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Horst Koch ist wieder da und alles ergibt plötzlich seinen Sinn. Die Landesschau Baden-Württemberg gibt dem Horst-sei-bei-uns endlich die Bühne, die er sich noch keinen Tag seines Pokerlebens verdient hat. Für mich persönlich ein spannender Moment der diversen Erkenntnisse. Quasi drei zum Preis von zwei und das alles verpackt in 10 Minuten und 54 Sekunden. Fangen wir mit der ersten erfreulichen Erkenntnis an, Pokerdeutschland ist aus dem Gröbsten heraus. Horst Koch wird keine zweite Karriere als Pokerunternehmer machen, weil ihm heute nicht einmal mehr die Dümmsten der Dummen vertrauen würden. Ein Mann entlarvt sich selbst und mit jedem seiner Sätze sieht man wie sich die Balken biegen. Unser „erster deutscher Profi in Las Vegas“ könnte heute nicht mal mehr bunte Küchenhobel an teilentmündigte Mindestrentner verkaufen. Wir haben den Sündenfall der GPPA schon lange hinter uns und das Fegefeuer sowieso.
Kommen wir zum sprachlichen Teil der Übung und so leid es mir tut, aber ich muss meine bösartigen Fans enttäuschen. Es wäre so einfach, billig und würde sich quasi von alleine schreiben. Jedes Zitat ein Treffer der schlichten Einfalt. Unfassbar platte Plattitüden zusammengeschraubt zu sinnfreien und meist unwahren Sätzen, die nichts bedeuten und trotzdem unfassbar hässlich klingen. Hätten sie bei der Landesrundschau Baden-Württemberg ein schalldichtes Phrasenschwein, keinen Euro müsste man versenken, weil es einfach wichtigeres zu tun gäbe. Zum Beispiel diesen unsäglich plappernden Horst zusammenfalten und durch den Schlitz schieben. Schlüssel wegwerfen und dann bitte vergessen. Jedes Gericht der Welt wird eine besondere Milde der Schuld feststellen. Manche Sätze tun so weh, da greifen wohl alle Kriterien der Selbstverteidigung. – Für meinen Teil weigere ich mich einfach Zitate zu bringen, denn dazu müsste ich mir den Beitrag noch mehrmals ansehen und vor allen Dingen anhören. Soviel Geld gibt es in keiner Redaktionskasse und mehr Fremdschämen an einem Tag ertrage ich einfach nicht. Bevor ich mir die Mühe mache einzelne Worte aus dem Mund von Horst Koch in die Tasten zu tippen, gehe ich mit jeder einzelnen aus „Schwiegertochter gesucht“ in den Swingerclub.
Die dritte Erkenntnis ist für mich eine besonders schockierende. Wie alle ehemaligen und aktuellen Casinomenschen leide ich immer wieder schubweise unter massiver Einschlafschwäche. Schon seit Jahren habe ich da meine eigene Therapie entwickelt. Lokale Nachrichtensendungen ermüden so wunderbar charmant. Ob MDR Aktuell, Lokalzeit Bergisch Land, Sachsenspiegel und besonders gerne Saarland Aktuell. Spätestens beim vierten Beitrag zur gestohlenen Motorsäge aus dem Schuppen des Forsthauses („Die zuständigen Behörden ermitteln“) gleite ich sanft in Morpheus Arme. Mit dem Zweiten sieht man angeblich besser, aber mit dem Dritten schläft es sich (bis jetzt) hervorragend. – Allerdings der gruselige Gedanke, im hilflosen Zustand des Wegdämmers mit dem sprachlichen Durchfall von Horst Koch konfrontiert zu werden, wird mir wohl zukünftig den Schlaf rauben. Abgesehen davon bröckelt das Ansehen der ARD gewaltig. Ich meine man stelle sich vor, die Sendungsverantwortlichen planen einen Beitrag über Poker und landen bei Horst Koch. Wie schlecht muss die Recherche sein und wie hilflos uninformiert die Redaktion? – Vielleicht ist die Motorsäge auch nicht wirklich gestohlen? Oder zumindest auf die Art wirklich, wie Horst Koch „unser erster Pokerprofi in Las Vegas“. Vielleicht schreibe ich der Landesschau Baden-Württemberg ja einen geharnischten Leserbrief. Obwohl, dann antworten die wohlmöglich und die Phase des Vergessens und Verdrängen dauert nur noch länger. Die kargen Selbstheilungskräfte meiner geschundenen Seele werden mir helfen diese gruseligen 10 Minuten und 54 Sekunden ohne fachärztliche Hilfe zu bewältigen. Ich hoffe es zumindest. – Sonst bleibt mir nur noch Lokalzeit Bergisch Land. Ich hoffe das ist da wenigstens Heidi-Klum freie Zone.
Götz Schrage