Der Ivo Donev Blog: WPT – die „Wunder Poker Tour“

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Hallo Miteinander,

erinnert Ihr Euch an meinen letzten Blog? Ich hatte viel Kritik über meine Online-Hand AsQs bekommen. Ich muss zugeben, dass ich diese Hand nicht gut gespielt hatte und natürlich mache ich auch weitere andere Fehler. Gerade darum versuche ich in meinem Blog meine Gedanken über meine Fehler und verlorenen Hände zu analysieren. Natürlich gab es auch viele interessante Hände, die ich gut gespielt hatte, aber solche Hände poste ich weniger und nur, wenn es etwas Lehrreiches in solchen Händen zu finden gibt. Manche haben sich wirklich gewundert, wie ich so oft bei Live-Turnieren cashen konnte. Aber ich möchte euch auch sagen, dass mir persönlich viele Leute überwiegend bestätigt haben, dass mein Blog vollkommen ok ist. Mir gefällt der Spruch: ,,Neid ist die höchste Stufe der Anerkennung“.

Anfang Dezember war Prag ein Magnet für viele Poker Spieler aus ganz Europa.

Es war fast ein Wunder, wie viele Spieler bei der World Poker Tour Prag teilgenommen hatten. Mit 571 begeisterten Pokerfans und €3.500 Buy-In wurde bei dieser WPT ein neuer Teilnehmerrekord verzeichnet. Somit war es die größte WPT die in Europa je stattgefunden hat. Zur Erinnerung: Bei der ersten WPT in Slowakia-Bratislava 2009, waren nur 100 Teilnehmer am Start.

Vielleicht hatte heuer auch die Second Chance geholfen, etwas mehr Teilnehmer zu generieren. Viele Profis, die an Tag 1A ausgeschieden waren, hatten die Möglichkeit genutzt, am Tag 1B wieder einzusteigen.

Dank des Hotel-Managers Frank Koopmann hatte ich den besonders günstigen Preis in dem gehobenen Fünf-Sterne-Hotel Corinthia Tower bekommen, wo auch das Kings Casino beheimatet ist. Das Hotel bietet alle möglichen Annehmlichkeiten: Super Spa-Bereich inkl. Fitness Center, Swimming Pool und Sauna und überall Internet Anschluss! Dies ist übrigens zukünftig immer über Frank Koopmann vom Kings Casino zu einzigartigen Konditionen buchbar!

Hier der Blick aus meinem Zimmer im 22. Stock!
























Ich spielte am Tag 1B. Die Struktur war ungefähr so gut wie bei der EPT: 30 000 Startkapital, eine Stunde Level, das erste Level 50-100, also eine ziemliche Deep Slow Struktur. An meinem Tisch waren viele unbekannte Spieler und ein Weltmeister namens Fabrice Soulier. Nach dem zehnten Level hatte ich es geschafft, 120.000 Chips einzutüten.

Tag 2

Ich fühlte mich ziemlich gut mit meinem 120.000er-Stack (über Average von 80k) und bekam einen neuen Tisch.















Wir spielten Level 11, 600/1200+Ante 200. In mittlerer Position erhöhte ein junger Italiener, Marco Bognanni (auf Platz 1) auf 2.500. Alle foldeten zu mir am Button und ich erblickte wie ein Uhu, wie zwei rote Asse in meiner Hand strahlten. Wie sollte ich nun spielen? Mein Gehirn rechnete auf einer hohen Stufe und meine Hände folgten den Gedanken: Reraise auf 7000, hoch genug um die Blinds zu verjagen, und nicht zu hoch, um den ursprünglichen Raiser in die Falle zu locken .Flop Js9h6d. Marco checkte, ich verlangte 10.000, Marco callte.

Hm! Dieser schnelle Call hatte mich etwas beunruhigt. Es wäre optimal, wenn er Top-Top (Top Paar, Top Kicker) haben würde (A J) und es bedeutete eine Katastrophe für mich, hätte er ein Set Buben, Neuner oder Sechser. Turn 2s; Vorsicht zusätzliche Flush-Gefahr! Er checkte brav zu dem Aggressor. Was nun? Er hatte in diesem Moment um die 70 000 und ich um die 100 000. Jetzt dachte ich: Falls ich wetten und ein Raise bekommen würde, stünde ich fast sicher auf verlorenem  Posten. Aber wenn ich checke, um den Pot zu kontrollieren, vermeide ich das gefährliche Checkraise und verstecke damit meine Hand. Auf diese Weise wird mein Gegner fast sicher denken, dass ich den Flop nicht getroffen hätte und selber am River wetten würde. River Kd. Plötzlich ,,ohne mit der Wimper zu zucken“ schob Marco sein gesamtes Stack in die Mitte – All-in für 70.000. Wow! Was bedeutete diese gewaltige River-Bet, der um die doppelte Pot Größe war? Ich begann tief nachzudenken. Sehr schnell hatte sich herausgestellt, dass solch eine riesige River-Wette eine Bombenhand in Richtung Nuts oder ein Bluff bedeutete. Je mehr ich nachdachte desto weniger fand ich einen Grund für Marco, so einen verrückten Bluff zu riskieren. Was könnte ihm dieser König am River helfen? Eine Straße vervollständigen? Nein, das darf nicht wahr sein, kann er mit Q T vor dem Flop und nach dem Flop zahlen? Da ich nun wirklich im Dunkeln tappte und große Bauchschmerzen bekam foldete ich offen meine Asse. Marco schnappte den riesen Pot und sagte: ,,Good Decision, I have QsTs“.

