Die 5000.-E Herausforderung (2) – Erich Kollmann und die spontane Bounty – Goran der Stärkste

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Es wird wieder Poker gespielt. Live in Farbe und auf allen Tischen. Meine grauen Zellen befinden sich im Trainingslager für die Concord Million im April. Was mir an Grips fehlt, muss ich dann mit Glück wieder wettmachen. Eine Herausforderung für sich nebenbei bemerkt. Apropos Herausforderung, bisher keine Antwort vom ehemaligen CrazySheep Kommunarden J.   – Soviel ich gehört habe sitzt der im tiefsten Wald irgendwo im fernen Brasilien.  Ich stehe nicht im Wald, aber zu meiner E 5000.- Limit Challenge. Ehrensache! Zwingen kann ich den Gegner nur schwer, aber Rettung naht. Mein Kollege Johannes Strassmann von Cardcoaches.com wird versuchen zu intervenieren. Immerhin kennt er J. persönlich. Und wenn sich der nicht überreden lässt, dann akzeptiere ich unter Umständen auch einen Ersatzgegner aus dem Cardcoaches.com-Kreis. Nur Markus Golser würde ich ablehnen. Nicht aus Angst selbstverständlich, sondern nur weil ich mich fürchte. Schon damals in den 90ern, als ich noch jedes Duell blind annahm – Geld auf den Tisch packen, zweimal pfeifen und schon war ich da  – hatte man mich vor Markus Golser gewarnt. Aufgrund seines jugendlichen Alters damals noch der „kleine Markus“ genannt schien er in Salzburg die Limit-Tische nach Belieben zu zertrümmern. „Den kleinen Markus musst du auslassen, der ist brandgefährlich“ hatte mir ein guter Freund vor siebzehn Jahren geraten. Bis jetzt habe ich mich daran gehalten und dabei bleibt es auch. 

Bedanken möchte ich mich für die mutigen Angebote einer etwaigen Beteiligung. Einen guten Freund werde ich mitnehmen und auch Gregor Reichhardt Manager der Club7 Poker Montesino VIP Lounge wird Prozente halten. Schließlich hatte er mich als erstes gefragt und überhaupt, wir sind eine Limit-Generation und haben noch dazu (mindestens) einen gemeinsamen Grazer Freund.  – Doch zurück zu meiner einleitenden Ankündigung. Ich kämpfe mich langsam zurück in die alte Form. Fünf Sitzungen in den letzten sieben Tagen am Omaha-Tisch im CCC Simmering. Viel erlebt und wenig gewonnen. Umgekehrt wäre es mir zwar lieber, aber immerhin habe ich neuen Stoff für spannende Kolumnen. Außerdem habe ich als unchristlicher Agnostiker eine alttestamentarische Ergänzung anzubringen. An dem Tag am der Liebe Gott den Prototyp des chinesischen Pokerspielers erdachte, erschuf er auch gleich den ungarischen Pokerspieler. Quasi in einer Serie. Dann hielt ER inne und überprüfte seine Systeme auf mögliche Bugs. Dass ER die nicht gefunden hat irritiert mich, ändert aber nichts daran, dass ich IHN dafür respektiere, dass ER den Fußball, die jugoslawische Frau an sich, und das indische Lammcurry erfunden hat.  – Sobald das lästige Pfeifen in meinen Ohren aufhört werde ich die ungarischen Erlebnisse in einer Kolumne verarbeiten. Für weitere Recherchen überlege ich mir ernsthaft den Ankauf eines iPod Shuffle, oder lieber doch einen Sony Walkman mit echten Kassetten (falls es die überhaupt noch gibt.).

