Eigentlich hatten sich alle abgefunden mit der Pleite und dem endgültigen Verschwinden der Epic Poker League. Aber der siechende Patient erweist sich als Untoter. Nach einem Artikel des CardPlayer wehrt sich Federated Sports + Gaming, die insolvente Eigentümerfirma der EPL mit einem hoffnungsfrohem Statement und handelt sich prompt die Veröffentlichung unliebsamer Fakten ein. Vor allem Annie Duke dürfte über die Veröffentlichung diverser Fakten nicht sehr erfreut sein.
Eigentlich war es nur ein ganz normaler Konkurs, welche die Federated Sports+Gaming, die Mutterfirma der Epic Poker League am 28. Februar bekannt gegeben hatte. Insolvenz, nach Kapitel 11 des amerikanischen Konkursrechts. Das ließe, so Jeffrey Pollack, einst Sprecher der WSOP und nun Chef jener Firma, die für die Durchführung der Epic Poker League, der Heartland Poker Tour und der Erstellung des World Poker Indexes verantwortlich ist alle Möglichkeiten einer Reorganisation und Wiederbelebung zu.
Aber die Szene ist seit dem Black Friday alarmiert. Vor allem, wenn etwas nur irgendwie nach dem Fall FullTilt riecht. Und erst recht, wenn in irgendeiner Art und Weise der Name Lederer eine Rolle spielt. Annie Duke, Sprecherin und Repräsentantin der EPL ist die Schwester von Howard Lederer und es spricht nicht mehr viel dafür, als hätte sie bezüglich ihres eigenen Projektes viel verantwortlicher gehandelt, als ihr immer noch untergetauchter großer Bruder.
Und obwohl die Pleite der Federated Sports+Gaming Company, inklusive ihrer Töchter Epic Poker League, Global Player Index und Heartland Poker Tour für die meisten Poker-Medien schon bei den Akten gelegen hatte, kartete der CardPlayer auf seiner Online-Seite am Donnerstag noch mal ordentlich nach.
In dem Artikel wird behauptet, dass die FS+G schon vor der Insolvenzankündigung ähnlich wie FullTilt nach einem Ponzi-Schema organisiert gewesen sei. So hätte man schon die erste vereinbarte Zahlung an All In Productions, den ehemaligen Veranstaltern der Heartland Poker Tour nicht bedienen können. Mit diesem Grund wurde sich ein weiterer hoher Betrag geliehen. Der aber dann zur Tilgung von 450.000 Dollar Gehaltsrückständen verwendet worden sei. Besonders delikat: vor allem üppige Managergehälter seien gezahlt worden. Also auch das von Annie Duke. Nach der Insolvenzankündigung hätte die HPL nun keine Chance mehr an die ihnen rechtmäßig zustehenden Vermögenswerte zu kommen.
Nach vielen Tagen der Zurückhaltung und des Schweigens wollte man seitens der Federated Sports+Gaming Company genau diese Vorwürfe dieses Mal nun nicht unkommentiert im Raume stehen lassen. In einem eilig zusammen gebastelten Statement ging man zwar nicht besonders detailliert auf die Vorwürfe des CardPlayer-Artikels ein, verbreitete aber aufs Neue eine ganze Menge Hoffnung.
So hätte Epic Poker mitnichten seine „Türen endgültig geschlossen“, wie es gleich in der ersten Linie des Artikels hieße. Die Website und das Social Media Game würden laufen. Der Global Poker Index würde nach wie vor jede Woche veröffentlicht und die Heartland Poker Tour ihre Events veranstalten. Man sei nach wie vor dabei die gesamte Firma zu reorganisieren. Genau dafür existiere Kapitel 11 des US-Insolvenzrechtes.
Die FS+G erklärte außerdem
1. Unsere Reorganisationspläne wurden vom Gericht nicht zurückgewiesen.
2. Das Insolvenzgericht hat auch nicht das Reorganisations-Budget zurückgewiesen. Es gibt eine gültige Vereinbarung zwischen der FS&G und den verschiedenen Gläubigern.
3. Die ehemaligen Heartland Poker Tour Eigentümer haben außerdem einen hohen Betrag in das Reorganisations-Budget eingezahlt.
4. Während des gesamten Reorganisationsprozesses wird kein Mitarbeiter von FS+G eine Vergütung erhalten.
5. Das Reorganisations-Budget für März liegt bei $45.000.
6. Kein Mitarbeiter von FS+G ist vom CardPlayer jemals wegen irgendwelcher Aussagen kontaktiert worden. Ansonsten wären genau diese Fakten schneller an die Öffentlichkeit gelangt.
Für viele sind diese Aussagen nur ein kleines Feigenblatt, um all die Fehler der FS+G zu kaschieren. Im 2+2-Forum wird kaum ein gutes Haar an Duke&Kollegen gelassen. Und auch der Card Player schlug noch einmal mit diversen Fakten aus den vorliegenden Gerichtsakten zurück.
So seien beipielsweise in einem ursprünglichen Insolvenz-Haushalt, den die FS+G bei Gericht vorgelegt hätte von März bis Mai weitere 500.000 Dollar veranschlagt worden. Diesen Entwurf hätte das Gericht – entgegen den Angaben der FS+G – abgelehnt.
Ob die FS+G und ihre Töchter EPL, GPI und HPL noch einmal wiederzubeleben sind, werden nach Aussage von Jeffrey Pollack die nächsten 90 Tage zeigen. Wird die Reorganisation nicht erfolgreich abgeschlossen, greift Kapital 7 des US-Insolvenzrechts. Dann ist das Unternehmen endgültig pleite und die einzelnen Firmenwerte stünden zur Begleichung der Schulden zum Verkauf.
Spätestens dann werden sich auch die leuchtenden Hoffnungsbotschaften der FS+G- Verantwortlichen nicht mehr verfangen. Und der jetzt noch durch die Presse wandelnde Untote kann endlich beerdigt werden.