CAPT Baden ist ein „Muss“ für jeden Poker Freund im deutschsprachigen Raum! Egal in welchem Bereich – ob Turniere, Cash Games oder Gastronomie, Casino Austria ist da ein echter Europameister!
In der letzten Zeit dominieren bei den Pokerturnieren die jungen, so genannten New Poker Generation Spieler. Ich beobachte immer wieder, wie sie spielen und stelle fest, dass sie teilweise absolut furchtlos sind. Typisch dafür sind Moves wie beispielsweise hyperaggressive Spielweisen mit sogar 3, 4 oder 5 Bets vor dem Flop mit heißer Luft! Das ist meiner Meinung nach nicht falsch, aber eine gefährliche Spielweise.
In bester Erinnerung habe ich die 6 Bet vor dem Flop von Max Heinzelman mit [Ax][6x] gegen [Ax][Ax] von Shaun Deep bei der WSOP 2011.
Hier können sie selber sehen:
Ich bin der Meinung, dass es beim Poker nicht wie in anderen Sportarten ist. Nehmen wir z.B. das Generationenduell im Oktober zwischen Thomas Muster (44 Jahre, Ex-Nr.1 der Tennis Weltrangliste ) und Dominik Thiem (18 Jahre), Ergebnis 2 : 6; 3 : 6. Das Älter werden ist nicht mit einer Chancenlosigkeit verbunden. Der Grund dafür ist sicher, dass bei Poker wie auch Schach die geistige Vitalität im Vordergrund steht, dessen Verfall Gott sei Dank viel länger dauert. Das beste Beispiel für geistige Fitness ist und bleibt Altbundeskanzler Helmut Schmidt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Schmidt
CAPT 2k Buy-in, Tag 1
An meinem Starttisch saßen hauptsächlich mir unbekannte junge Spieler. Links von mir war ein circa 19-jähriges Poker Talent namens Gerald K.– ein typischer Vertreter der „New Generation“.
Er hatte mit Abstand die meisten 3-Bets vor dem Flop gemacht. Es lief Level eins 25/50 und immer wenn ich raiste, bekam ich als Begrüßung eine 3 Bet von diesem jungen Spieler. Diszipliniert foldete ich, weil „… und täglich grüßt das Murmeltier“. Irgendwann hatte ich die Schnauze voll von diesem Jungen und ich bastelte folgendes Kunststück: Es war Zeit, ihn nun zu bremsen und raiste in später Position mit auf 150, er wie eine kaputte Schallplatte 3 Bet auf 400, ich 4 Bet 1.300, er 5 Bet 3.500, Ich wollte ihm weiter von meiner Geschichte, dass ich eine absolute Bombe haben würde, weiter überzeugen, also 6 Bet auf 8.200. Endlich überlegte er lange und …..foldete missmutig. Absichtlich zeigte ich ihm eine 3 in Kreuz. Er traute seinen Augen nicht und schüttelte den Kopf – diese meine Strategie hatte gesessen. Ab diesem Zeitpunkt wurde es ruhiger am Tisch, vor allem hatte er mich und meine Bets dann respektiert. Ich möchte dazu sagen, dass ich so eine Schaukelei mit Luft ganz selten mache und natürlich nur bei bestimmten Situationen gegen bestimmte Gegner! Somit hatte ich Tag 1 erfolgreich mit über Average von rund 48.400 beendet.
Nun zu Tag 2 – Level 11 – 600/1.200, Ante 100
Rechts von mir am Button saß „New Genration“ Clemens Manzano. Inzwischen war mein Stack auf ca. 35.000 geschrumpft. Alle foldeten bis zum Cut-off Mario Puccini, der mit 2.500 ein Steal versuchte. Clemens war noch gieriger als der andere gefräßige Geier und erhöhte auf 6.500. Jetzt könnt ihr euch vorstellen, was da in meinem Kopf vorging, als ich zwei Könige im Small Blind erblickte. Während ich meine Chips zählte und sortierte überlegte ich, wie hoch das beste Reraise aussehen könnte. Und dann kam das unglaubliche Statement von Geier Clemens, er sagte wortwörtlich: „Ivo, wenn du ein paar Könige in den Händen hältst dann schieb alles rein!“
Ein kurzer Gedanke schoss durch meinen Kopf, hatte er tatsächlich die Asse, nein, das konnte doch nicht sein. Ich folgte seiner Beratung und ging All-in. Big Blind und Mario foldeten sofort, aber Clemens callte und zeigte mir tatsächlich die Asse. Somit war ich ausgeschieden und Clemens erreichte mit meinen Chips den zweiten Platz. Dafür ein großes Kompliment und herzlichen Glückwunsch, Clemens!
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Super Satellite
Als wir an den letzten beiden Tischen angelangt waren (13 Tickets wurden vergeben), entstand folgende Situation. Die Blinds waren bei 1.200/2.400 mit 300 Ante. UTG erhielt ich ein paar Asse und erhoffte eine Action, aus diesem Grund machte ich ein Raise auf 5.000, was an diesem Tisch zu dieser Zeit Standard war. Alle bis auf den Big Blind muckten ihre Karten. Der „Big Ungar“ versuchte (fast immer), seine Blinds zu verteidigen. Am Flop kam [Qx][Jx][Jx] rainbow, und wie erwartet checkte er zu mir. Ich machte ein Contibet von 5.000 und er callte instand. Bei mir läuteten die Alarmglocken…ich dachte, er hat entweder Q oder J getroffen. Am Turn kam eine weitere Dame. Als der Ungar checkte, dachte ich mir: Sollte er eine Dame oder Bube haben ist das Spiel für mich vermutlich verloren, also checkte ich ebenfalls. Am River kam unglaublicher Weise noch eine Dame, somit lag folgendes Board: [Qx][Jx][Jx][Qx][Qx]. Der Ungar checkte ein wiederum. Als ich so am grübeln war fiel mir die letzte Partie von Scotty Nguyen gegen Kevin McBride bei der WSOP 1998 ein. Damals lag ein Full House auf dem Bord [8x][9x][9x][8x][8x], und Scotty [Jx][9x] stellte Kevin am River All-in. Nach kurzem überlegen callte Kevin (mit Q T) und sagte „I play the board“. Scotty aber konnte das Bord verbessern und gewann somit den Weltmeistertitel und 1.000.000 Dollar.
Hier sehen sie selber:
Aus diesem Grund setzte ich am River sehr hoch – circa 30.000 und war von seinem schnellen Call überrascht. Der Ungar sagte ,,i have Full House“ und präsentierte stolz [Jx][Tx]. Somit gewann ich mit etwas Glück diese Schlüsselhand, aber im Nachhinein verstand ich auch seine Spielweise gut.
Punkt 1: Vor dem Flop callte er wegen seinen guten Pot Odds, 2.600 für 11.000.
Punkt 2: Am Flop checkte er mit seinem Bubendrilling, um mich in das Spiel zu locken.
Punkt 3: Am Turn checkte er, da er vor A Q Angst hatte.
Punkt 4: Am River callte er meine große Bet, da er auf eine Teilung hoffte.
Somit hatte ich mich für das Main Event wieder qualifiziert, da der Ungar anschließend ziemlich schnell als Bubble ausschied.
Viel Glück am grünen Tisch wünscht euch allen
Ivo ,,The Chessmaster“