Legales Turnierpoker in der Schweiz ausserhalb von Casinos frühestens in zwei Jahren.

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Pokerturniere um Geld sind in der Schweiz ausserhalb von Casinos seit Anfang Juni 2010 verboten. Gepokert wird aber dennoch entweder in Casinos, Hinterzimmern oder bei Freeroll Turnieren. Das legale Angebot für Livespiel ist sehr beschränkt und die Casinos zielen damit an den Bedürfnissen der Pokerspieler vorbei.

Seit dem plötzlichen Verbot von Pokerturnieren ausserhalb von Casinos, aufgrund eines Bundesgerichtsentscheids wo der Schweizer Casinoverband als Kläger auftrat, lief eigentlich nichts mehr. Wo noch um Sachpreise gespielt wurde, fuhr man mit unvergleichlich aufwendiger Vorgehensweise im Auftrag der Eidgenössischen Spielbankkommission (ESBK) mit Razzien ein. Wie im Kanton Appenzell Ausserhoden bei Glingg Poker im Jahr 2010: Damals stürmten über 30 Polizisten das Lokal, wo sie dann mit der Beschlagnahmung eines Ipods, diversen Kleinpreisen und einer Flasche Whisky Schlagzeilen machten. Alle Preise wurden wieder zurück gegeben bis auf die konfiszierte Flasche Alkohol. Vielleicht hat diese die gründliche Untersuchung nicht überlebt.

Auch ist das gesamte Verfahren bis heute noch nicht abgeschlossen, weil man den falschen Betreiber der besagten Veranstaltung anklagte! Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Verfahren durch solche Verzögerungen seitens der ESBK in einer Verjährung enden würde. Was diese Aktionen den Schweizer Steuerzahler kosten, versuche ich gar nicht einmal zu schätzen.

Dass Poker in der Schweiz eine legale Berechtigung benötigt, hat mittlerweile auch die Politik eingesehen. Letztlich hat der National- und Ständerat beschlossen, eine Arbeitsgruppe für die Wiedereinführung für kleine Pokerturniere zu bilden. Diese setzt sich vorwiegend aus Vertretern von Bund, Kantonen und dem Schweizer Casinoverband zusammen. Leider haben zukünftige Turnierveranstalter keinen Platz in dieser Arbeitsgruppe erhalten und können bestenfalls als Referenten auftreten. Die Arbeitsgruppe empfiehlt einen Gesetzesentwurf für die Durchführung, welcher wiederum vom Parlament abgesegnet wird.

Die Wiedereinführung von legalen Pokerturnieren ausserhalb von Casinos könnte dadurch mehr als zwei Jahre dauern und neu an Bedingungen geknüpft werden, welche Geldwäscherei, Suchtprävention und Sicherheit betreffen, ähnlich der Auflagen wie bei Casinolizenzen.

Bis es soweit ist, wird es aber noch viele Diskussionen mit Kritikern bezüglich der Einführung von privaten Pokerturnieren in der Schweiz geben. So etwa wie mit dem selbsternannten „Gaming Consultant“ James Graf, welcher im aktuellen „Swiss Gaming Magazine“ schreibt, dass Poker ein um Faktor 5 erhöhtes Suchtpotential aufweist, als das Automatenspiel im Casino. Irgendwie tönt dies nach aktiver Lobbyarbeit für die Automatenbranche. Ein Telefonanruf bei einer Suchtpräventionsstelle bestätigte mir gerade das Gegenteil. Die befragten Suchtexperten befürworten Pokerturniere ausserhalb von Casinos, weil die Spieler nicht mit anderen Glücksspielen in Kontakt kommen.

Das legale Pokerspiel ausserhalb von Casinos kommt definitiv in die Schweiz zurück und darauf freuen sich viele Schweizer.

Cheers

Martin Bertschi

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