Der Black Friday war der Supergau der Poker Industrie. Die gesuchten Personen, die von der Polizei gefasst werden konnten, landeten prompt vor Gericht. Doch von den angekündigten harten Strafen wurde nie eine verhängt. Nach und nach vereinbarten die Beschuldigten einen Deal mit der Staatsanwaltschaft und kamen milde davon. Diesen Weg wollte auch John Campos gehen, doch ein Richter hat nun angedeutet, dass er den Deal ablehnt.
Wie wir bereits berichteten, hat sich der ehemalige Bänker John Campos für schuldig befunden, um einen Prozess zu vermeiden. Ein Deal mit der Staatsanwaltschaft sollte ihm eine Gefängnisstrafe von nur sechs Monaten garantieren, sowie ein Verbot, jemals wieder als Finanzdienstleister tätig zu sein. Ursprünglich drohte eine Strafe von bis zu 35 Jahren.
Richter Lewis A. Kaplan (Foto) hat sich die Unterlagen angesehen und deutliche Worte gesprochen. Der für den Fall Verantwortliche sagte, dass er überlegt, ob er Campos Schuldgeständnis anerkennt oder ob er es zu einem Prozess kommen lässt. Auch die Staatsanwaltschaft wurde vom Richter hinterfragt: „Im Grunde sehen sie doch von einer Strafverfolgung ab?“
Überhaupt fragt man sich, was der ganze Wirbel soll. Den Stein ins Rollen brachte Daniel Tzvetkoff. Der Australier wurde am 16. April 2010 verhaftet und fast genau ein Jahr später folgte der Schlag gegen die drei größten Poker Anbieter.
Tzvetkoff, dem mehr als 70 Jahre Gefängnis drohten, hat ausgepackt, Namen genannt und Abläufe erläutert. Mittlerweile soll der Australier im Zeugenschutzprogramm sein. Nach und nach bekannten sich auch die Angeklagten im Rahmen des Black Friday Prozess für schuldig. Generell scheint die Staatsanwaltschaft auch gerne bereit zu sein, große Bußgeldzahlungen entgegen zu nehmen. So kam PartyPoker Mitgründer Anurag Dikshit, im Rahmen der UIGEA Anklage 2008, mit einer $300 Millionen Strafe davon.