Dann noch ein paar Worte zum Bounty-Turnier in der Pokerworld. Zum ersten Mal war ich selbst der Gejagte, eine spannende und aufregende Erfahrung. Das Event an sich großartig besucht und maximal überbucht. Das Pokerworld-Team um Yusuf Kurt und Harry Pfingstl musste noch schnell Not-Tische in die Mittelgänge stellen und trotzdem gab es eine lange Warteliste. Meine beiden hübschen Mitstreiterinnen wurden leider relativ rasch aus dem Turnier genommen. Dafür gab es dann noch eine zusätzliche Bounty-Prämie auf meinen alten Kollegen Erich Kollmann, der spontan vorbei kam, quasi ein kleiner Zwischenstop auf dem Weg zur EPT Madrid. Ein ganzes Level waren wir am selben Tisch und er durfte mein persönliches A-Game beobachten. Ob ihm das bei der EPT entscheidend helfen wird bleibt abzuwarten. Die Daumen sind jedenfalls gedrückt. Spätestens bei meinem finalen All-in wurde mir meine mangelnde Routine bei Bounty-Turnieren bewusst. Mit dem ersten halbwegs akzeptablen Ass stellte ich meine Chips rein. Gewöhnlich fliegen dann die Karten in den Muck und ein Unentwegter meldet sich und eröffnet den Showdown des Leidens (für wen auch immer). Diesmal war alles natürlich ganz anders. Mein All-in, und alles was Karten wirft sich vor den Zug. Quasi any two gegen den Gejagten. Hätte die (hübsche) Kellnerin zwei Karten in ihrer riesigen Kellnerinnenbörse gefunden, hätte sie die wahrscheinlich auch noch ausgepackt. Trotz Top-Pair war ich dann Sechster von Sieben im Showdown.  Gratulation an den Bounty-Gewinner Hrn. Bobby aka Robert Peska und ein dickes Dankeschön an das ganze Team der Pokerworld und Christoph Riedmann von poker-community.at für die Fotos und überhaupt alles.

Abschließend noch eine kleine Geschichte aus alten Tagen. Den Kommentaren entnehme ich, dass es etliche Leser gibt, die sich für diese kleine Anekdoten interessieren. Besonderes Lob bekam ich für meine Story vom alten Euro Card Casino. Mitbesitzer war übrigens der jetzige Montesino-Mann Otto Göschl, und auch Gerald Riener war dabei, und meine Wenigkeit als Manager. Held der Story aber einmal mehr, der leider viel zu früh verstorbene Goran Vasic. Wochenlang hatte der mich in allen Variationen herausgefordert, obwohl er mein Chef und Freund war. „Götz ich zerfetz dich! Ich bin der Stärkste. Du hast ja nur eine Angst.“„Nein Goran mein Freund.“ habe ich dann stets geantwortet: „Ich will einfach dein Geld nicht. Ich bin zu stark und unbesiegt. Das macht keinen Sinn.“. „Was heißt unbesiegt mein Freund? Götz, du bist natürlich unbesiegt wenn du nicht gegen den Stärksten spielst und der Stärkste bin ich! Damit du es auch verstehst wer ich bin!“ war dann wieder die Replik von Goran. Irgendwann war ich dann weich: „Goran wenn du schon dein Geld verlieren willst, sollst du nicht auch noch dein Gesicht verlieren, deswegen gehen wir beide hinauf in den Highlimit Raum und ich erzähle dann auch niemandem, wie viel ich dir weggenommen habe.“  – Wir sind dann heimlich hinauf und haben nur einen Freund von mir als Dealer mitgenommen, aber das hat auch nichts genützt. Jetzt kann ich es ja zugeben, Goran hat mich nicht besiegt, sondern zertrümmert. In beiden Variationen 7 Card Stud und Limit Holdem gab es eine blutige Nase. Zum Trost gab es nach großen verlorenen Pots noch Tipps: „Hast du gesehen, wie der Stärkste den Pot gespielt hat. Jetzt sag mal ehrlich Götz, kann man das besser spielen?“ – Man konnte es selbstverständlich nicht besser spielen und jetzt kann ich es auch zugeben. Goran Vasic war der Stärkste.- Schade, dass er nicht mehr bei uns ist.

Götz Schrage 

PS: Weil er sehr nobel war der Herr Goran, hat er mir in Folge bei allen möglichen  und unmöglichen Gelegenheiten Geld in die Taschen gestopft. Zum Beispiel, wenn er wusste, dass ich mit einer schönen Frau ausgehe, gab es gleich ungefragt zwei Scheine in die Brusttasche:  „Wer so hässlich ist wie du Götz und mit einer schönen Frau ausgeht, braucht ein Geld.“. – Oder wenn er mal zu einer Verabredung zu spät kam (und er kam immer zu spät) mit den Worte: „Nicht schimpfen, kauf dir lieber ein Eis!“ und dann gab es Geld für zweihundert große Eis. Ob ich wollte, oder nicht. Eigentlich war mir das fast ein bisschen unangenehm, aber wenn einem „der Stärkste“ ein Geld gibt, muss man es wohl annehmen. 

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