wenn ich meine Blogs schreibe überlege und plane ich vorher längere Zeit, denn ich möchte, dass die Leser etwas Interessantes finden können und Spaß an meinen Beiträgen haben.
CAPT Bregenz
Zu Hause spielen ist für mich natürlich am angenehmsten. Die Straße zwischen Lindau und Bregenz ist leider sehr oft verstopft, so fahre ich gerne mit dem Fahrrad zum Casino in Bregenz.
Für diese Turnierwoche habe ich mich entschieden, die kleinen Turniere auszulassen und mich voll auf die großen Turniere zu konzentrieren.
Jetzt hier ein besonderes Kunststück, das man ganz selten erleben kann.
Ich spielte das 800€ Deep Stack Turnier und hatte einen Stack um die 40.000. Es lief Level 5 mit Blinds 150/300+25, ich bekam im Small Blind [Ax][Kx]. Alle foldeten bis zum Button, ein bekannter ungarischer Spieler namens Miklos Koszta limpte für 300. Weil ich out of Position war, und zwar mit einer starke „Drawing Hand“ die Lage klar machen wollte, raiste ich auf 1.100. Der ,,Bigi“ verschwand sofort, und der Ungar callte ruhig.
Flop [Ax][9x][5x] Rainbow. Ich machte eine Conti Bet in Höhe von 1.600 und Miklos callte. Der Turn brachte eine [6x]. Ich gab noch mehr Gas. Eine Bet in Höhe von 3.000 und Miki callte wieder. Der River war die [5x]. Ich wettete wieder 3.000, die Miki instant callte. Wow, in diesem Moment hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich machte als Erster mein [Ax][Kx] auf und in dieser Sekunde machte auch Miklos freiwillig seine Hand auf mit [Jx][4x]. Ich starrte wie betäubt auf die Karten und glaubte meinen Augen nicht, er callte auf allen Straßen mit Bube hoch, also mit sozusagen gar nichts, ohne Flush- oder Straße-Draw!
So ein Bluff-Call passiert extrem selten im Poker. Brutal, so ein Geschenk von so einem erfahrenen Spieler? Das war nicht normal, dachte ich. Vor allem Miklos war ein alter Hase, den ich schon bei vielen Turnieren getroffen hatte, hier stimmte etwas nicht! In der Pause fragte ich Miklos, was mit ihm los gewesen war? Ich spiele so viele Jahre Turniere, aber so was habe ich sogar gegen blutige Anfänger noch nie erlebt. Er antwortete cool: ,,Ivo sorry, es war einfach ,,Miss Klick“, oder besser gesagt ,,Miss Read“ .Ich dachte ich halte [Jx][5x] in meinen Händen und habe meine Karten nicht überprüft.“ Erst jetzt war mir alles klar.
Ein Miss Read im Turnierpoker, kann sehr teuer sein, aber sehen sie selbst :
a) James Woods ist ein super Schauspieler aber nicht so gut im Poker. Hier foldet er am River die Gewinnhand, weil er sich seine Karten nicht gemerkt hat:
b) Niemand ist versichert gegen solche Fehler. Sogar der super Poker Star Phil Ivey foldet am River die Gewinnhand, weil er die Farbe seiner 88 Paar nicht gemerkt und nicht kontrolliert hatte!
Es sieht ganz einfach aus, sich zwei Karten anzusehen und gut zu merken, aber wenn man viele Stunden am Poker Tisch sitzt und viele andere Gedanken in den Kopf wandern, dann können solche Pokerunfälle immer wieder passieren.
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Das CAPT Main Event – Buy-In 2.000€, 144 Spieler + 26 Re-Entries (170 Buy-ins)
An meinem ersten Tisch kannte ich nur drei Spieler gut. Ich saß an Platz 10, an Platz 1 war Cevat Inan aus der Schweiz, Platz 2 hatte Heinz Kamutzki und auf Platz 5 war Erich Kollman. Die anderen Spieler waren Unbekannte für mich, mit dieser Mannschaft war mein Tisch aus meiner Sicht ok.
Level 1, 25/50. Ich bekam UTG . Was nun? Ich denke, jedes suited Ass hat in früherer Turnierphase das Potenzial einen großen Pot zu gewinnen, weil viele Spieler noch Deep Stack (Implied odds!) haben und die Blinds niedrig sind. Natürlich ist mit so einem schwachen Ass mein Ziel nicht ein Ass als Top Paar zu floppen, sondern einen Flush Draw, eine kleine Straße, zwei Paar u.s.w. Ich limpte und ermutige noch einige Spieler, dasselbe zu tun: Inan (1) Kollman(5) der Button(7). Der Big Blind gab grünes Licht, und wir sahen zu fünft einen wunderbaren Flop: . Bei so einem Flop ist bei vier Gegnern die Wahrscheinlichkeit, dass jemand etwas getroffen hat, sehr groß. Der Bigi checkte und dasselbe machte ich. Mister Inan feuerte kräftig 225 (fast Pot-Größe), Erich Kollman callte und die anderen Gegner verschwanden wie Staub. Ich dachte, meine Gegner hatten folgende Range von Händen bekommen:
a) Flush Draw – am wahrscheinlichsten
b) eine 6 getroffen
c) mit einem kleinen Paar wie 44, 55 oder sogar 77, 88 spielen
Jetzt folgte mein Plan, nämlich mit großer Hand einen großen Pot aufzubauen. Ich raiste auf 750, und überraschenderweise gingen meine beiden Gegner ohne Bedenken mit. Jetzt war ich mir ziemlich sicher, dass mindestens einer von beiden am Flush Draw war! Der Turn brachte – Bingo! Jetzt war ich fast sicher, dass, wenn ich checkte, einer von beiden anspielen würde. So war es dann auch. Nach meinem Check hatte Mister Inan 1.250 gesetzt, Erich callte schnell, und ich fand eine 3.700 Erhöhung für optimal. Inan hat die Falle gerochen und foldete sofort. Erich aber zahlte nach. Der River brachte . Jetzt hatte ich zwei Möglichkeiten:
a) checken mit der Hoffnung, dass Erich sein Flush für Value wettete
b) wetten, aber nicht sehr hoch, um einen Call zu bekommen
Bei der Entscheidung in solchen Situationen ist es sehr wichtig, was für ein Typ Spieler der Gegner ist. Falls ich in dieser Situation einen schwachen Spieler hatte, würde ich wahrscheinlich check raisen, weil ein geradlinig schwacher Spieler am River fast immer sein Flush für Value wetten wird, falls zu ihm gecheckt würde. Aber gegen einen Top Spieler wie Erich würde diese Idee nicht funktionieren. Ich hatte ihn zweimal check raise am Flop und am Turn gegeben, und wenn ich jetzt noch einmal so was versuchte, würde Erich am River checken. Darum wettete ich etwa gegen 4.000 weil ich die optimale Chance hätte, eine Auszahlung zu bekommen. Erich überlegte und fragte: Hast du Full House Sechser? Schlussendlich callte er, ich drehte meine für Full House um und gewann schon in Level 1 einen großen Pot.