,,Gute“ gegen ,,schlechte“ Coin-Flips.

Im Turnier-Poker in späteren Phasen Coin-Flips zu gewinnen ist extrem wichtig, weil oft der Ausgang von solchen Schlachten bedeutet: Raus aus dem Turnier oder rein in das Preisgeld. Ich unterscheide zwei verschiede Arten von Coin-Flips. Nehmen wir an, eine Seite hat A K oder A Q, die andere ein gutes Paar wie z.B. J J oder T T.

a) Gute Coin Flips, wobei man selber das letzte große Raise macht und die andere Seite vor die Entscheidung stellt, All-in zu callen. In diesem Fall arbeitet die fold equity auf unserer Seite.

b) Schlechte Coin Flips – mein Gegner hatte das letzte große Raise gemacht und mich All-in gestellt. Jetzt bin ich verzweifelt, ob er nicht ein größeres Paar hat und ich in einer ganz schwierigen Lage bin.

Fazit: Wer den letzten Schlag im Coin-Flip-Battle setzt, der hat leichte Vorteile!

Bis Level 13, 1000/2000+300 hatte ich mein Stack leicht aber kontinuierlich entwickelt. So hatte ich bei den letzten 150 Spielern leicht über Average mit um die 140.000. Alle foldeten bis zum Cut off, einem jungen Russen, der auf 4.500 erhöhte. Alle foldeten bis zu mir im Big Blind und ich fand meine ,,Angst-Hand“ AsKs suited. Weil ich out of Position war, wollte ich den Pot sofort gewinnen. Ich begrüßte meinen Gegner mit 13.500 Reraise. Mein sturer Gegner wollte nicht aufgeben und reraiste wieder auf 38.000. Ich warf schnell einen Blick auf sein Stack – etwa fast so groß wie meiner. Jetzt könnte ich nur folden oder All in pushen. Ich hatte mich für die zweite Option entschieden, und nach kurzer Überlegung sagte der Russe: ,,i have to call“ und sprang auf den ,,All in Zug“. Dann öffnete er sein rotes Damen-Paar QdQh. Das Bord half mir leider nicht und der Russe gewann einen Pot von circa 280.000. Mit diesem Stack (average war gegen 110.000) schaffte er es locker in das Preisgeld, ich dagegen bin Richtung Swimming-Pool gegangen, um meine negativen Gefühle zu kühlen.

Trotzdem hatte mir dieses Turnier Spaß gemacht, und  2012 werde ich sicher wieder einige WPTs spielen.

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Win2day – Online Hand des Tages

Es ist der erste Sonntagabend im Dezember und ich spielte die  „Winter Night“ mit €55.000 garantiertem Prizepool. Irgendwann nach circa 2,5 Stunden Spielzeit bei Blinds 150/300 raiste ich UTG mit Paar 77 auf 825.













Ich bekam zwei Mitspieler, die klar einen größeren Stack hatten als ich. Nach dem Flop machte ich keine Contibet. Denn mit dem lediglich dritthöchsten Paar, ist das gegen zwei Gegner, die oft callen, einfach zugefährlich.












Nach dem aber meine beiden Gegner am Flop gecheckt hatten, folgte die so genannte verspätete ,,Contibet“ 2.418 am Turn:













Nur ein Gegner war geblieben, der, so vermutete ich, in einer Drawing-hand war.

Am River













kam eine unbedeutende 2h, die meinem Gegner höchstwahrscheinlich nicht helfen konnte.

In solchen Situationen finde ich am besten, gegen eventuell geplatzte Draws zu checken. Mein Gegner schoss circa Pot Größe hinein, um mich All in zu setzen. Er könnte eventuell auch eine große Hand haben wie Full House, aber warum mit Full House mich All in setzen, fragte ich mich? Darum war mein Call nicht schwer. Er zeigte mir Qc7c für einen geplatzten Flush Draw.













Dankbar, denn durch diesen Pot habe ich es später doch ins Geld geschafft und schlussendlich konnte ich auf dem 41.Platz (von 970) das Turnier beenden.

Na ja, vielleicht spiele ich mit manchen von Euch zusammen am Sonntag, 18.Dezember beim Big Sunday (Achtung: €20.000 Garantiert!) auf win2day, wo es ein €250 Bounty auf mich gibt.

Viel Glück am grünen Tisch wünscht euch allen:

Euer Ivo ,,The Chessmaster“

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