Kollege Götz Schrage konnte gestern erste Klarheiten zum Trojaner-Betrugsfall in einem tatsächlich stattgefundenen Gespräch mit dem österreichischen Highroller Niki Jedlicka ans Tageslicht bringen.
Jedlicka verrät, dass man sich während der Poker EM in Baden insgesamt zu viert auf den Weg zum Hotellzimmer von Maximilian A. machte, um ihn dort zu überraschen. Dieser Schritt sei notwendig gewesen, da zuvor bereits ein anderer Geschädigter per Telefon den mutmaßlichen Täter Maximilian A. mit den Vorwürfen konfrontierte und ihn dadurch quasi schon „vorwarnte“. Der eigentliche Schritt der Beschädigten, zusammen mit der englischen Polizei Maximilian A. vor seiner Wohnung in London zu überraschen, war somit hinfällig.
Im Hotelzimmer konfrontierten die Vier den mutmaßlichen Täter mit ihren Beweisen und ermutigten ihn, gemeinsam zur Stadtpolizei zu gehen, um dort ein Geständnis abzulegen. An diesem Geständnis hielt Maximilian A. auf der Wache auch noch vier Stunden fest, bis er von einem Polizisten das mögliche Strafmaß von „zehn Jahren“ hörte und daraufhin die Tat bestritt.
Jedlicka selbst bestätigt, dass er ca. 350.000 Dollar, ein nur kleiner Teil seiner Bankroll, an den mutmaßlichen Täter verloren habe – in weniger als zwei Stunden Gesamtspielzeit. Andere Spieler habe es hier schon härter getroffen, denn Maximilian A. sei manchen Gegnern sogar bis in niedrigere Limits gefolgt, da sie durch ihre massiven Verluste im Sinne des Bankrollmanagement absteigen mussten. Geschickt habe der mutmaßliche Täter immer wieder seine Identität durch unterschiedliche Accounts verschleiert und damit sogar manchen Spieler in den Ruin getrieben.
Maximilian A., den Niki Jedlicka zwar als „freundlichen und spendablen“ Highroller kannte, aber keineswegs mit befreundet war, soll die Gunst der Stunde bei Jedlickas Geburtstagsparty genutzt haben, um hier den Trojaner zu installieren. Weiter sei Maximilian A. ein sehr guter Pokerspieler gewesen, der auf Full Tilt circa eine Million Dollar ohne Betrug gewonnen haben soll. Zeitweise sei er jedoch broke gewesen und da er große Schulden gemacht habe, sei er auf die Idee mit dem Trojaner gekommen. Die simple Funktionsweise: Die codierte Eingangsmeldung der gegnerischen Holecards wurde ausgelesen und an Maximilian A. gesendet.
Auf die Frage, ob er den Trojaner nicht bemerkt habe, antwortet Jedlicka: „Bei Windows gab es wenigstens beim ersten Neustart eine sonderbare Fehlermeldung. Die haben halt die meisten Pokerspieler weggeklickt – wie man das halt so tut als Amateur. Bei Mac gab es gar nichts.“
Dadurch dass es angeblich Geschädigte gäbe, die keinen persönlichen Kontakt zu Maximilian A. hatten, deutet alles daraufhin, dass in den Betrugsfall mehrere Täter involviert waren.
Da uns bereits einige Mails scheinbar Betroffener erreicht haben, bietet die Redaktion von Hochgepokert.com Folgendes an:
Wenn ihr das ernsthafte Gefühl habt, ebenfalls von dem Trojaner-Betrugsfall betroffen zu sein, dann wendet euch bitte an sales@hochgepokert.de. Wir werden alle ernst gemeinten Mails dann an Nicki Jedlicka weiterleiten und hoffentlich ein Stück weit zur Aufklärung des mutmaßlichen Betrugsfalls beitragen.
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