Nach einigen Ups und Downs hatte ich Tag 1 in den top zehn Chipcounts mit 102.000 beendet.
An Tag 2 waren wir nur 32 Spieler, und es hatte nicht lange gedauert, bis wir bei den Letzten 18 waren und im Geld lagen. Irgendwann in Level 14 (2k/4k+500) hatte Julian Herold (einer der besten deutschen Spieler) mit 100k Stack in späterer Position auf 9.500 geraist. Ich (mit 150k Stack) saß unmittelbar nach ihm mit der American Airline und reraiste auf 20k. Alle foldeten und er pushte All-in für 100k. Nach dem Showdown gewann ich mit meinen [Ax][Ax] gegen Julians [Tx][Tx].
Meine Freude dauerte nicht lange. Nach kurzer Zeit raiste Werner Kuttig (circa 90k Stack) UTG auf 10.000 . Ich sah wieder eine Bombe [Kx][Kx] in meiner Hand und reraiste auf 24.000. Werner war nicht zu bremsen All-in 90k, die ich natürlich callte. Im Showdown gewann sein [Ax][Kx], weil am Bord sogar zwei Asse auftauchten. Trotz dieser Achterbahn hatte ich das Final Table erreicht und den sechsten Platz erreicht. Hier der offizielle Endstand:
1. Stjepan Jokic A 88.825 €
2. Kai SchmiedD 54.910 €
3. Josef Friedl D 35.530 €
4. Oliver Bösch A 25.195 €
5. Daniel MarquisCH 18.410 €
6. Ivo Donev A 14.535 €
7. Benno Jobst D 12.920 €
Win2day-Hand des Tages:
Am 19. Februar hatte ich als Training für die CAPT Bregenz bei win2day mein Lieblings-Turnier Big Sunday mit 20.000€ garantiertem Preispool gespielt. Es war nicht sehr schwer, in den Preis Range zu landen, bei 194 Teilnehmern gab es 20 Preise, aber meine letzte Hand war interessant. In Level 19(SB 1750/ BB 3500+ Ante 350) war ich am Button mit . Alle foldeten zu mir und ich min-raiste auf 7.000.
Mir war klar, dass ich auf diese Weise dem Big Blind sehr gute Pot Odds gab, aber ich hätte auf der anderen Seite nichts dagegen, wenn er callte mit irgendwas und out of Position gegen mein Monster spielte. Natürlich callte der BB, und am Flop [2x][3x][6x] machte er eine große Donk Bet von 14.000!
Was bedeutete das? Ich dachte normalerweise hat er hier kein Set sondern ein Paar oder Flush Draw als Semibluff. Natürlich ging ich all-in und wäre froh gewesen, wenn er foldete und ich den Pot gewinnen könnte.
Leider hatte er sich gebunden gefühlt und callte mit seinem Paar 55. Vermutlich dachte er, dass ich nicht mit einem Paar All-in gehen würde, weil fast jedes Pärchen in diesem Fall sein Baby Paar schlagen würde. Im Poker ist es immer optimal, wenn alle Chips in einer vorteilhaften Situation in die Mitte gehen – in diesem Fall 77% zu 23%.
Schlussendlich konnte er eine Straße basteln und hat am Ende das Turnier sogar gewonnen! Gratulation ,,kustmi“!
Manche denken vielleicht, mein Raise vor dem Flop war zu klein: Ivo wollte somit fischen und ist selber zum Fisch geworden!
Oder andere denken eventuell: Na ja, Pech ist auch dabei, vor allem der Fehler vom BB, der ein zu großes Donk Bet am Flop machte und sich auf diese Weise an den Pot band. Falls er eine ,,normale“ Donk Bet von 7-8k gemacht hätte und ich all-in gegangen wäre, wäre es für ihn sehr schwer gewesen zu callen, aber nur vielleicht! Was meinen sie, liebe Leser?
P.S. Falls jemandem mein Blog nicht gefallen sollte, bitte ich einfach darum, diesen nicht mehr zu lesen oder wertungsfreie Kritik zu üben und die ,,anonymen“(!) und massiv respektlosen Kommentare zu unterlassen!