Und weiter geht es auf meine Tour durchs spannende nächtliche Wien. Immer auf der Suche nach der weiblichen Fußballschulter. Andere Männer wollen vielleicht nur das eine. Ich will deutlich mehr. Schön soll sie sein und von Herzen muss es kommen. Gemeinsames Daumen drücken fürs deutsche Team und vielleicht ein wenig mit der Fahne schwenken. Mit der schwarz-gelb-geilen Fahne natürlich. Damit niemand auf falsche Gedanken kommt. – Heute war ich im Wiener Laufhaus Rachel. Exklusiv für Hochgepokert.com. Die schönsten Frauen der Stadt. Alles was das Herz begehrt. Oder zumindest was das Herz der anderen begehrt. Auf den Fernsehgeräten in den Zimmern läuft Fußball. Griechenland-Tschechische Republik. Zwar meist ohne Ton, aber immerhin. Die Multitasker unter den Herren hätten wohl das Paradies. Ich bin für so was zu beschäftigt und selbstverständlich auch zu verheiratet. Investigativ mache ich mich im Laufhaus Rachel auf die Suche nach einer Verbündeten für das Match Deutschland-Holland. Fehlanzeige! Nicht zu finden! Den Mädchen kann man vielleicht ein wenig Vergnügen und Lebenszeit abkaufen, aber der Charakter ist nicht käuflich. Und der Charakter will, dass Holland gewinnt und Deutschland verliert. – Was haben wir Deutschen eigentlich angestellt?
Noch ein paar Worte zum Portugal-Match und meiner heutigen Wette. Kurz zur Erinnerung, gestartet habe ich mit €300. Deutschland hat zwar gegen Portugal gewonnen und das ist gut so. Andererseits haben sie weniger klar gewonnen, als ich es gebraucht hätte und das war gar nicht gut so. Aktuell stehe ich somit minimiert auf €255. Ziel für heute ist es, mal pari zu werden. Habe immer noch eine solide Bankroll und es gibt keinen Grund für desperate Kamikaze-Wetten. Vielleicht war ich nur wieder einmal meiner Zeit voraus? Vielleicht war die Wette eigentlich gut und nur das Timing verkehrt. Ich bleibe also dabei. Für heute gegen die Holländer setze ich wieder €20 auf Deutschland führt/gewinnt zu 4.5 bei Betfair. Weitere €30 habe ich auch wieder auf drei Tore oder mehr gesetzt. Ebenfalls bei Betfair. Kurs 2.0. – Mal schauen, ob meine Kalkulationen diesmal greifen.
Zurück zur Frage, warum die deutsche Nationalmannschaft in Österreich immer noch so unbeliebt zu sein scheint. Sicher spielt ein wenig der Neid mit, aber andere Nationen liegen doch wohl auch deutlich vor Rotweißrot und die mag man hier trotzdem. Vielleicht sind das noch tiefverwurzelte Reflexe aus der kindlichen Prägephase. Heute sind das doch lauter nette Jungs, wenn man mal bei Neuer, Lahm und Schweinsteiger beide Augen zudrückt. Der Rest der Truppe ist doch einfach cool und nett. Aber das war nicht immer so. Wenn man nicht gerade mitten in Deutschland lebt und geboren ist, wirken Typen wie Toni Schuhmacher und Kahn einfach sehr befremdlich. Einen selbstgerechten Streber wie Matthias Sammer verprügelt man doch pflichtgemäß in jeder ordentlichen Schule. Unsympathische Weicheier wie Andi Möller oder Michael Ballack könnte man als Brechmittel in jeder gut sortierten Bordapotheke eintüten. Und lieber unterstandslos unter der Brücke schlafen, als nur einen einzigen Tag wie Lothar Matthäus leben. – Diese Image-Ganoven haben die Marke deutsche Nationalmannschaft weltweit schwer beschädigt und erst Grinsefresse Klinsmann konnte das ansatzweise korrigieren. Nicht, weil er selbst so ein Sympathikus wäre, sondern weil er die Gnade hatte, dass eine neue Generation nach vorne drängte. – Doch bis sich diese neue Bewertung auch international durchsetzt, wird es wohl eine Weile dauern. Jeder sollte helfen wo er kann und als selbsternannter Image-Botschafter versuche ich im persönlichen Freundeskreis alles was in meiner Macht steht. Durchaus mit Erfolg nebenbei bemerkt. Schon in Südafrika zur WM hat mir so mancher sonst so profilierte Deutschlandfeind Sätze wie: „Du Götz, ich weiß nicht was mit mir los ist. Ich kann die Deutschen einfach nicht mehr hassen. Ich glaube ich werde alt“ ins Ohr geflüstert. Inzwischen kann ich beobachten, dass sich manche heimlich (sehr heimlich!) freuen, wenn der coole Gomez doch noch ein Tor gegen Portugal schießt.
Stefanie kommt aus Rumänien. Wäre ich Berlusconi oder zumindest Baumeister Lugner, ich würde wohl mein Erspartes versilbern und eine Yacht für sie kaufen. Wirklich eine sehr attraktive junge Dame und vielleicht der Star unter den Mädchen vom Laufhaus Rachel. Bei mir allerdings hat sie ihre Chancen vertan. Mein moralisches Angebot für gemeinsames Fernsehen und Daumen drücken am Mittwoch Abend wurde definitiv abgelehnt. Die junge Dame wird auf der Seite der Holländer sein. Das hat durchaus meinen Respekt. Liebe und Daumen drücken, kann man einfach nicht kaufen. So soll es auch sein. Dafür drückt mir wohl GermanHawke die Daumen. Auch wenn er vorgibt mich „verlassen“ zu wollen. Niemand ist seines Geldes Feind. GermanHawke und ich ziehen am Mittwoch Abend am selben Strang. – Mit Stefanie hätte es mir mehr Spaß gemacht. Aber man kann nicht alles haben.
Götz Schrage