierung und Durchsetzung, wie es sie bei den ‚bricks-and-mortar‘ Casinos gibt, existiert“, so Frank Fahrenkopf (Vorstandschef der AGA).
Ohnehin ist Online Poker ein beliebtes Thema im Wahlkampf. Gegner heben die Gefahren vor. Von Spielsucht, über Geldwäsche durch Terroristen, bis hin zum Schmoren in der Hölle, gibt es jede Menge Argumente seitens der christlich konservativen Politiker. Die Befürworter werben hingegen mit der Freiheit für Amerikaner zu tun, was sie möchten, sowie üppigen Steuereinnahmen und neuen Arbeitsplätzen.
Dass Full Tilt Poker hier einen Ausschlag bei den Meinungen gibt, ist bisher jedoch nicht festzustellen. Zwar ging der Skandal durch alle Medien, doch die Bevölkerung scheint dadurch recht unberührt. Umfragen in Kalifornien zeigen sogar, dass sich rund 53% einen regulierten Online Poker Markt wünschen.