Martin Finger und Jonathan Duhamel sorgen derzeit für Schlagzeilen in der Pokerszene. Duhamel ist durch seinen WSOP-Main Event Sieg 2010 sowieso bei jedem Pokerspieler ein Begriff. Kurz vor Weihnachten wurde er Opfer eines brutalen Überfalls. Martin Finger ist spätestens seit seinem Sieg nach der EPT in Prag weitestgehend bekannt, machte allerdings bereits bei der EPT in London auf sich aufmerksam, als er eine Nacht auf der Polizeistation verbringen musste.
Wie wir bereits berichteten, kam es bei einer Party während der PCA auf den Bahamas zwischen den beiden Protagonisten zu einer Ausschreitung. Duhamel und Finger gerieten aneinander und während der WSOP-Sieger im Club weiter feiern durfte, musste der EPT Prag Champion nach Hause. Finger dachte aber nicht daran und wartete vor dem Club auf Jonathan Duhamel um ihn danach eine zu verpassen.
Unser niederländischer Kollege Frank Op de Woerd von pokernews.nl war Zeuge dieser Auseinandersetzung und schilderte dies in seinem Blog folgendermaßen:
Inhaltliche Übersetzung
„[…]Der Grund warum ich heute diese Zeilen schreibe war die letzte Nacht auf den Bahamas. […] Der Abend war weniger spektakulär. Bis auf einen betrunkenen Viktor Blom war zunächst nicht viel los. Um halb vier nachts machte ich mich auf den Weg, wieder zurück ins Hotelzimmer. Jedoch kam ich nicht soweit. Kurz vor dem Ausgang sah ich noch in einem nicht mehr ganz so nüchternen Zustand ein paar bekannte Gesichter und wollte Hallo sagen. Genau in diesem Moment sah ich Ex-Weltmeister Jonathan Duhamel auf meine PokerNews.com Kollegin Kristy Arnett fallen und konnte gerade so dazwischen springen um ihn aufzufangen. Ich legte seinen Arm auf meine Schulter um ihm zu helfen, denn er war wirklich sehr betrunken. Daraufhin kamen zwei riesige dunkle Gestalten auf mich zu. Die Security sagte mir, dass Duhamel bereits mehrfach gebeten wurde zu gehen, da er auf der Toilette sich übergeben hatte. Da er selbst es nicht mehr zustande brachte, half ich ihm, zusammen mit Kommentator Joe Stapleton von PokerStars.tv, an die frische Luft. Und dann passierte es!
Aus dem Nichts kam ein junger Mann mit glattem Haar angelaufen und sprang mit einer Art auf uns zu, die ich nur aus der Handball-Welt kenne. Mit einem Sprungwurf gab er Duhamel eine volle Faust ins Gesicht. Ich erkannte sofort den Jungen als EPT Prag Sieger Martin Finger. Wir alle flogen ein Paar Zentimeter zurück. Zusammen mit Stapleton und einem der beiden Türsteher hielten wir die beiden auseinander und hofften, dass das Ganze nicht aus dem Ruder geriet. Martin Finger verdrückte sich sofort und war nicht mehr zu sehen. Duhamels Adrenalin hatte dafür gesorgt, dass er wieder gehen konnte. Wie ein Verrückter wollte er alles zusammenschlagen. Der Türsteher kam zurück und wollten die Gewissheit, dass wir ihn in sein Zimmer bringen, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.
Stapleton und ich sahen einander an und tauschten empörte Blicke. Sowohl Joe und ich kannten Duhamel ein wenig aber uns als Freunde zu bezeichnen ginge zu weit. Trotzdem versuchten wir ihm zu helfen, auch wenn er ganz außer sich war und wir nicht viel machen konnten.
[…]
Jonathan aber war noch nicht überzeugt und bestand darauf, Finger zu suchen. Schließlich hatten wir ihn so weit um zu seinem Hotelzimmer zu gehe. Alles in allem dauerte es etwa eine Stunde, obwohl es typischerweise nicht mehr als 10 Minuten zu Fuß ist. Im Stockwerk angekommen schrie Duhamel wild herum und trat an alle Türen. Die Leute kamen heraus, schütteln den Kopf und gingen wieder schlafen. Schließlich hatten wir ihn in seinem Zimmer und da wir sicherstellen wollten, dass er wirklich einschläft, blieben wir ebenfalls dort. Duhamel ging sogar auf den Balkon und versuchte, über den Nachbar-Balkon vor uns zu fliehen und schrie immer wieder: „Er trat mir in den Kopf Mann“, „Hey Mann, er hat mich geboxt“.
Wir konnten ihn nicht aufhalten und so rannte er wieder an die Stelle, an der er von Martin Finger geschlagen wurde. Dort war eine Gruppe von deutschsprachigen Spieler, auf die Duhamel zurannte. Team PokerStars Pro Jan Heitmann war ebenfalls vor Ort und entschuldigte sich für seinen Landsmann, deutete aber an, nicht zu wissen wo Finger sich aufhielt. Duhamel schien sich etwas zu beruhigen und umarmte mich und Joe in Dankbarkeit. Dieser helle Moment war nur von kurzer Dauer und er kickte ein Pflanzengefäß um und trat noch an eine Tür.
[…]
Wieder im Zimmer angekommen, konnten wir Duhamels Müdigkeit bemerken und er schlief ziemlich schnell ein. Mittlerweile war es 8 Uhr morgens und drei Stunden später war mein Check-Out. Völlig erschöpft habe ich es aber noch rechtzeitig in den Flieger geschafft und flog Richtung Miami, von wo es wieder zurück nach Amsterdam ging. Am Flughafen traf ich Martin Finger, der mir entgegen humpelte. Nachdem ich fragte, was genau geschehen war, erzählte er mir, dass Duhamel ihn im Club belästigt hätte, er aber rausgeschmissen wurde. Deshalb wartete er auf Duhamel vor dem Club. Eine alte Knieverletzung machte sich wohl durch die Geschehnisse wieder bemerkbar.
2 Reihen vor uns stand dann noch tatsächlich Jonathan Duhamel aber die beiden würdigten sich keines Blickes.“
quelle: pokernews.nl
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