Eine Million Dollar Buy In. Das teuerste Pokerturnier aller Zeiten. Nichts – auch das Main Event nicht – wird bei der WSOP 2012 soviel Aufmerksamkeit erzeugen wie das so genannte BIG ONE. Wer hier spielt, geht in die Geschichte ein. Und wir stellen euch in der Hochgepokert.com Big One Serie jeweils fünf Teilnehmer vor.
Andrew Robl ist 25 Jahre alt und kommt aus Okemos, Michigan. Schon als 16-Jähriger verbrachte er die meiste Zeit mit seinen Freunden bei Poker-Homegames. Sein besonderer Ehrgeiz ließ ihn die restliche Zeit in den Bibliotheken seiner Heimatstadt verbringen, wo er alle verfügbaren Pokerbücher verschlang. Schon bald dominierte er sein Homegame nach Belieben. Und entdeckte wenig später Online-Poker. Er spielte bis zu 800 Sit n Go`s jeden Monat und baute sich eine erste größere Bankroll auf. 2007 brach Robl dann endgültig das College ab, reiste nach Europa und die Karibik, um schließlich den harten Weg zum professionellen Pokerspieler in Las Vegas anzutreten. Robl gehörte dort schon bald zu den „ShipItHollaBallas“, einer Vereinigung junger Pokerspieler, zu der unter anderem auch Phil Galfond und David Benefield zählten. Seitdem ist Andrew „Good2Cu“ Robl in den teuersten Cash Game-Partien Zuhause. Aber er kann es auch live, vor allem wenn die Buy Ins richtig teuer werden. Im Oktober 2010 wurde er beim £20.000 High Roller Event Dritter und kassierte dafür 198.000 Pfund. Im März diesen Jahres verlor er beim $100.000 Super High Roller Event der WPT In Las Vegas erst das Heads Up und kassierte dafür über 800.000 Dollar. Andrew Robl wird wohl beim BIG ONE für ein bisschen Entertainment sorgen, da seine zuweilen eitle Performance vielen Spielern ein Dorn im Auge ist. Mit der Öffentlichkeit kennt sich Robl allerdings aus. Er war nicht nur Gast bei Poker After Dark, sondern hatte mit „From busto to robusto“ sogar seine eigene Doku-Soap.
Arnaud Mimran
Der 38-jährige Franzose aus Paris kommt aus einer wohlhabenden Familie und hat mit Immobiliengeschäften ein eigenes Vermögen angehäuft. Seine Poker-Erfahrungen sind gemessen an seinen Live-Ergebnissen begrenzt. In seiner Hendon-Mob-Statistik steht lediglich ein 13. Platz beim EPT Grand Final in Monaco, für den Mimran 34.000 Dollar kassierte. Allerdings soll Arnaud Mimran regelmäßiger Gast in den teuersten Privat-Cash Game-Runden von Paris sein, in denen sich auch Guy Laliberte immer mal wieder blicken lässt. Somit ist zumindest ein Grund der Teilnahme Mimrans an diesem ultrateuren Turnier geklärt. Arnaud Mimran ist mit dem paraguayischen Modell Claudia Galanti liiert und sieht den Auftritt beim BIG ONE wahrscheinlich eher als lustigen Zeitvertreib. Obwohl er spielerisch klare Nachteile gegenüber den meisten anderen Teilnehmern haben dürfte, gibt ihm zumindest der permanente Umgang mit großen Geldsummen einen kleinen Pluspunkt in der Skill-Skala.
