Am Dienstag hat kein Geringerer als Antanas Guoga alias Tony G auf seiner eigenen Seite PokerNews.com verkündet, dass er gegen die Alderney Gambling Control Commission rechtliche Schritte einleiten werde. Er behauptet, dass die Commission im Hinblick auf die Situation um Full Tilt Poker nachlässig agierte, der erforderlichen Sorgfaltspflicht für ihre Lizenznehmer nicht nachgekommen sei und dafür eben in die Verantwortung gezogen werden müsse. Das gerichtliche Vorgehen liegt auch darin begründet, dass die AGCC angeblich von den Problemen mit den Spielergeldern bereits vor dem Black Friday wusste und deshalb ebenfalls verantworlich gemacht werden müsse.
Tony G erklärt: „Wir glauben, dass die AGCC schon längere Zeit davon wusste. Genauso waren sie sich bewusst, dass es keine Sicherheiten für die Spielergelder gab. Sie hielten das zusammen mit ihren Wirtschaftsprüfern über Jahre hinweg geheim, während sie gleichzeitig davon profitierten. Seitdem wir dieses Thema bei Ihnen angeschnitten haben, wussten sie davon.“
Mit „wir“ meint Tony G einen gewissen Jon Sykes. Dieser ist CEO von Vont Limited, einem Beratungsunternehmen in Sachen E-Gaming und Licensing, das in Besitz von Tony G ist. Sykes stellt weiter fest: „Eine Sicherheitserklärung über die Spielergelder lag nicht vor. Sie wurden darauf aufmerksam gemacht, und erst danach waren sie sich der Sache bewusst, dass Full Tilt bereits im Dezember 2010 gegen bestehende Vorschriften verstoßen hat.
Erst Ende Februar/Anfang März 2011 versah Full Tilt seine Seite mit einem Zusatzstatement, welches die Nichttrennung von Spieler- und Unternehmensgeldern bestätigte: „Customer funds are not segregated from company funds, but it is the intention of Filco Ltd to meet its liabilities as they fall due.“
Die Tatsache, dass Full Tilt keine entsprechende Klausel in den Nutzungsbedingungen anführte, verstieß gegen die Auflagen der AGCC. Tony G und Konsorten setzen genau hier mit dem Vorwurf der Fahrlässigkeit gegen die Commission an:
„Eine solche Verletzung der Regularien, welche sich über so einen langen Zeitraum hinzogen, hätte auf jeden Fall eine vollständige Revision des Betreibers und seiner finanziellen Lage herbeiführen müssen. Noch viel früher, bevor die AGCC von Sykes Ende 2010 davon überhaupt erfahren hat. Deshalb fragen wir uns: Wie lange wussten sie schon von der finanziell heiklen Situation, bevor sie schließlich erst nach den Anklagen des DOJ den Notschalter betätigten? Wir wollen beweisen, dass die AGCC eine große Mitverantwortung trägt. Wir werden sie verfolgen!“
Die rechtlichen Schritte für Tony G werden ebenfalls von Sykes und Vont Limited eingeleitet. Derzeit stehe man bereits mit Rechtsberatern in Kontakt. Vor kurzem hat die AGCC öffentlich erklärt, dass man von Full Tilt hinsichtlich der Unternehmensliquidität des Unternehmens getäuscht wurde. Full Tilt erklärte gegenüber der Behörde, seinen Verbindlichkeiten nachkommen zu können, obwohl das Department of Justice zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 300 Millionen Dollar beschlagnahmt hatte. Ebenfalls bestätigte die Behörde, dass man das eigene Regulierungsverfahren revidieren werde. Bisher vertraute man auf die korrekten finanziellen Angaben der Lizenznehmer, ohne dies selbst zu überprüfen.
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