Nick Schulman
Schon bei seinem ersten Auftritt auf der großen Pokerbühne, bei der WPT Championship in Foxwoods 2005 wurde Nick Schulman mit keinem Geringeren als Stu Ungar verglichen. Sein blitzschneller Verstand und seine außergewöhnliche Eye-Hand-Koordination ließen den jungen jüdischen New Yorker schnell ins Zentrum der Öffentlichkeit rücken. Er betrat den Final Table mit so vielen Chips, wie seine Kontrahenten zusammen und ließ ihnen im Laufe des Spiels nicht den Hauch einer Chance. Er war damit nicht nur der jüngste WPT-Sieger aller Zeiten, sondern danach auch noch um 2.167.500 Dollar reicher. Schon mit 13 hatte Nick Schulman begonnen Pool-Billiard um Geld zu spielen. In den Jahren danach wurde er von einigen der besten Pool-Spieler New Yorks protegiert und gefördert. Trotzdem begann er sich mit 18 für Poker zu interessieren. Drei Jahre später befand er sich bereits auf dem Olymp. Bis heute hat Schulman fast fünf Millionen Dollar an Live-Tournament-Earnings vorzuweisen. Und auch ihm liegen offenbar die richtig teuren Events am meisten. Anfang 2011 wurde er beim $100.000 Super High Roller während der PCA Vierter und kassierte 400.000 Dollar. Beim WPT World Championship in Las Vegas erreichte Schulman dieselbe Platzierung und gewann 256.000 Dollar. 2009 gewann Nick Schulman außerdem ein WSOP-Bracelet beim $10.000 World Championship No Limit Deuce to Seven Draw.
Richard Yong
Immer wieder ist im Zusammenhang mit dem BIG ONE von mysteriösen chinesischen Geschäftsmännern die Rede. Und Richard Yong ist – in gewisser Hinsicht – einer von ihnen. In gewisser Hinsicht aber nur, denn Yong ist nicht Chinese, sondern Malaye. Aber er ist einer von drei Spielern, die beim ersten Buzz um das Macao Super Cash Game von sich reden gemacht haben. Zusammen mit Wang Qiang und dem ebenfalls im BIG ONE spielenden Paul Phua hatte Yong sich im Januar 2011 mit einem Großteil der Super Cash Game-Teilnehmer nach Melbourne zur Aussie Millions aufgemacht, um dort das so genannte Million Dollar Cash Game zu spielen. An einem Tisch mit Eli Elezra, Tom Dwan, Phil Ivey, Patrik Antonius, und John Juanda hatten sich zumindest Phua und Yong überaus wacker geschlagen. Dass es Yong auch im Turnier-Poker kann, zeigte er dann beim $250.000 Super High Roller. Bei 20 Teilnehmern belegte er Platz 5 und schied somit nur zwei Plätze vor dem Geld aus. Bei der Wiederauflage des Million Dollar Cash Games Anfang diesen Jahres trat übrigens schon Kwan Yong, Richards Sohn gegen die Weltelite an.
Haralabos Voulgaris
Es ist die bisher beste Geschichte des Big One: Keith Hamilton konnte gar nicht Poker spielen und gewann das Recht am Satellite für das BIG One teilzunehmen an einer Slot Machine. Sein Freund Carlos Nahas hatte zwar keinerlei offizielle Pokergewinne vorzuweisen, traute sich aber zu die nächsten Steps im Casino Montreal zu spielen. Im letzten Turnier schlug er gar eine ganze Anzahl von Top Pro`s und saß am Ende mit einem Ticket für ein Pokerturnier da, das eine Million Dollar wert war. Und weil Carlos Nahas wohl der mit Abstand größte Fisch im Feld gewesen wäre, existierte schon lange das Gerücht, dass Hamilton und Nahas einen potenten Poker Pro ins Rennen schicken würden. Der ist nun gefunden: Er heißt Haralabos Voulgaris, ist Kanadier und wird das teuerste Pokerturnier aller Zeiten spielen. Zwar hat Voulgaris schon zirka zwei Millionen Dollar an Turniergewinnen vorzuweisen, seine Bilanz bei der WSOP sieht dennoch dürftig aus. Erst im vergangenen Jahr verzeichnete er seinen ersten Cash im $5.000er NL Hold’em 6-max. Er wurde 24. und gewann knapp 25.000 Dollar. Eine Edge rechnet sich Voulgaris allerdings trotzdem aus. In einem Interview bemerkte er: „Das Turnier ist für die Gewaltigkeit seines Buy Ins außergewöhnlich schwach besetzt.“ Haralobos Voulgaris dürfte den meisten aus der vierten Staffel von High Stakes Poker ein Begriff sein.
Hier geht es zu Teil 1 unserer Serie: Katz, Bright, Baldwin, Beal und Shak
Hier geht es zu Teil 2 unserer Serie: Peat, Laliberte, Katchalov, Newey und Ivey
Hier geht es zu Teil 3 unserer Serie: Ruffin, Rajkumar, Smith, Chan und Hansen